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Mit Diabetes durch die Pubertät
3 Minuten
„Die Pubertät meiner Tochter war die schlimmste Zeit meines Lebens“, sagte meine Mama einmal, ich lief rot an, konnte es ihr aber nicht wirklich verübeln. Heute habe ich ein wundervolles Verhältnis zu meinen Eltern, aber das war nicht immer so. Gerade in der Pubertät gerieten wir immer wieder aneinander, aus vielen Gründen, und der Diabetes mischte auch mit.
Die Pubertät ist eine besondere Zeit

Nicht nur ich habe Typ-1-Diabetes, sondern auch mein 11 Jahre älterer Bruder. Als ich mit 10 meine Diabetes-Diagnose bekam, hatten meine Eltern schon erfolgreich ein Kind mit Diabetes großgezogen. Die Pubertät stellte auch da eine besondere Herausforderung dar, war aber nicht wirklich nennenswert. Ganz im Gegensatz zu mir. Meine Pubertät war schwierig, ich war schwierig, mein Diabetes war schwierig. Damit bin ich aber absolut keine Ausnahme. Auf einem Diabetes-Infotag erzählte ein Kinder- und Jugenddiabetologe: „Die Pubertät ist eine besondere Zeit. Es passiert viel mit dem Körper der Jugendlichen, aber es spielt sich noch viel mehr in den Köpfen ab. Es gibt so viele Dinge, die die jungen Menschen beschäftigen, sie müssen ihren Platz und sich selbst finden und nebenbei noch den Diabetes managen. Wir, die keinen Diabetes haben, unterschätzen das oft.“ Außerdem berichtete er, dass viele immer nach dem Diabetes und den Blutzuckerwerten fragen würden, aber nicht nach all den anderen Dingen, die den Menschen beschäftigen.
Einfach nur „normal“ sein

Ich saß während dieser Rede im Publikum und war überwältigt. Gerne hätte ich in meiner Jugend einen Diabetologen mit derartigem Verständnis gehabt. Leider war es genau das Gegenteil. Ich selbst fühlte mich in der Pubertät tatsächlich auf meinen Diabetes und meine Werte reduziert. Die Folge war, dass ich meinen Diabetes versteckte, kaum noch jemandem davon erzählte und vor allen anderen wirken wollte wie ein gesunder Mensch. Vor anderen testete oder spritzte ich kaum. Auch ich hatte tausend andere Dinge im Kopf, war total damit beschäftigt, meinen Platz in der Welt zu finden. Für meinen Diabetes blieb da nicht viel Zeit und Aufmerksamkeit übrig und natürlich hatte ich katastrophale Werte. Meine Eltern machten sich Sorgen, aber je mehr sie mit mir über meinen Diabetes reden wollten, umso mehr machte ich dicht. Nicht selten endete die Situation damit, dass ich türknallend den Raum verließ. Immer wieder schickten meine Eltern mich zur Neueinstellung ins Krankenhaus, da sie nicht mehr wussten, was sie noch tun sollten. Ich hasste meine Krankheit immer mehr, denn zu diesem Zeitpunkt war mein Diabetes wirklich nur noch eine Krankheit und nichts anderes.
In der Pubertät passiert so viel. Man möchte sein wie jeder andere, möchte immer überall dabei sein. Man macht sich plötzlich Gedanken über sein Äußeres, seine Freunde, darüber dazuzugehören. Bei vielen bleibt dann manchmal die Schule auf der Strecke, bei Menschen mit Diabetes ist es häufig der Diabetes, der zurückstecken muss. Mein Diabetologe zeigte leider wenig Verständnis für meine Situation. Bei jedem Besuch musste ich mir eine gewaltige Standpauke anhören – und nicht nur ich, sondern auch meine Eltern. Der Grund für meine schlechten Werte waren für meinen Diabetologen ganz klar wir. Ich tat nicht das, was er mir vorschrieb, und meine Eltern kontrollierten mich zu wenig. Die Frage, warum das so ist, die wurde nicht gestellt. Ich hasste den Besuch beim Diabetologen und hatte jedes Mal schon Tage vorher Bauchschmerzen, denn ich fühlte mich dort immer wie ein Versager. War ich denn die einzige, die Pubertät und Diabetes nicht unter einen Hut bekam? Zumindest wurde mir dieses Gefühl vermittelt.
Ihr seid nicht allein!

So ist es aber absolut nicht. So, wie es mir damals ging, geht es vielen Jugendlichen mit Diabetes. Die Pubertät ist auch ohne Diabetes eine schwierige Zeit, mit Diabetes vielleicht sogar noch ein Stückchen mehr. Wichtig ist, dass ihr euren Weg findet. Mit all dem seid ihr nicht alleine. Es gibt viele, denen es so geht und die euch verstehen. Mein Tipp lautet deswegen, sich Gleichgesinnte zu suchen, mit denen man sich austauschen kann – die einen verstehen. Zum Glück gibt es heute immer mehr Diabetologen, die Verständnis zeigen, denn in den letzten Jahren wurde immer präsenter, dass die Auswirkungen von Diabetes auf die Psyche des Menschen eine größere Rolle spielen, als man noch vor Jahrzehnten vermutete.
Mehr zu dem Thema Diabetes & Pubertät von Caro hier.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig