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Sensible Sprache zum Thema Diabetes: 10 Dinge, die ich aus der bisherigen Debatte gelernt habe
5 Minuten
Als ich meinen Blogbeitrag veröffentlicht habe, in dem ich ein Ende diskriminierender und stigmatisierender Sprache rund um das Thema Diabetes gefordert habe, habe ich mir eine Debatte gewünscht. Tja, was soll ich sagen? Manchmal werden Wünsche tatsächlich wahr!
Die Auszeichnung mit dem DDG-Medienpreis hat meinem Beitrag schon erheblich mehr Reichweite verschafft, als er sonst erzielt hätte. Doch als im Januar 2020 in seiner ersten Ausgabe des Jahres auch das Deutsche Ärzteblatt ihn in gekürzter Form in seiner Printausgabe veröffentlichte, konnten auf einen Schlag gut 370.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland lesen, welche Formulierungen in der Diabetestherapie ich mehr oder weniger sinnvoll und zielführend finde.
#LanguageMatters
Dank dieser weiten Verbreitung wurden offenbar eine Menge Leute zum Nachdenken angeregt. Etliche von ihnen haben sich daraufhin auch bei mir gemeldet, um mir ihre Gedanken mitzuteilen. Ich habe alle Reaktionen gesammelt, viele von ihnen auch beantwortet. Und schreibe nun einmal auf, was mir seither zum Thema #LanguageMatters durch den Kopf geht. Es ist mit Sicherheit keine abschließende Einschätzung – dann wäre die gerade erst begonnene Debatte ja auch viel zu früh beendet. Ich werde also bei Gelegenheit sicherlich weitere Beiträge verfassen, in denen ich diese Gedanken weiterführe.
10 Gedanken
- Sowohl die DDG als auch diabetesDE sind als größte deutsche Diabetesorganisationen sehr aufgeschlossen für meine Kritik. Sie haben offenbar erkannt, dass sie der internationalen Entwicklung ein wenig hinterherhinken. Immerhin haben Fachgesellschaften und Organisationen im englischsprachigen Ausland längst Leitfäden für eine diskriminierungs- und stigmatisierungsfreie Sprache des Diabetes vorgelegt und diskutieren das Thema intern wie öffentlich. Es freut mich sehr, dass ich hier offenbar einen entscheidenden Impuls geben konnte und meine Stimme gehört wird.
- Es geht um weit mehr als „Diabetiker“ vs. „Mensch mit Diabetes“. Als das Deutsche Ärzteblatt meinen Beitrag veröffentlicht hat, wurde die Überschrift geändert in „Bitte nicht mehr Diabetiker sagen“. Rückblickend halte ich diese Überschrift für nicht ganz ideal, denn sie reduziert meine Gedanken auf diese eine Frage. In der Diabetes-Community ist die Frage, ob man sich mit der Bezeichnung „Diabetiker“ oder „Mensch mit Diabetes“ wohler fühlt, mittlerweile ziemlich ausgelutscht. Manch einer hatte sich deshalb seine Meinung schon gebildet, bevor er meinen Artikel überhaupt gelesen hatte.
- Ein Großteil der Ärztinnen und Ärzte, die mir geschrieben haben, war dankbar für meine Gedankenanstöße. Sie schrieben mir, dass meine Ausführungen ein wertvoller Impuls für sie waren, ihre eigene Sprache Patientinnen und Patienten gegenüber kritisch zu reflektieren. Andere hatten sich schon intensiv mit gewaltfreier Kommunikation beschäftigt und konnten sich deshalb in meinem Beitrag wiederfinden. Viele nannten weitere Begriffe aus dem Alltag der Diabetestherapie, die dringend auf den Müllhaufen gehören. Zum Beispiel den Begriff „Therapieversager“ für jemanden, bei dem eine Therapie nicht anschlägt. Manche erzählten mir sogar sehr persönliche Geschichten, in denen sie mit verbalen Fehlgriffen Patientinnen und Patienten gedemütigt hatten, bevor ihnen die Bedeutung ihrer Wortwahl bewusst geworden war. Das waren Rückmeldungen, die mir Mut machten.
- Manche Ärztinnen und Ärzte konnten mit meiner Sprachkritik rein gar nichts anfangen. Sie fanden es völlig angemessen, von „mangelnder Therapietreue“ zu sprechen, wenn ihre Patientinnen und Patienten sich nicht an ihre Anweisungen halten. Ihnen war der Gedanke offenbar völlig fremd, dass man Therapieziele auch gemeinsam vereinbaren kann anstatt sie von oben zu verordnen. Andere zogen meine Forderungen ins Lächerliche und unterstellten, ich wolle eine Art „Sprachpolizei“ einrichten. Dabei handelte es sich offenbar vor allem um Zeitgenossen, die bereits einen erhöhten Puls bekommen, wenn ihnen in irgendeinem Text ein „Gender-Star“ begegnet. Dazu weiter unten noch ein bisschen mehr.
- Einige zielten mit ihrer Kritik gleich direkt unter die Gürtellinie. Da gab es welche, die mir jegliche Qualifikation absprachen, mich zu dem Thema zu äußern – offenbar, weil ich keine Ärztin bin. Dabei habe ich einmal Sprach- und Literaturwissenschaft studiert, was mich vermutlich eher zu einer fundierten Sprachkritik befähigt als einen Arzt. Besonders krass waren die Kommentare unter einem Beitrag auf dem Portal Achgut.com, wo es ganz allgemein vor neurechten Verschwörungstheorien nur so wimmelt. Dort hatte jemand in einem eigenen Beitrag meinen Artikel im Deutschen Ärzteblatt verrissen und damit bei der Leserschaft dieser Seite offenbar voll ins Schwarze getroffen. Mein Beitrag zeige, dass Diabetes offenbar auch das Gehirn beeinträchtige, musste ich dort zum Beispiel lesen. Auch wenn ich diesen Mist nicht persönlich genommen habe, gruselte es mich doch bei der Vorstellung, dass der Kommentarschreiber möglicherweise ein Arzt ist, der im Alltag Menschen mit Diabetes behandelt.

Quelle: Pixabay - Andere gaben zu bedenken, dass eine gute Kommunikation vor allem eine Frage der Empathie und weniger der verwendeten Vokabeln ist. Dem kann ich durchaus zustimmen. Wenn mir ein Arzt mit Empathie begegnet, sich für mein Leben mit Diabetes interessiert und akzeptiert, dass ich im Alltag meinen ganz persönlichen Umgang mit meiner Erkrankung finden muss – dann macht es im Endeffekt wenig Unterschied, ob er von meiner „Diabeteseinstellung“ oder meinem „Diabetesmanagement“ spricht. Diskriminierung und Stigmatisierung haben weit mehr Facetten als den bloßen Sprachgebrauch. Doch die Sprache bleibt ein wichtiger Baustein im zwischenmenschlichen Umgang. Welche Begriffe wir verwenden, prägt die Art und Weise, wie wir denken. Und deshalb fände ich es klasse, wenn auch empathische Ärztinnen und Ärzte ihre Sprache an der einen oder anderen Stelle entrümpeln.
- Viele empfinden schon die Forderungen nach gendergerechter Sprache als Gängelung und reagieren empfindlich auf weitere Sprachkritik. Unsere Sprache wandelt sich. Und zwar in Deutschland anders als etwa im englischsprachigen Raum, wo es die besagten Leitfäden für freundliche Diabetes-Sprache gibt. Immer mehr Medien, Unternehmen und Privatpersonen hierzulande versuchen, sprachliche Diskriminierungen mithilfe sprachlicher Neuschöpfungen zu vermeiden. Ob Gender-Star, Unterstrich oder Binnen-I – viele dieser Varianten sind zumindest gewöhnungsbedürftig. Da schließe ich mich persönlich durchaus ein, denn wirklich elegant finde ich es nicht, Satzzeichen in Wörter einzubauen. Doch viele Menschen stört so etwas offenbar noch weit mehr als mich. Auf noch mehr neue Sprachregeln haben sie keine Lust.
- Menschen mit Diabetes selbst stören sich zum Teil weniger an der Wortwahl ihrer Behandlungsteams als an der Sprache anderer Mitmenschen. Seien wir mal ehrlich: So wahnsinnig viele Worte wechseln wir meist gar nicht mit unseren Diadocs. Und selbst wenn der sich mal im Ton vergreift, geht das im Alltag schnell unter. Denn die meiste Zeit verbringen wir mit anderen Menschen, von denen sich immer wieder mal welche abfällig oder verständnislos über unseren Diabetes äußern. Nervig sind zum Beispiel Äußerungen wie „Darfst du das denn überhaupt essen?“ oder „Du siehst gar nicht aus wie jemand, der Diabetes hat!“ oder „Du hast wohl als Kind zu viele Süßigkeiten gegessen!“.
- Es kommt immer auch auf den Kontext an, ob Worte diskriminierend wirken oder nicht. Wenn mir unmittelbar nach der Diabetesdiagnose mein Arzt sagt, „Mit Diabetes kann man heute gut leben“, dann hat der Satz sicherlich einen tröstlichen Effekt. Zumindest ging es mir so. Er nahm der Hiobsbotschaft ein wenig ihres Schreckens und machte mir Mut, die Herausforderung anzunehmen. Anders fühlt es sich hingegen an, wenn ein Außenstehender mich beim Hantieren mit meinem Insulinpen beobachtet und denselben Satz sagt. Dann habe ich das Gefühl, dass er meine Einschränkungen und Belastung durch den Diabetes im Alltag ignoriert oder kleinredet.
- Ich wünsche mir, dass wir alle diese Debatte weiterführen. Denn es ist doch so: Viele Menschen mit Diabetes tun sich schwer mit ihrer Erkrankung und erreichen ihre Therapieziele nicht. Dafür tragen sie nicht die alleinige Verantwortung. Wenn also eine andere Art von Sprache dazu beitragen kann, dass sie den Diabetes besser akzeptieren und in ihr Leben integrieren, dann sollte das den Versuch wert sein. Denn trotz der zum Teil haarsträubenden Kritik aus dem ärztlichen Lager gehe ich immer noch davon aus, dass Ärztinnen und Ärzte doch immer ein Ziel vor Augen haben: dass es ihren Patientinnen und Patienten besser geht.
Eure Meinung ist gefragt!
Und deshalb bitte ich euch an dieser Stelle noch einmal: Schreibt mir, welche Begriffe oder Redewendungen ihr im Zusammenhang mit Diabetes als diskriminierend und stigmatisierend empfindet. Welche Formulierungen würdet ihr euch stattdessen wünschen? Ich sammele weiter und werde meine Gedanken hierzu immer wieder einmal neu ordnen und zusammenfassen.
Ein fairer und respektvoller Umgang – die Macht der Sprache – Lisas Sicht zur Debatte um korrekte Formulierungen.
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 1 Stunde
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).