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CN: Depression
Puh, heute möchte ich mit euch ein eher unangenehmes Thema bearbeiten und versuchen, Lösungswege zu erarbeiten. Für viele ist das sicher komplett unverständlich, aber ich möchte euch daran erinnern, dass wir alle anders mit dem Diabetes umgehen, anderes „Gepäck“ mit uns herumtragen und nicht immer alles leicht und einfach ist mit dem Diabetes im Alltag.
Aber fangen wir vorne an. Jetzt aktuell in der Sommerhitze passiert es schon einmal, dass ich den ganzen Tag nur Wasser trinke, vielleicht mal einen Gurkensalat esse und abends ins Bett gehe und bemerke, dass ich kein einziges Mal meinen Blutzucker gemessen habe. Uff. Ja, das geht in der heutigen Zeit noch, denn ich laufe nicht immer mit einem Sensor an mir herum, der die ganze Sache simpler gestalten würde oder permanent piept, bis ich reagiere. Da geht so ein Tag ohne Messen schon einmal sehr schnell um. An einem solchen Tag, der ohne Kohlenhydrate vonstattengeht und an dem ich mich gut fühle, kann das, wenn nicht gerade der Zyklus seine Finger mit im Spiel hat und die Basalrate auch passt und nicht unbedingt Sport oder Stress anstehen, im Zweifel schon mal durchgehen. Ich möchte das an dieser Stelle ausdrücklich nicht empfehlen, sondern lediglich von meinen Erfahrungen berichten. Es gibt diese Tage.
Es gibt aber auch noch andere Tage. Tage, an denen die Depression wieder so richtig kickt und ich mich den ganzen Tag zu Hause vergrabe und mich nicht um mich kümmere und deswegen auch nicht meinen Blutzucker kontrolliere. Das ist etwas anderes. An diesen Tagen ist Blutzuckerkontrolle für mich Selfcare, aber an diesen Tagen ist einfach überhaupt kein Platz für Selfcare, nicht mal ein kleines bisschen, nicht mal ausreichend zu trinken klappt an diesen Tagen. An dieser Stelle möchte ich nochmal ausdrücklich erwähnen, dass das hier meine eigenen Erfahrungen sind und ich das nicht empfehle, denn die Blutzuckerkontrolle ist ein wichtiges Mittel unserer Diabetestherapie, ohne sie geht einfach nichts. Dessen bin ich mir auch bewusst, und dennoch gibt es diese Tage. Aber auch sie gehen vorbei.
Zunächst einmal versuche ich, mir an diesen Tagen nicht noch ein größeres schlechtes Gewissen zu machen, als ich es sowieso schon habe. Denn das verstärkt alles andere noch viel mehr. Ich versuche, mir eine Pause von Diabetes-Social-Media zu geben, von all den schönen Bildern und vermeintlich disziplinierten Menschen mit Diabetes da draußen, die (so lässt es Social Media zumindest manchmal vermuten, aber natürlich weiß ich es eigentlich besser) wohl nie solche Tage haben. Und dann versuche ich, mich aktiv wieder an die Selfcare heranzutasten. Mache Dinge, die mir selbst guttun. Das können jedes Mal neue Dinge sein, aber es muss langsam vorangehen, ich kann mich nicht dazu zwingen. Und am nächsten Tag ist es oft auch schon besser, ich messe wieder gelegentlich und komme langsam wieder in die Routine. Was genau mich zurückholt, kann ich nie genau sagen. Nur eines möchte ich an dieser Stelle nochmal betonen: Es bringt nichts, sich ein schlechtes Gewissen zu machen.
Diabetes ist ein unbezahlter Fulltimejob und in schlechten Zeiten braucht das Gehirn manchmal eine Auszeit (zumindest bei mir) und die nimmt es sich dann einfach, irgendwie. Bei mir ist das anscheinend ein Tag Urlaub vom Messen. Natürlich muss ich trotzdem aufmerksam sein und versuchen, auf meinen Körper zu hören. Natürlich birgt das Risiken. Natürlich ist das nicht vorbildlich. Aber am Ende sind wir alle nur Menschen.
Wie geht es euch bei diesem Thema? Habt ihr Erfahrungen mit Depression und den Auswirkungen darauf auf euch selbst? Passiert es bei euch ab und an, dass ihr das Messen vergesst oder mental und körperlich nicht in der Lage seid, zu messen und euch um euch zu kümmern? Lasst uns offen darüber sprechen, denn Diabetes ist nicht immer nur Happiness.
Auch Antje schrieb bereits über Diabetes und Depressionen: Diabetes und Depression – ein Teufelskreis!
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