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Nicht erst, seit die Regierungen des Bundes und der Länder strenge Regelungen wegen des Corona-Virus COVID-19 erlassen haben, stellt sich für jeden die Frage: Wie geht man mit der Situation um?
Mit eine der ersten Fragen, die ich mir stellte, war: Gehöre ich zur Risikogruppe? Klar, ich habe einen Typ-1-Diabetes, bin aber eigentlich topfit. Ich treibe viel Sport, esse vernünftig, rauche nicht – andererseits habe ich nicht nur Diabetes, sondern weitere Autoimmunkrankheiten, die sich allerdings im Alltag nicht oder nur ab und zu bemerkbar machen. Ganz jung bin ich auch nicht mehr, aber noch nicht über 60… Also denke ich: Zur Hochrisikogruppe gehöre ich nicht, aber völlig ohne Risiko bin ich auch nicht.
Aber das ist eigentlich egal – denn ob Risikogruppe oder nicht: Ich könnte Überträger werden. Ganz ausschließen kann das kein Einziger. So ist klar: #StayAtHome – Homeoffice ist angesagt. Als Redakteurin im Fachzeitschriften-Verlag ist das zum Glück gut zu lösen, meine Kollegen und ich können weiterarbeiten und Euch mit Informationen versorgen.
Was bedeutet dieser Wechsel ins Homeoffice für meinen Typ-1-Diabetes? Was bedeutet es, dass ich meine Radfahrt zum und vom Büro nicht mehr habe? Was bedeutet es, dass ich nicht mehr zum Krafttraining gehen kann? Die Frage ist einfach zu beantworten: Kaum etwas, denn ich passe einfach meine Insulingaben an die reduzierte Bewegung an – wofür ist die Insulinpumpentherapie schließlich da? Und ob es gepasst hat, sehe ich ja an meinen CGM-Werten.
Aber eine Sache kennt Ihr sicher auch. Wenn man sonst intensivere Bewegung hat, denkt man: Ein „einsamer“, gemächlicher Spaziergang am Abend nach der Arbeit kann die Glukosewerte nicht sonderlich stark senken. Weit gefehlt! Nach der Sitzerei den ganzen Tag – maximal gehe ich vom Arbeitszimmer mal in die Küche, ins Bad oder zum Briefkasten – wirkt sich diese „harmlose“ Bewegung viel stärker aus als vermutet. Mein Zucker- und Müsliriegel-Verbrauch war letzte Woche, der ersten Homeoffice-Woche, dabei nicht unerheblich. Aber man lernt ja immer dazu…
Etwas Positives hat der andere Tagesablauf: Im Büro esse ich am Nachmittag gern ein Stück Kuchen – dessen Kohlenhydratmenge nicht immer einfach einzuschätzen ist. Jetzt gehe ich, wie gesagt, zu dieser Zeit spazieren, um noch im Hellen draußen zu sein. So steigen meine Glukosewerte jetzt nicht, sondern verhalten sich wie oben beschrieben. Zu essen gibt es dann erst etwas zum Abendessen – immer frisch gekocht und abwechslungsreich, was ich bei normalem Büroalltag oft nicht schaffe.
So bringt das Corona-Virus nicht nur Einschränkungen und Sorgen mit sich, sondern wirkt sich positiv auf meinen Diabetes aus…
Egal weswegen der Alltag sich ändert, eine neue Tagesstruktur bedeutet auch immer eine Therapieanpassung – das weiß auch Katharina.
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