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Für eine erfolgreiche Diabetesbehandlung müssen die Patienten sich umfangreich einbringen und im Alltag das Therapieregime befolgen – Adhärenz lautet hierfür der Fachbegriff. Doch um dies zu erreichen, müssen die Behandler empathisch auf die Patienten eingehen, wie Alex Adabei bei einer Fachveranstaltung erfahren hat.
„Diabetestherapie zu Hause – Risikofaktor Patient“: Das ist ja ein ganz schön frecher, anmaßender Titel für eine Veranstaltung (während des großen Diabetes Kongresses in Berlin), die sich an Diabetesberater und Diabetologinnen richtet. Der Titel sollte wohl provozieren – denn die Diabetologen, die sprachen, sahen durchaus auch sich selbst als „Risikofaktoren“ an.
Worum ging es konkret? Sie wissen ja am besten: Wer Diabetes hat, sollte sich Tag für Tag darum kümmern. Eine Therapie langfristig zu befolgen, wird mit dem Fachbegriff Adhärenz beschrieben. Eingeschlossen in die Bedeutung des Wortes ist ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Behandelndem und Patient und das gemeinsame Festlegen von Behandlungszielen. Dabei soll auf individuelle Merkmale des Patienten geachtet werden. Eine gute Sache – wenn es klappt!
Einfach ist das mit der Adhärenz aber nicht, das weiß auch PD Dr. Matthias Frank, einer der Redner. Denn um sie zu erreichen, muss nichts Geringeres geschehen als: das eigene Lebenskonzept zu ändern. Ist der Patient selbst und allein schuld, wenn ihm das nicht gelingt? Nein, auch der Behandelnde muss dazu beitragen, dass sich Adhärenz entwickelt. Dies gelingt z. B. über Informationen: Was bringt die Therapie? Was gewinnt der Patient, wenn er dranbleibt?
Außerdem sollte die Therapie ins Leben der Patientin/des Patienten passen. Und: Ein Arzt sollte die Sorgen derjenigen, die er behandelt, ernst nehmen, er sollte ermutigen und loben. Keine einfache Aufgabe im ärztlichen Alltag, was Frank zu der Überlegung führt, dass Adhärenz eben nicht einseitig ist: Beide Seiten müssen dranbleiben! Und: Adhärenz sollte angestrebt werden, ist nicht statisch, sondern „das Fließen zu einer Lösung“.
Dr. Franks Fazit: Um Adhärenz zu erreichen, müssen Ärzte viel erklären und erfragen, was ihre Patienten können und wollen. Die Therapie wird gemeinsam entwickelt, sie ist im Fluss und kann sich immer wieder ändern. Und das, was Dr. Andreas Lueg, einer der anderen Redner, seinen Zuhörern mit auf den Weg gegeben hat, gehört auch dazu: Ärzte sollten „immer mal wieder ein gutes Wort“ haben. Überlegen Sie doch mal, wie das bei Ihnen ist: mit Ihrer Adhärenz, mit der Ihres Arztes/Ihrer Ärztin – und mit dem guten Wort für die Mitmenschen.
von Alex Adabei
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (8) Seite 92
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