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Wie sich das Diabetes-Risiko besser vorhersagen lässt
3 Minuten
 
											Eine neue Studie zeigt: Schon kleine Abweichungen beim Blutzucker oder ein zu hohes Gewicht lassen das Diabetes-Risiko deutlich steigen. Mit wenigen Routinewerten können Ärztinnen und Ärzte Betroffene früh erkennen und gezielt vorbeugen.
Eine aktuelle Untersuchung im Fachjournal JAMA Network Open zeigt: Das Risiko, in den kommenden zehn Jahren an Diabetes zu erkranken, lässt sich mit wenigen Routinewerten recht zuverlässig einschätzen. Entscheidend sind Nüchternblutzucker, Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index (BMI). Schon kleine Abweichungen beim Blutzucker oder ein zu hohes Gewicht lassen das Risiko deutlich ansteigen.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) betont in einer Pressemitteilung, dass Risikofaktoren nicht isoliert betrachtet werden dürfen, sondern immer im Zusammenspiel. Die Ergebnisse unterstreichen jedoch die Forderungen der Fachgesellschaft nach mehr Früherkennung und besseren Präventionsangeboten. Denn wenn Risiken klar benennbar sind, lassen sich Vorbeugungsmaßnahmen gezielter einsetzen und ihre Wirkung überprüfen, so die DDG.
Große US-Studie mit klaren Ergebnissen
Für die Studie wurden fast 45.000 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren über mehrere Jahre beobachtet. Innerhalb von rund sieben Jahren erkrankten 8,6 Prozent von ihnen an Diabetes. Nach zehn Jahren lag das Risiko insgesamt bei knapp 13 Prozent. Auffällig war: Schon Nüchternblutzucker-Werte im oberen Normalbereich (95–99 mg/dl, also 5,3–5,5 mmol/l) steigerten die Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu entwickeln. Wenn zusätzlich Übergewicht vorlag, verdoppelte sich das Risiko. Bei noch höheren Blutzuckerwerten vervierfachte es sich sogar.
„Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie wichtig der Nüchternblutzucker für die Risikoabschätzung ist“, sagt DDG-Präsidentin Prof. Dr. med. Julia Szendrödi aus Heidelberg. „Auch Werte im Bereich des Prädiabetes müssen ernst genommen werden. Durch die Kombination mit Alter, Geschlecht und BMI wird das individuelle Risiko noch klarer sichtbar – so können wir Menschen gezielt identifizieren, die besonders gefährdet sind.“
Diabetes-Früherkennung erleichtert gezielte Prävention
Die Autorinnen und Autoren der neuen Studie entwickelten eine einfache Tabelle, mit der sich das persönliche Risiko für die nächsten zehn Jahre berechnen lässt. Ärztinnen und Ärzte sollen damit Hochrisiko-Patientinnen und -Patienten erkennen können – auch dann, wenn die Blutzuckerwerte noch im Normalbereich liegen. „Das eröffnet Chancen für eine wirksame Prävention“, betont DDG-Vizepräsident Dr. med. Tobias Wiesner. „Wir können betroffene Menschen früher identifizieren und mit ihnen über Veränderungen im Lebensstil sprechen – etwa zu Ernährung, Bewegung und Gewichtskontrolle.“
Einschränkungen gebe es laut DDG jedoch: Der Blutzucker wurde nur einmalig bestimmt, zudem stamme die Analyse aus einer Region in den USA. Ob die Ergebnisse eins zu eins auf andere Länder übertragbar sind, müsse daher noch geprüft werden.
Vier Risiko-Kategorien
Das entwickelte Nomogramm teilt Menschen in vier Gruppen ein:
- Niedriges Risiko (ca. 5 %): Junge Frauen unter 30 Jahren, normalgewichtig und mit Blutzuckerwerten im unteren Normalbereich.
- Leicht erhöhtes Risiko (ca. 12 %): Werte im oberen Normalbereich oder leichtes Übergewicht.
- Mittleres Risiko (ca. 26 %): Blutzuckerwerte leicht über Normal kombiniert mit Adipositas (BMI 30–34,9).
- Hohes Risiko (bis 56 %): Starke Adipositas (BMI ≥40) und hohe Blutzuckerwerte kurz vor der Diabetes-Schwelle – vor allem bei Männern ab 60 Jahren.

Quelle: Aoife M. et al., Baseline Fasting Glucose Level, Age, Sex, and Body Mass Index and the Development of Diabetes in US Adults, JAMA Network Open. 2025;8(1):e2456067. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.56067
Beratung, Prävention und Politik gefragt
Für Hausarztpraxen bedeute das: Sie haben ein einfaches Werkzeug, um Menschen mit erhöhtem Risiko frühzeitig zu erkennen und anzusprechen. Bei Bedarf können diabetologische Schwerpunktpraxen unterstützen, etwa mit speziellen Schulungen, schlägt die DDG vor. Denn je strukturierter die Versorgung sei, desto besser ließen sich Risiken reduzieren – durch Aufklärung, Begleitung und konkrete Maßnahmen.
Doch die Fachleute der DDG fordern auch politische Unterstützung. „Wir brauchen auch politische Rahmenbedingungen, die die gesunde Wahl zur einfachen Wahl machen“, sagt DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer. Dazu zählten unter anderem eine dauerhafte Mehrwertsteuerbefreiung für Obst und Gemüse, eine Herstellerabgabe auf zuckerhaltige Getränke nach britischem Vorbild sowie strengere Regeln für Werbung ungesunder Lebensmittel an Kinder. Zudem setzt sich die DDG ein für eine verpflichtende Nutri-Score-Kennzeichnung, eine stärkere Verankerung des Verbraucherschutzes im Gesundheitsministerium sowie für mehr individualisierte Präventionsprogramme („Prävention auf Rezept“).
von Gregor Hess
mit Materialien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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	insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Tag, 18 Stunden Hallo Zusammen, 
 ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
 Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
 Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
 Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
 Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
 Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
 Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
 Wenn ´s weiter nichts ist… .
 Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
 Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
 Nina
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	gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort. 
 Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
 Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
 Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
 Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
 Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
 Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 WocheHallo, Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen. 
 Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
 Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra 
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	moira antwortete vor 3 Tagen, 12 StundenHallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG 
 
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	hexle postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist. - 
	
	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps? 
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	connyhumboldt antwortete vor 1 Tag, 12 StundenBesorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen! 
 
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