- Aus der Community
Adolf Weidner und ein pankreopriver Diabetes Typ 3
2 Minuten
Auf mein Interview mit Herrn Weidner war ich schon sehr gespannt. Die Redaktion des Kirchheim-Verlags hatte mir geschrieben, dass ich ein Interview mit einem 84 Jahre alten Typ-1-Diabetiker führen soll. Mich selbst begleitet bald 30 Jahre mein eigener Typ-1-Diabetes. Ich war deshalb sehr gespannt, wie sich der Zucker in diesem hohen Alter händeln lässt. Vorab muss ich sagen, Herr Weidner hatte doch keinen Typ-1-Diabetes, sondern einen Typ-3-Diabetes. Doch lest das Interview selbst und erfahrt mehr zu diesem besonderen Diabetes Typ 3!

Guten Tag Herr Weidner, wie alt sind Sie?
Ich bin 84 Jahre alt.
… und seit wann sind Sie Diabetiker?
Ich wurde 2017 wegen eines angeblichen Darmverschlusses in die Klinik eingewiesen. Dort entdeckte man eine Zyste an meinem Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Bei einer anschließenden Pankreaslinksresektion wurden bei mir dann der Pankreasschwanz und große Teile meines Pankreaskörpers entfernt.
Kam es dann in Folge dieser Operation zu Ihrem Diabetes?
Durch die Entfernung von großen Teilen meiner Bauchspeicheldrüse war die Insulinproduktion durch die Langerhans-Inseln eingeschränkt. Als Folge bekam ich Diabetes.
Wurden Sie von Ihren Ärzten vorab über die Folgen dieser Operation aufgeklärt?
Ja, das Ärzteteam informierte mich vorab darüber auf, dass ich als Folge der OP Diabetiker sein werde.
Allerdings wurde mir bei der OP auch zusätzlich die Milz entfernt, was ich nicht wusste. Doch die Funktion dieses Organs kann durch Tabletten ersetzt werden.
Wie werden Sie mit Ihrem Diabetes betreut?
Ich kümmere mich um meinen Diabetes selbst aktiv. Dabei werde ich von einem Diabetologen unterstützt. Zu Hause messe ich meine Zuckerwerte mit dem FreeStyle Libre 2. Zu den Mahlzeiten spritze ich mir NovoRapid mit dem NovoPen, in der Nacht spritze ich mir lang wirkendes Lantus.
Haben Sie schon einmal einen niedrigen Blutzucker erlebt?
Ja natürlich, aber das passiert nicht so oft. Dann wird gleich ein Glas Saft getrunken oder ein Plättchen Traubenzucker gegessen und das Problem ist behoben.
Was tun Sie zum Ausgleich für Ihren Diabetes?
Ich bin ein leidenschaftlicher Wanderer. Regelmäßig gehe ich entweder mit Freunden oder meiner Frau zum Wandern raus in die Natur.
Herr Weidner ist also ein gestandener Mann, der nicht über seine Wehwehchen klagt, sondern die Dinge des Lebens aktiv angeht. Vielleicht hängt das auch mit seiner früheren Selbständigkeit zusammen? Herr Weidner war von Beruf früher ein selbständiger Steuerberater. Bei seiner Pensionierung übernahm seine Tochter das Büro. Doch noch immer hilft Herr Weidner regelmäßig im Büro mit. Er lebt als Familienmensch zu Hause mit seiner Gattin, die ihn natürlich auch im Diabetes-Management unterstützt.
Mir erscheint von meiner Außensicht als großer Pluspunkt von Herrn Weidner seine Familie, die ihm im Hintergrund mit dem Diabetes zur Seite steht. Ob beruflich oder sportlich, Herr Weidner geht die Dinge des Lebens aktiv an. Das macht ihn sehr sympathisch und bringt auch für seinen Diabetes viele Vorteile! Egal welche Form von Diabetes man selbst hat, wichtig ist das aktive und selbständige Steuern seiner Einschränkung.
Weitere Interviews zum Thema Älterwerden mit Diabetes findet ihr hier:
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 5 Tagen, 11 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen, 8 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen, 7 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Wochen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike