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DDG fordert verbindliche Maßnahmen zur Prävention von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
2 Minuten
Angesichts steigender Fallzahlen und begrenzter Therapieoptionen bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes forderte die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) auf der Vorab-Pressekonferenz zur Diabetes Herbsttagung 2025, die am Dienstag, 28. Oktober 2025 stattgefunden hat, konsequente verhältnispräventive Maßnahmen, die von Werberegulierungen bis zu verbindlichen Qualitätsstandards in der Schulverpflegung reichen.
Die Zunahme von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland führt zu einem Anstieg von Typ-2-Diabetes in dieser Altersgruppe. Aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, dass 9,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig sind. Rund 6 Prozent leiden an starkem Übergewicht (Adipositas).
Im Jahr 2022 waren etwa 1.000 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren von Typ-2-Diabetes betroffen. Die kürzlich erfolgte Zulassung des GLP-1-Rezeptoragonisten Liraglutid für Patienten ab 10 Jahren verdeutlicht die Brisanz der epidemiologischen Entwicklung.
Früher Krankheitsbeginn erhöht Komplikationsrisiko
„Die Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen steigt – auch in Deutschland. Ein früher Beginn bedeutet eine längere Krankheitsdauer, mehr Belastung und ein höheres Risiko für Komplikationen bereits im jungen Erwachsenenalter”, sagt Professor Dr. med. Karsten Müssig, Tagungspräsident der Diabetes Herbsttagung 2025.
„Nur mit verbindlichen, früh ansetzenden Präventionsmaßnahmen können wir diesen besorgniserregenden Trend wirksam aufhalten”, betonte der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Diabetologie am Franziskus-Hospital Harderberg der Niels-Stensen-Kliniken auf der Vorab-Pressekonferenz.
Therapeutisches Vorgehen: Limitierte Arzneimittel-Optionen
Die Ernährungstherapie bildet die primäre therapeutische Intervention zur Prävention von Übergewicht, Blutzuckerstabilisierung und Verbesserung der Insulinsensitivität. „Kurz gesagt: weniger Zucker und Fast Food, mehr Gemüse, Vollkorn und gesunde Fette – am besten mit Familienunterstützung”, so Prof. Müssig.
Die pharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten bei pädiatrischen Patienten mit Typ-2-Diabetes sind derzeit stark eingeschränkt. „Eine Herausforderung sind die begrenzten Therapiemöglichkeiten – nur wenige Wirkstoffe wie Metformin oder Liraglutid sind derzeit für Kinder zugelassen”, erklärt der Tagungspräsident.
Die Zulassungserweiterung von Liraglutid für Kinder ab 10 Jahren reflektiert die klinische Notwendigkeit erweiterter Therapieoptionen. „Liraglutid, das ist für viele gleichbedeutend mit der bekannten Abnehmspritze. Dabei handelt es sich jedoch in erster Linie um ein Medikament zur Behandlung einer chronischen Stoffwechselerkrankung – und nicht um ein Mittel zur Gewichtsreduktion, womöglich aus kosmetischen Gründen”, betont Prof. Müssig.
Für weitere Antidiabetika fehlen bislang pädiatrische Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten. Prof. Müssig mahnte: „Wir müssen herausfinden, welche Therapien für Jugendliche langfristig sicher und wirksam sind. Solange dies nicht geklärt ist, bleibt die wichtigste Maßnahme: Prävention und Aufklärung, um die Krankheit gar nicht erst entstehen zu lassen.”
Von Appellen zu verbindlichen Rahmenbedingungen
„Es wird derzeit viel und gern über Prävention gesprochen, aber die Politik zieht noch immer die falschen Schlüsse. Es reicht nicht aus, an die Eigenverantwortung zu appellieren und auf Aufklärung oder Bildungsangebote zu setzen. Wir brauchen verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen, die die gesunde Wahl für Bürgerinnen und Bürger zur einfachen Wahl machen – unabhängig von Herkunft, Bildungsgrad oder Geldbeutel”, sagte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und DDG-Geschäftsführerin.
Der Forderungskatalog von DDG und DANK umfasst:
- Restriktionen für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung,
- eine Herstellerabgabe auf zuckergesüßte Getränke,
- Mehrwertsteuerbefreiung für gesunde Lebensmittel,
- verbindliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung sowie
- erweiterte Bewegungsangebote im schulischen Kontext.
Hohe Zustimmungsraten für die geforderten Maßnahmen
„Ein solches Maßnahmenpaket würde es allen Menschen in Deutschland erleichtern, sich gesund zu ernähren und mehr zu bewegen und könnte mehr Lebensjahre mit guter Lebensqualität garantieren – und Maßnahmen für eine gesündere Ernährung werden von der Bevölkerung klar unterstützt”, so Bitzer.
Eine Erhebung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) dokumentiert hohe Zustimmungsraten. Über 90 Prozent befürworten die Mehrwertsteuerbefreiung gesunder Lebensmittel, nahezu 90 Prozent unterstützen strengere Werberegulierungen zum Kinderschutz, 79 Prozent sprechen sich für eine Abgabe auf stark zuckerhaltige Getränke aus.
mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 12 Stunden, 13 Minuten
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 6 Tagen, 4 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Tagen, 6 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 18 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Stunden, 55 Minuten
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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