Diabetes und mentale Gesundheit – wie finde ich eigentlich Hilfe? Teil 1

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Community-Beitrag
Diabetes und mentale Gesundheit – wie finde ich eigentlich Hilfe? Teil 1

„Geh doch einfach mal raus!“

„Sport ist die beste Medizin! Und iss mal was Vernünftiges!“

„Als ich in deinem Alter war, habe ich einfach die Arschbacken zusammengekniffen. So was wie ‚Depressionen‘ kannten wir gar nicht!“

„Du darfst dich einfach nicht so hängen lassen.“

„Es wird schon alles wieder gut, du musst nur positiv denken, lach doch einfach mal.“

Wer kennt sie nicht, die gut gemeinten Ratschläge von Freunden und Familie. Was ist aber, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht mehr weitergeht? Was ist, wenn man schon seit Wochen oder seit Monaten versucht, sich aus seinem mentalen Loch herauszubuddeln, aber es will einfach nicht klappen? Was ist, wenn man es wirklich nicht mehr allein schafft?

Der Zeitpunkt, sich Hilfe zu holen

Es ist nicht schlimm, sich Hilfe zu holen. Es ist sogar gut und wichtig, wenn man merkt, dass man es allein nicht schafft, denn ihr müsst es ja überhaupt nicht alleine schaffen! Den Diabetes managen wir ja auch nicht alleine, da helfen uns Diabetologen und Diabetesassistenten. Warum sollten wir also unsere mentale Gesundheit immer allein managen können oder müssen? Ich finde diesen Anspruch absolut unrealistisch! Nur weil es in der Gesellschaft noch nicht die Norm ist, sich bei mentalen Problemen Hilfe zu suchen, heißt das nicht, dass es nicht richtig oder sogar notwendig ist.

Aber wen spreche ich denn nun an, wenn ich Hilfe brauche? Für den Diabetes gibt es – na klar – Diabetologen! Aber für die Psyche? Psychologen? Psychiater? Therapeuten? Also, irgendwie ist das alles sehr kompliziert…

Wo bekomme ich Hilfe?

Vorab ein kleiner Einschub: Die Regelungen in Deutschland sind komplex und ändern sich ab und zu. Für Österreich und die Schweiz gelten wieder komplett andere Dinge. Mein Bericht, den ich aufgrund meiner Kenntnisse durch mein Psychologie-Studium geschrieben habe, ist eine kleine Übersicht für euch, aber es gibt noch unglaublich viel mehr, was man über dieses Thema schreiben und lesen kann. Wenn euch das Thema interessiert, dann ist dieser Artikel ein gutes Sprungbrett und kann euch schon einmal zeigen, wo ihr was einordnen könnt.

Es muss aber gar nicht so kompliziert sein. Menschen, die sich mit mentaler Gesundheit beschäftigen, haben viele verschiedene Namen und viele gut funktionierende Hilfestellungen.

Im Dschungel der Begriffe

In diesem Artikel zum Thema mentale Gesundheit möchte ich euch die verschiedenen Begrifflichkeiten der Helfer und deren Hintergrund näherbringen. Das ist wichtig, damit ihr wisst, an wen ihr euch wenden könnt und was ihr erwarten könnt. Das ist aus meiner Sicht der erste Schritt, um die passende Person für eure Lage zu finden.

Quelle: Jessica Keller
  • Psycholog*in

Psychologen sind Personen, die Psychologie studiert haben und das Studium mit einem Diplom/Master abgeschlossen haben. Therapieren, eine Krankheit diagnostizieren und behandeln dürfen Psychologen nicht. Zumindest nicht ohne eine Weiterbildung oder Zusatzausbildung.

Übrigens: Darüber hinaus gibt es auch den/die „Fachpsychologe*in Diabetes“, also jemand mit einem Master/Diplom in Psychologie, ohne psychotherapeutischer Ausbildung, aber durchaus mit der Weiterbildung in psychodiabetologischen Inhalten. Diese Menschen können sich zwar mangels Approbation nicht in eigener Praxis niederlassen, sind aber ganz oft in diabetesspezifischen Kliniken zu finden.

  • Psychologische*r Psychotherapeut*in

Ein Psychotherapeut ist eine Person, die in der Regel einen Master/ein Diplom in Psychologie hat und dann eine Zusatzausbildung gemacht hat. Psychotherapeuten dürfen psychische Krankheiten diagnostizieren und therapieren, bei denen ist man also genau richtig, wenn man zum Beispiel vermutet, dass man eine Depression, eine Essstörung oder Ähnliches hat und gerne Hilfe haben möchte.

Früher musste man sich eine Überweisung vom Hausarzt geben lassen, heute fällt das weg und man kann sich direkt an den Psychotherapeuten wenden.

Wenn Psychotherapeuten einen Kassensitz haben, können sie die Therapiekosten mit der Krankenkasse abrechnen. Das ist natürlich für alle gesetzlich Versicherten sehr gut. Aber auch, wenn sie keinen Kassensitz haben, gibt es manchmal die Möglichkeit dazu, dass die Krankenkasse die Kosten großteilig übernimmt. Dazu muss man aber mit dem Psychotherapeuten direkt sprechen, ob es eine solche Möglichkeit gibt, das wird dann im Einzelfall entschieden.

  • Psychodiabetolog*in

Ein Psychodiabetologe ist ein Psychologischer Psychotherapeut, der eine 18-monatige Weiterbildung gemacht hat und sich danach mit den psychischen Aspekten von Diabetes, wie zum Beispiel Akzeptanz oder Motivation, auskennt. Momentan ist diese Weiterbildung nur in Rheinland-Pfalz, Baden Württemberg und Bayern möglich – dort heißt die Weiterbildung „Spezielle Psychotherapie bei Diabetes“.

Quelle: Jessica Keller
  • Psychiater*in

Ein Psychiater ist eine Person, die ein Medizinstudium abgeschlossen hat und danach eine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie gemacht hat. Ein Psychiater ist also ein Arzt mit einer speziellen Weiterbildung.

Psychiater diagnostizieren und behandeln psychische Erkrankungen und sie dürfen Psychopharmaka verschreiben – also Antidepressiva und Co. Das ist ein wichtiger Unterscheidungspunkt zwischen Psychiater und Psychotherapeut!

Wenn man es vereinfacht betrachtet, dann steht bei Psychiatern eher das „Körperliche“ im Vordergrund und der Fokus liegt weniger bei der Psychotherapie.

  • Heilpraktiker*in für Psychotherapie

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie hat eine mündliche und schriftliche Prüfung vom Gesundheitsamt bestanden. Wenn man die Hilfe eines Heilpraktikers in Anspruch nehmen möchte, empfiehlt sich ein genauer Blick auf die individuellen Qualifikationen. Manche Heilpraktiker haben im Vorfeld Psychologie studiert, andere waren vielleicht vorher in einem ganz anderen beruflichen Bereich. Der Werdegang zum Heilpraktiker ist oft sehr bunt. Ein Besuch beim Heilpraktiker wird in der Regel aus eigener Tasche gezahlt, daher kann man sich ruhig trauen zu fragen und ein guter Heilpraktiker sollte sich die Zeit nehmen, alle Fragen zu klären, bevor es losgeht.

  • Psychologische*r Berater*in

Vorab das Wichtigste: Der Beruf Berater ist nicht geschützt, man weiß also erst einmal gar nicht, wer sich dahinter verbirgt. Das kann eine Person mit Studium sein, das kann aber auch jemand ganz anderes sein. Hier lohnt sich das genaue Nachfragen. Ein psychologischer Berater darf euch nicht medizinisch behandeln (also eine Diagnose stellen oder Medikamente verschreiben), sondern er befasst sich mit der Beratung in schwierigen Lebenslagen, zum Beispiel bei Krisen oder bei Konflikten.

  • Diabetes-Coach

Der Beruf Coach ist ein weiterer nicht geschützter Begriff. Das bedeutet, dass sich jeder Coach nennen darf, der das möchte. Ein Coach kann eine Ausbildung bei einem (meist privaten) Institut gemacht haben, aber das ist keine Pflicht. Wenn man den Rat eines Diabetes-Coaches möchte, sollte man vorher viele Fragen stellen: Gibt es eine zertifizierte Ausbildung? Wie ist der berufliche Hintergrund der Person? Welche weiteren Qualifikationen hat die Person? Manche Diabetes-Coaches sind Diabetesberater, manche Ernährungsberater, andere sind Yogalehrer oder Life-Coaches oder einfach nur Personen mit Diabetes. Ganz wichtig ist aber, dass ein Coach keine Krankheit diagnostizieren und behandeln darf, er kann euch aber trotzdem mit gutem Rat zur Seite stehen.

So, das war jetzt ganz schön viel… Aber ihr solltet nur besser verstehen, was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt.

In Teil 2 und 3 werde ich euch ein paar Tipps für die ersten Stunden beim Therapeuten und alternative Hilfsangebote geben:


Jennifer ist Psychodiabetologin in Ausbildung und hat einige Tipps für die Community: Eure Fragen an Psychologin Jennifer Grammes

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  • Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 6 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 4 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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