Zu viel Zucker: Wirken sich Warnhinweise auf Süßigkeiten auf die Kaufentscheidung aus?

Zu viel Zucker: Wirken sich Warnhinweise auf Süßigkeiten auf die Kaufentscheidung aus?
Zu viel Zucker: Wirken sich Warnhinweise auf Süßigkeiten auf die Kaufentscheidung aus?
Foto: kongvector – stock.adobe.com

Forschende der Universität Göttingen haben in einer Untersuchung ermittelt, welchen Einfluss Warnhinweise vor zu viel Zucker auf Verpackungen von Süßigkeiten auf die Kaufentscheidung haben könnten.

Zucker gilt als Volksdroge. Wer viel davon zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Übergewicht und andere gesundheitliche Probleme. Können Warnhinweise auf Süßigkeiten den Konsum eindämmen? Forschende der Georg-August-Universität Göttingen haben untersucht, wie diese das Kaufverhalten beeinflussen.

Das Ergebnis: Warnungen in Form von Bildern in Kombination mit Text können Menschen dazu bewegen, weniger zuckerhaltige Produkte zu kaufen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Am wirkungsvollsten sind schockierende Bilder, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen. So waren Teilnehmende der Studie, die mit solchen Warnungen konfrontiert wurden, weniger bereit Süßigkeiten zu kaufen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift BMC Public Health erschienen.

Schockbilder und Stoppschilder prägen Kaufentscheidungen besonders deutlich

In einer Online-Umfrage gaben 1040 Personen an, wie sie verschiedene Arten von Warnhinweisen zu kurzfristigen gesundheitlichen Folgen wie Karies oder eher langfristigen Folgen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes wahrnehmen. Warnungen zu kurzfristigen Gesundheitsproblemen erregten dabei mehr Aufmerksamkeit. „Das liegt möglicherweise daran, dass die Konsequenzen unmittelbarer erlebbar sind“, erklärt Dr. Clara Mehlhose, Erstautorin der Studie aus der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte.

Warnhinweise lohnen sich demnach. Ihre Gestaltung erfordere jedoch eine sorgfältige Herangehensweise, betont Mehlhose. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Warnungen effektiver sind, wenn sie emotionale und bereits bekannte Symbole oder Bilder verwenden, die kulturell verstanden werden. Schockierende Bilder und rote Stoppschilder prägen Kaufentscheidungen besonders deutlich“. Dr. Antje Risius, Leiterin der Studie aus derselben Abteilung, ergänzt: „Es ist uns gelungen, unterschiedliche Reaktionen und Abwehrverhalten in Bezug auf Gesundheitswarnungen einzugrenzen und besser zu verstehen.“

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Damit liefere die Studie wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Strategien, die eine gesunde Ernährung fördern, so Dr. Risius. Wie sich Gesundheitswarnungen zusammen mit anderen Gesundheitsmaßnahmen wie einer Zuckersteuer auswirken, sollen zukünftige Studien zeigen.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Georg-August-Universität Göttingen

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