Selbsthilfetag in Hannover: ein Fest der Gemeinschaft, Information und Vernetzung

3 Minuten

Selbsthilfetag in Hannover: ein Fest der Gemeinschaft, Information und Vernetzung | Foto: DNI
Foto: DNI
Selbsthilfetag in Hannover: ein Fest der Gemeinschaft, Information und Vernetzung

Am 39. Hannoverschen Selbsthilfetag präsentierten über 50 Selbsthilfegruppen ihre Arbeit und förderten den Austausch. Diabetiker Niedersachsen e.V. zeigte, wie wichtig die Unterstützung und Vernetzung für Menschen mit Diabetes ist.

Mitte Mai fand in der hannoverschen Innenstadt ein besonderes Ereignis statt, welches die Kraft und Vielfalt der Selbsthilfe in der Region eindrucksvoll unter Beweis stellte: der 39. Hannoversche Selbsthilfetag. Dieser bedeutende Tag wurde im Rahmen der Aktionswoche Selbsthilfe 2025 des Paritätischen Gesamtverbands, unseres Spitzenverbands, veranstaltet und lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf die Festmeile rund um den Kröpcke in das pulsierende Herz der Stadt.

Über 50 aktive Selbsthilfegruppen, die sich an diesem Tag präsentierten, sorgten für ein lebendiges, buntes Treiben und förderten damit Information als auch Vernetzung.

Vielfalt und Gemeinschaft: Herzstücke des Selbsthilfetags

Die Selbsthilfetage in Hannover sind seit vielen Jahren ein wichtiger Treffpunkt für Menschen, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren, sowie für jene, die auf der Suche nach Unterstützung, Austausch und neuen Kontakten sind.

Sie bieten eine Plattform, auf der Betroffene, Angehörige und Interessierte miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen teilen und voneinander lernen können. Dabei steht das Prinzip der Selbsthilfe im Mittelpunkt: Menschen helfen Menschen – gemeinsam stark gegen Krankheiten, Belastungen und soziale Herausforderungen.

Hoher Informationsbedarf bei Alt und Jung – unser Infostand war wie immer gut besucht.

Diabetes-Selbsthilfe: vielfältig und lebendig

In diesem Jahr stand der Tag ganz im Zeichen der Vielfalt und des Zusammenhalts. Mehr als 50 Selbsthilfegruppen aus unterschiedlichen Bereichen präsentierten ihre Angebote, Projekte und Aktivitäten. Natürlich mit dabei: die bei den Diabetikern Niedersachsen organisierten Selbsthilfegruppen aus Hannover, Laatzen, Seelze, Barsinghausen, Burgdorf und Langenhagen. Unterstützt vom Landesverband zeigten sie, wie vielfältig und lebendig die Diabetes-Selbsthilfe in der Region ist.

Die Gruppen informierten über den Umgang mit der Erkrankung, boten Möglichkeiten zum Austausch und präsentierten ihre Unterstützungs-Angebote für Menschen mit Diabetes und deren Familien. Die Angebote der Diabetes-Selbsthilfegruppen unterstrichen die Bedeutung der Selbsthilfe als ergänzendes Angebot zur medizinischen Versorgung und als wichtige Säule im Umgang mit chronischen Erkrankungen.

Zusammenhalt jenseits von Alter und Typ

Ebenfalls wieder zahlreich vertreten waren junge Mitglieder und Eltern aus unserer Arbeit mit Familien vom Typ F. Dieser besondere Bereich der Diabetes-Selbsthilfe hat ganz eigene Anforderungen und Schwerpunkte.

Dennoch ergab sich im Zusammenspiel aus Alt und Jung, Typ 1 und Typ 2, angehörig und erkrankt eine bunte Mischung, die merklich attraktiv auf neugierige Infomeilen-Besucher jeglicher Couleur wirkte – ob mit oder ohne Diabetes. Die aktive Zusammenarbeit von Menschen mit Diabetes unterschiedlicher Typen und verschiedenen Alters unterstrich somit auch wunderbar den diesjährigen Schwerpunkt Zusammenhalt.

Vielfältig und bunt: Zahlreiche Selbsthilfegruppen präsentierten sich auch mit Aktionen wie einem Streetdance.

Mehr als nur Information in respektvoller Atmosphäre

Der Selbsthilfetag bot nicht nur Stände mit Informationen, sondern auch Mitmach-Aktionen, Walk-Acts und Street-Dance. Besucherinnen und Besucher konnten sich über die Angebote der Gruppen informieren, an Aktivitäten teilnehmen oder einfach nur ins Gespräch kommen.

Für viele war der Tag eine Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen, Unterstützung zu finden oder sich einfach inspirieren zu lassen. Die Atmosphäre war geprägt von Offenheit, gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Wunsch, das Leben trotz gesundheitlicher oder sozialer Herausforderungen aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

Auch das Thema Vorbeugung (Prävention) kam nicht zu kurz. Das Blutzuckermessen nutzten auch Menschen ohne Diabetes mit großem Interesse.

Fazit: Selbsthilfe sichtbar machen – ein starkes Zeichen in der Öffentlichkeit

Der 39. Hannoversche Selbsthilfetag hat eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig, vielfältig und wirksam Selbsthilfe ist. Durch die Präsenz von über 50 Gruppen wurde deutlich, wie viele Menschen sich ehrenamtlich engagieren, um andere zu unterstützen, Erfahrungen zu teilen und neue Wege im Umgang mit Krankheit, Belastung oder sozialer Ausgrenzung zu finden.

Gerade die Sichtbarkeit auf der Straße – mitten in der Stadt, mitten im Leben – ist dabei von großer Bedeutung: Sie macht Selbsthilfe für alle Menschen greifbar und zeigt, dass Menschen mit Erkrankungen keine Randgruppe, sondern Teil unserer Gesellschaft sind. Wenn Selbsthilfegruppen ihre Arbeit im öffentlichen Raum präsentieren, stärken sie nicht nur die Wahrnehmung ihrer Themen, sondern bauen auch Hemmschwellen ab und ermutigen zur Teilhabe.

Der Selbsthilfetag war damit weit mehr als ein Informationsangebot – er war ein starkes Zeichen für Gemeinschaft, gelebte Solidarität und die Kraft des Miteinanders. Es ist wichtig, dass Selbsthilfe weiterhin sichtbar bleibt: auf der Straße, in der Stadt und im Bewusstsein der Gesellschaft.


Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (7) Seite 76

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Probanden gesucht: Hat die soziale Lage etwas mit der Qualität der Pflege im Krankenhaus zu tun?

Soziale Ungleichheit im Krankenhaus ist kein Mythos, wie uns Berichte unserer Mitglieder immer wieder zeigen. Die Pflegerin und Doktorandin Selina Baumann möchte daran etwas ändern. Mit dem Ausfüllen eines Fragebogens können Sie ihr dabei helfen.

< 1 minute

Ein halbes Leben für die Diabetes-Selbsthilfe: Bundesverdienstkreuz für Heide Slawitschek-Mulle

Sie hat unzählige Menschen beraten, ermutigt und zusammengebracht – dabei aber nie die Freude am Ehrenamt verloren: Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde unsere Selbsthilfegruppen-Leiterin Heide Slawitschek-Mulle mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

4 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 1 Woche

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

Verbände