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Ängste, Sorgen, Vorfreude – bald geht es nach Florida
4 Minuten
[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Marken- und Produktnennung.]
Meine Koffer sind gepackt, im Reisepass glänzt mein neues Visum, alles, was geklärt werden musste, ist geklärt. Und zwischen all der Vorfreude bleiben Zweifel für mein Jahr in den USA. Mit manchen schlage ich mich schon einige Monate rum, andere sind erst ganz neu in meinem Hinterköpfchen.
Transport
Zurzeit stehen ein riesiger Koffer, ein Handgepäckstück, welches bis zum letzten Zentimeter vollgestopft ist, ein extra Medizin-Koffer und eine kleine Kühltasche für das Insulin in meinem Zimmer.
Damit darf ich dann wie ein Packesel durch den Flughafen laufen. Aber das ist nur das geringste Problem.
Das Insulin muss über 15 Stunden Flug auf Temperatur gehalten werden. Dafür kommt es erst im letzten Moment aus meinem Kühlschrank daheim raus und wandert in die Kühltasche. In Florida angekommen wird als Erstes der Kühlschrank geöffnet und ein Riesenbedarf an NovoRapid verstaut. Danach muss ich die Daumen drücken, dass die Ampullen keinen Schaden genommen haben und das Insulin auch noch in ein paar Monaten „funktioniert“.
Zollkontrolle
Die Einfuhr von Medikamenten in die USA ist streng geregelt. Alles, was mitfliegt, muss in einem Attest vom Arzt aufgeführt sein und die Rezepte müssen beiliegen. Wer zum Urlaub in die Staaten fliegt, darf Medikamente für maximal 90 Tage mitnehmen. Das ist die Standardantwort, die die Internetrecherche ausspuckt.
Nach unzähligen E-Mails mit verschiedenen Behörden habe ich endlich das Okay bekommen, einen ausreichenden Bedarf an Insulin, Pumpen und CGM-Sensoren mitzunehmen. Denn die Menge an Medikamenten und Hilfsmitteln, die mitgenommen werden darf, richtet sich nach Art des Visums. Da mein Visum 13 Monate gilt, darf ich auch einen Jahresbedarf mitnehmen.
Und trotzdem bleibt die Angst, dass man mir alles am Zoll abnimmt und mich der illegalen Einfuhr von Medikamenten beschuldigt, weil ich irgendwo eventuell überlesen haben könnte, dass ich noch zusätzliche Dokumente dafür benötige.
Hi, my name is Nadja and I am type 1 diabetic
In Florida angekommen werde ich einen Haufen neue Leute kennenlernen. Mitbewohner, Kollegen und Vorgesetzte. Bis auf eine Hand voll deutscher Kollegen, die ich z.B. beim Vorstellungsgespräch getroffen habe, weiß noch keiner, dass ich Diabetes habe.
Von allen werde ich ein mehr oder minder gesundes Maß an Verständnis und Toleranz verlangen müssen.
Das fängt bei meiner Mitbewohnerin an, die nachts den Alarm meines Dexcoms ertragen muss, bis hin zu meinen Kollegen, die im Stress meine Arbeit mit übernehmen müssen, wenn ich unterzuckere und 5 Minuten Pause machen muss.
Wie das aufgefasst wird, weiß ich noch nicht. Ich hoffe einfach, dass ich allen Beteiligten nicht so sehr zur Last fallen werde.
Oh! Kaputt!
Alles, was in die Staaten mitfliegt, ist ausgerechnet. Zwar habe ich einen kleinen Puffer für CGM und Pumpen und auch Teststreifen habe ich, glaube ich, genug dabei, sollte davon jedoch irgendwas kaputt gehen, bin ich geliefert.
Insulin in den USA ist sehr, sehr teuer und es ist quasi unmöglich, dies mit meinem Gehalt zu finanzieren. Ähnlich sieht es aus, wenn z.B. ein Dexcom-Transmitter den Geist aufgibt oder eine ganze Charge Pods fehlerhaft ist.
Disney-Look
Die Disney World wird täglich von tausenden von Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen besucht. Was für uns „normal“ ist, könnte für jemanden von der anderen Seite des Planeten anstößig sein. Deshalb gibt es seit Eröffnung des ersten Parks die Disney Look Guidelines.
Was darin nicht berücksichtigt wird, sind natürlich Pumpen und CGMs. Ob man seine Hilfsmittel sichtbar trägt oder nicht, sieht jeder anders. Und auch so sieht es jeder Arbeitgeber anders. Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, jemandem zu erklären, was ich da am Körper kleben habe. Aber natürlich verstehe ich auch, dass es für den Arbeitgeber unangenehm sein könnte, wenn die Aufmerksamkeit von Externen auf so etwas gezogen wird.
It’s getting hot in here
Florida ist nicht gerade für sein mildes Klima bekannt. In den Sommermonaten sind Temperaturen um 38°C und 50-70% Luftfeuchtigkeit keine Seltenheit. Wetterkonditionen, denen ich meinen Diabetes noch nie ausgesetzt habe. Im Extremfall hält wahrscheinlich kein Pflaster länger als 2 Tage.
Trotz all der Bedenken freue ich mich natürlich auf eine super Zeit in Orlando und Erfahrungen, die mir keiner nehmen kann! Bleibt gespannt!
Auch Steffi ist mit ihrem Typ-1-Diabetes das Abenteuer Auslandsaufenthalt eingegangen. Sie berichtet darüber in dem Beitrag Auslandsstudium mit Diabetes? Da!
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig