- Allgemein
Die Zeitschrift im Ohr
3 Minuten
Nicht jeder kann das Diabetes-Journal lesen. Deshalb bietet die Westdeutsche Blindenhörbücherei es zum Hören an. Am Tag der offenen Tür haben wir der Instutition einen Besuch abgestattet.
Schon im Bus, der vom Hauptbahnhof in Münster abfährt, wird deutlich: Zwei Paare, zum Teil blind, und ich haben dasselbe Ziel. Es ist die Westdeutsche Blindenhörbücherei (WBH) im Südwesten der Stadt – denn hier ist heute, am 26. September 2015, Tag der offenen Tür.
Viel Interesse an den Sprechern
Bereits am Abend vorher sind die ersten Besucher da, sie stehen mit ihren Wohnwagen hinter der WBH. “Beim letzten Tag waren etwa 800 Menschen da. Heute werden mindestens genauso viele kommen, die haben sich vorher schon angekündigt”, berichtet Geschäftsführer Werner Kahle. “Die Blinden wollen ihre Hörbücherei und ganz gezielt ihre Sprecher.”
Das ist beim Durchlaufen deutlich zu merken, in den Studios der Sprecher ist ständig etwas los. Hier werden im Jahr etwa 250 Titel produziert; alle Hörbüchereien zusammen produzieren im Jahr etwa 1.300 Titel. Eine der Vertonungen ist das Diabetes-Journal. Die ersten vierteljährlich erschienenen Kassetten mit ausgewählten Beiträgen aus dem Heft gab es 1977. Heute erscheint jedes Heft komplett auf DAISY-CD.
Viele können Angebot nutzen
Von etwa 7.900 aktiven Hörern der WBH beziehen nur ungefähr 150 das Diabetes-Journal. Kahle: “Das ist unser ganz großes Problem, dass die Leute gar nicht wissen, dass es uns gibt.” Berechtigt, den Service der WBH zu nutzen, sind nämlich, wie Kahle erzählt, alle Menschen mit einer Lesebehinderung. Das sind nicht nur Sehbehinderte und Blinde, sondern zum Beispiel auch Menschen, die aus anatomischen Gründen kein Buch benutzen können. In Skandinavien werden auch Analphabeten mit Hörbüchern beliefert, berichtet der Geschäftsführer.
Buntes Programm
Am Tag der offenen Tür präsentieren sich in der WBH auch blinde Künstler. Ein Sänger gibt orientalische Musik zum Besten, eine Malerin zeigt ihre Gemälde mit Landschaftsdarstellungen. Auch Hersteller von Hilfsmitteln für Sehbehinderte präsentieren ihre Produkte. In einem kontrastarmen Zelt kann jeder selbst ausprobieren, wie schwierig es ist, Gegenstände in Grautönen zu erkennen.
, wbh@wbh-online.de
, Telefon: 02 51/71 99 01
Diabetes-Journal (DJ): Frau Zumegen, wie sind Sie zur Sprecherin des Diabetes-Journals geworden?
Gesa Zumegen: Vor ungefähr 16 Jahren habe ich in der Westdeutschen Blindenhörbücherei als Sprecherin angefangen, erst allgemein. Mit der Zeit stellt sich dann heraus: Was liegt einem? Ich komme von der Sparte Nachrichten, Sachinformationen – deswegen liegen mir natürlich Sachtexte. Persönlich war ich schon immer interessiert an medizinischen Fragen.
DJ: Wie lange braucht es, das Diabetes-Journal zu vertonen?
Zumegen: Wenn ich ein Standardheft habe mit 80, 90 Seiten, habe ich ungefähr 250 Minuten, die vertont sind. Da brauche ich immer drei volle Vormittage. Denn ich muss mich korrigieren, muss Sachen nachschlagen, muss zwischendurch mal aufstehen, mal Luft holen, mal einen Schluck Tee trinken …
DJ: Was sind die Besonderheiten des Studios, in dem Sie lesen?
Zumegen: Das Studio ist relativ klein, hat eine spezielle Holzvertäfelung für den Klang und Schaumstoffabdichtung zur Decke hin. Wir haben doppelte Türen, doppelte Fenster. Ich habe einen normalen Schreibtisch mit einer Buchablage, Licht darüber, Mikrofon, einen PC-Monitor, Tastatur und Maus. Auf diesem Monitor sehe ich die Ausschläge meiner Stimme und ob ich im grünen Bereich bin.
DJ: Wenn Sie die Texte lesen, wie gehen Sie mit Fotos, Grafiken, Tabellen usw. um?
Zumegen: Ich muss das immer abschätzen. Ich würde zum Beispiel beim Editorial nicht sagen: Oben ist ein Foto von Herrn Nuber – davon gehen wir einfach aus. Zum Beispiel im Diabetes-Journal 10/2015 im Diabeteskurs würde ich den Kasten mit den “Definitionen” lesen und nicht extra sagen: Da liegt ein Mann mit offenem Mund – das ist albern.
Die Tabelle zu den Schlafstadien lese ich natürlich als Tabelle. Wenn ich eine Tabelle mit fünf Spalten habe, sage ich vorher: “Diese Tabelle ist aufgeteilt in fünf Spalten, die Überschriften der Spalten sind so und so.” Dann lese ich nochmal die Überschrift vor und gehe danach strukturiert durch, dass der Hörer sich die Tabelle vorstellen kann.
Bei Grafiken ist es manchmal schwierig. Wenn eine wirklich komplizierte Grafik da ist, die schwierig zu erklären ist, es aber im Text erklärt ist, brauche ich den Hörer nicht noch mehr zu irritieren. Wir als Leser haben ja die Freiheit: Gucke ich mir die Grafik an oder nicht? Aber der Hörer hat ja nicht mehr die Freiheit, wenn ich das vertone. Also, wenn ich das Gefühl habe, es ist schon gut erklärt worden, dann lasse ich es dabei.
DJ: Gibt es Rubriken im Diabetes-Journal, die Sie besonders gern lesen?
Zumegen: Ich mag die medizinischen Themen, die gut erklärt sind. Was ich auch immer total spannend finde, ist “Lebensecht”.
DJ: Frau Zumegen, vielen Dank für dieses Gespräch.
das Interview führte Katrin Kraatz
Redaktion Diabetes-Journal
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (12) Seite 46-47
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig