How to Korea (mit Diabetes) – Kulturschock?! Teil 1

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How to Korea (mit Diabetes) – Kulturschock?! Teil 1

Dass die asiatische Kultur verschieden zu der unseren ist, mag dem ein oder anderen bestimmt schon klar sein. Aber wie ist das Leben in Südkorea denn eigentlich so? Bevor ich 2016 das erste Mal nach Seoul reiste, hatte ich bereits einen kleinen Reiseführer gelesen und im Internet nach Dos & Don’ts geschaut – das Wichtigste wusste ich also. Wie das Leben dort ist und wie die Menschen dort so ticken, das konnte kein Buch erklären, denn sowas muss jeder selbst erleben.

Kimchi, die National-Beilage. – Quelle: Nathalie Bauer (Buch: Korea 151)

Warum gibt es in koreanischen Badezimmern keinen Duschvorhang und arbeiten die Südkoreaner wirklich so viel, wie man in unseren Medien immer vermittelt bekommt? Falls ihr neugierig geworden seid, scrollt gerne weiter.

Die unangenehme Frage:
Wie alt bist du eigentlich?

1. Koreanisches Alter

Ja, ihr lest richtig! In Korea zählt man die Lebensjahre anders als hier in Deutschland. Wenn ihr auf einen Koreaner trefft, wird er euch irgendwann nach eurem Alter fragen, wobei ihr über die Begriffe „International Age“ oder „Korean Age“ stolpern werdet. Das Alter hat eine große Bedeutung in Asien, daran orientieren sich beispielsweise Teile der Sprache, daher aufgepasst und gut mitdenken!

Mit International Age ist das „westliche Alter“ gemeint – also wie alt wir z.B. in Deutschland sind. Das Korean Age hingegen unterscheidet sich hier in zwei Punkten: dein Alter bei der Geburt und der Tag deines „Geburtstages“.
In Korea kommt man nicht mit 0 Jahren zur Welt, sondern mit 1! Die 9 Monate in Mamas Bauch zählen hier quasi als bereits abgeschlossenes Lebensjahr. Ebenso feiere ich nicht am 17. Mai meinen Geburtstag, sondern an Silvester.

International Age vs. Korean Age. – Quelle: Grumpy Aliens Korea

Wie bereits erwähnt, spielt das Alter in Asien meist eine große Rolle. Seid ihr älter als euer Gegenüber, so werdet ihr mit der höflichen Form angesprochen und habt automatisch ein höheres Level an Respekt. So muss der Jüngste innerhalb einer Gruppe dafür sorgen, dass beim Restaurantbesuch alle anderen genug zu trinken haben.

Was bedeutet das nun?

Während ich in Deutschland noch knackige 24 Jahre jung bin, sind es in Korea bereits 25 Jahre. Ebenso bin ich nun wohl oder übel gezwungen, an Silvester einen KE-Schätzkurs einzulegen und eine extra große Geburtstagstorte zu essen! Meint ihr, ich muss meinen „Diaversary“ ebenfalls anpassen? Also, gegen zwei Torten hätte ich persönlich ja nichts …

Zückt das Insulin!

2. Lieferservice – Essen, immer und überall!

Ich erzähle euch das nicht nur, weil ihr aufpassen müsst, dass euch ein Motorroller nicht auf dem Fußgängerweg überfährt! Nein, es ist ein Segen, dass man in Korea sämtliches Essen bequem per Lieferservice bestellen kann – und damit meine ich jedes Essen.

Vor vs. nach der Installation der Lieferservice-App! – Quelle: Grumpy Aliens Korea

In Deutschland ist es (zumindest in unserer Gegend) auf Pizza, Asiatisch und Döner bis maximal 23 Uhr beschränkt, doch plötzlich liefern auch Fast-Food-Ketten. Die Restaurants haben die gesamte Nacht über geöffnet (nicht alle, natürlich)! Und als wäre das nicht schon genug, bekommt man auch das knusprige Hühnchen, die Dumplings (eine Art Maultaschen) und die Suppe für den Kater nach einem erfolgreichen Partywochenende direkt vor die Haustür geliefert – und das in weniger als 60 Minuten!

Das Essen in Restaurants ist generell günstiger als das Einkaufen in einem Supermarkt. Daher gönnen sich viele Koreaner nach der getanen Arbeit einen Restaurantbesuch mit Freunden und Arbeitskollegen. Selbst kochen? Wenn man nicht mehr bei Mutti zu Hause wohnt, eher eine Seltenheit. Wie gut, dass ich genug Insulin eingepackt habe, denn Asiaten lieben Reis und viele weitere Kohlenhydratlieferanten.

Und danach vielleicht ein Stückchen Kuchen?

Also, mein Badezimmer ist die Dusche!

3. Die etwas andere Nasszelle

Das ist wohl der Punkt, der mich am meisten verwirrt hat. Und es hat tatsächlich auch etwas gebraucht, bis ich mich daran gewöhnen konnte. Die Dusche ist dein Badezimmer. Ja, es gibt mittlerweile auch moderne Wohnungen, jedoch ist die Mehrheit der Badezimmer immer noch so aufgebaut.

Quelle: Grumpy Aliens Korea

Es gibt einen Wasserhahn für den ganz normalen Gebrauch des Waschbeckens, und dann gibt es einen extra Knopf für das Aktivieren der Duschbrause. Diese ist dann meist an der Wand befestigt und bevor die ersten Fragen aufkommen: Ja, das Badezimmer ist danach dann komplett nass! Mit der Zeit habe ich das natürlich zu meinem Vorteil nutzen können: Beim Reinigen des Badezimmers einfach vorher alles komplett mit Reiniger einsprühen und danach mit der Dusche abspülen.

Aufgepasst bei der Insulinpumpe!

Was für mich als Pumpenträger jetzt aber besonders wichtig ist: Ich darf die Pumpe nicht wie gewohnt nur abstöpseln und weiter im Bad liegen lassen. Da meine Insulinpumpe nicht wasserdicht ist, sollte sie lieber draußen auf mich warten. Denn das kann sehr schnell in die Hose gehen, da die Chance hoch ist, dass sie nass wird. Ebenso wird das Handy bzw. das CGM-Lesegerät draußen warten und man selbst für 15 Minuten auf die Technik verzichten müssen.

Wann werde ich wohl Meister über die koreanische Sprache sein? – Quelle: Grumpy Aliens Korea

Koreanisches Alter, Essen auf Tastendruck und ein neues Duscherlebnis – das waren mit meine ersten Eindrücke, die ich in Korea sammeln konnte. Seid ihr neugierig, was dort noch so anders ist? Dann seid gerne auf den 2. Teil meines kleinen Guides gespannt.


Und wie ist es, mit Diabetes in Russland zu sein? Steffi weiß es! AUSLANDSSTUDIUM MIT DIABETES? Da!

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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