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Typ-2-Diabetes und Gewicht in Schach halten mit Lebensstil-Anpassung und neuen Medikamenten
3 Minuten
Einer der Themenschwerpunkte im Programm des Diabetes Kongresses vergangene Woche in Berlin war, wie man Gewicht und Blutzucker insoweit dauerhaft senken kann, dass eine Remission des Typ-2-Diabetes erreicht wird – die Stoffwechselstörung also längerfristig zum Stillstand kommt. Studien zeigen, dass dies bereits mit einer systematischen Lebensstil-Anpassung gelingen kann. Zudem kommen nun neue Medikamente zur Unterstützung hinzu. Diese können vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes und starkem Übergewicht bei diesem Ziel zusätzlich unterstützen.
Auf dem von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ausgerichteten „Diabetes Kongress“ vom 17. bis 20. Mai in Berlin kamen auch dieses Jahr wieder Tausende Teilnehmende aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammen, um sich über die neuesten Entwicklungen, Forschungsergebnisse und Behandlungskonzepte rund um das Thema Diabetes auszutauschen. Viele weitere haben sich zudem online dazugeschaltet, da einige der Vorträge und Symposien auch live übertragen wurden.
Die Tagung richtet sich vornehmlich an Personen, die Menschen mit Diabetes behandeln und versorgen oder zum Diabetes forschen. Aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden, Selbsthilfegruppen, aus der Industrie und den Medien waren vor Ort. So auch das Diabetes-Anker-Team, um für Euch zu berichten.
Gewicht und Blutzucker bei Typ-2-Diabetes runter: Lebensstilanpassung und neue Medikamente
Und interessante Schwerpunktthemen gab es einige auf dem Diabetes Kongress. Beispielsweise haben die Expertinnen und Experten sich über neue medikamentöse Wirkstoffe ausgetauscht, die nicht nur den Glukosespiegel senken, sondern gleichzeitig auch dafür sorgen, dass das Körpergewicht stark reduziert wird. Diese Kombination aus dauerhaft niedrigeren Blutzuckerwerten und Gewicht gepaart mit einer langfristigen Anpassung des Lebensstils kann sogar zu einer Remission des Typ-2-Diabetes führen. Damit ist eine Drosselung der Diabetes-Symptome hin zu einer Stoffwechsel-Normalisierung über eine längeren Zeitraum gemeint. Der Typ-2-Diabetes und das Fortschreiten seiner Symptome werden also – zumindest zeitweilig – zum Stillstand gebracht.
Dazu der Kongress-Präsident Professor Dr. Matthias Blüher: „Gewichtsverringernde Maßnahmen zählen zur grundlegenden Therapie der Stoffwechselerkrankung. Für gute Behandlungserfolge und eine nachhaltige Gewichtsreduktion ist eine konsequente Ernährungsumstellung und viel Bewegung entscheidend. Aus der Studienlage wissen wir, dass Betroffene mit Adipositas (starkes Übergewicht; Anm. d. Red.) ihr Ausgangsgewicht um mehr als 15 Prozent verringern müssen, um einen längerfristigen Stillstand ihres Typ-2-Diabetes, also eine Remission zu erreichen.“
Schon eine Lebensstil-Anpassung kann einen Typ-2-Diabetes und das Gewicht gut unter Kontrolle bringen
Studienergebnisse zu den Effekten einer Lebensstilanpassung zeigen, dass eine dauerhafte Ernährungsumstellung und regelmäßige moderate Bewegung zu einem entscheidenden Gewichtsverlust führen und somit den Langzeitblutzuckerwert HbA1c verbessern können. Je früher man einen Typ-2-Diabetes entdeckt und behandelt sowie es gelingt das Ausgangsgewicht zu senken, desto vielversprechender sind die Erfolgsaussichten einer Lebensstilanpassung beim Ernährungs- und Bewegungsverhalten bis hin zu einer Stoffwechsel-Normalisierung. Doch welche zusätzlichen Optionen gibt es, falls man mit einer solchen Lebensstilanapassung das Körpergewicht nicht entscheiden senken und den Glukosespiegel – auch mit den bislang zur Verfügung stehenden Medikamenten – normalisieren kann?
Bisher war bei starkem Übergewicht, das durch andere Behandlungsmethoden nicht reduziert werden konnte, nach einem ein mehrstufigen Übergang ein chirurgischer Eingriffe in Form einer Magenverkleinerung die erfolgversprechendste Behandlungsmethode – allerdings auch die ultimative. Denn ein solcher Eingriff ist schwerwiegend, erfordert eine engmaschige Nachbetreuung und nur ein Teil der Patientinnen und Patienten kommt dafür überhaupt in Frage.
Werden neue gewichtssenkende Medikamente zum Game-Changer?
Nun stehen seit Kurzem auch neue Wirkstoffe bereit, die diesbezüglich zum Game-Changer werden könnten. „Mit der nächsten Generation von Medikamenten der Typ-2-Diabetes-Therapie wie beispielsweise Semaglutid und Tirzepatid könnte diese Lücke geschlossen werden,“ zeigte sich Prof. Blüher optimistisch, der als Direktor des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) des Helmholtz Zentrum München an der Universität Leipzig tätig ist.
Bei den von Blüher angesprochenen neuartigen Medikamenten handelt es sich um inkretinbasierte Wirkstoffe (GLP-1-Rezeptor-Agonisten bzw. GIP-/GLP-1-Rezeptor-Agonisten), die die Funktion von körpereigenen Darmhormonen nachahmen. Sie regulieren so den Blutzucker und sorgen zusätzlich für eine Drosselung des Appetits. Ähnliche Präparate sind bereits seit ca. 15 Jahren auf dem Markt. Die beiden neuen Wirkstoffe zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie zusätzlich zur blutzuckersenkenden Wirkung das Gewicht noch deutlicher reduzieren können, als die bislang verfügbaren.
Weitere Themenschwerpunkte auf dem Diabetes Kongress
Auch zum Thema Diabetes-Technologie und Digitalisierung gab es Neuigkeiten auf dem diesjährigen Diabetes Kongress. Einen ausführlichen Bericht dazu findest Du hier.
Der GLP-1-Rezeptor-Agonist Semaglutid kann schon etwas länger zur Behandlung des Typ-2-Diabetes verschrieben werden. Durch seine erheblichen Effekte auf das Körpergewicht wurde er mittlerweile auch für die Behandlung von starkem Übergewicht zugelassen, auch wenn kein Diabetes vorliegt. Diese sehr begrüßenswerte Eigenschaft hat jedoch dazu geführt, dass es aufgrund der hohen Nachfrage mittlerweile weltweit zu Lieferengpässen kommt, da manche es zudem – angestachelt durch Prominente und Social-Media-Beiträgen – sogar als Lifestyle-Medikament zur vermeintlich bequemen Gewichtabnahme einsetzen. Über die missbräuchliche Nutzung von Semaglutid, das unter dem Handelsnamen Ozempic erhältlich ist, haben wir bereits im vergangenen Herbst berichtet.
von Redaktion Diabetes-Anker
mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden
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bloodychaos postete ein Update vor 5 Tagen, 17 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 12 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 5 Tagen, 7 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
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rolli-xx antwortete vor 3 Tagen, 17 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
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loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
