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„Sünde“ und „Vergebung“
2 Minuten
Dr. Langer bekommt häufig „Sünden“ von seinen Patienten gebeichtet. Doch dies bringt ihn innerlich zum Schmunzeln, denn Menschen mit Diabetes begehen keine „Sünde“, wenn sie mal etwas Ungesundes oder zu viel essen, haben jedoch auch die „Absolution“ in der eigenen Hand, sagt der Mediziner.
Das Essen von Äpfeln kann durchaus gefährlich sein – vor allem dann, wenn es die falschen Äpfel sind: Wie man leicht in der Bibel lesen kann, aßen Eva und Adam im Garten Eden Äpfel vom Baum der Erkenntnis. Verführt wurden sie durch die Schlange, das Ergebnis kennt man: Sie wurden aus dem Paradies vertrieben und sterblich; Erde zu Erde und Staub zu Staub. Schon damals erkannte man, dass bei Menschen der Geist willig, aber das Fleisch schwach ist – die Konsequenz war heftig, der erste Sündenfall war eingetreten.
Deshalb durchfährt es mich immer, wenn ein Patient zu mir sagt: „Herr Dr. Langer, ich habe gesündigt!“ In meinem Kopf rattert es dann, und ich frage mich, welchen schlimmen Verstoß gegen die 10 Gebote mein Patient begangen hat: Gestohlen? Ehebruch? Gemordet?
Wenn kleine Schwächen zum „Sündenfall“ werden…
Wenn ich dann nach der Sünde frage, kommt dies: „Ich war auf Feierlichkeiten eingeladen“ oder „Ich war im Urlaub, im Hotel konnte man essen, so viel man wollte – es war so lecker“. Jetzt sei der Zucker hoch und der Langzeitwert schlecht. Ja mei, denke ich mir dann, wer in dem Sinne „sündigt“, der sollte halt die richtigen Vorkehrungen treffen. Menschen mit Diabetes begehen keine Sünde, wenn sie mal etwas Ungesundes oder zu viel essen.
Es sollte aber die Therapie angepasst werden – nicht umsonst erklären wir in den Schulungen unserer Diabetesklinik, wie das funktioniert. Viele machen dies aber nicht – also, was tun mit dem „Sünder“? Ich bin ja nicht Gott und nicht einmal ein „Halbgott in Weiß“. Auch kein Richter, der Strafen verhängen kann. Obwohl … manchmal bin ich so frustriert, dass mir Letzteres gefallen würde.
Vergebung für „diabetologische Straftaten“
Ein paar schöne Strafen hätte ich schon: Die Bewegungsmuffel würde ich zu Sport von 3 Stunden pro Woche für mindestens 1 Jahr verdonnern. Diejenigen mit einer Insulinresistenz bekämen von mir 2 Hafertage pro Woche, und die „Schlamper“, die ihre Zuckeraufzeichnungen nie dabeihaben, müssten für 4 Wochen Buch führen: in Schönschrift, ohne Tintenkleckse oder Blutflecken im Heft.
Leider bleibt mir nur, verständnisvoll zu lächeln und noch einmal zu erklären, wie man sich bei den „Sünden des Lebens“ richtig verhält. Danach erteile ich Absolution und vergebe all die „diabetologischen Straftaten“. Die Strafen werden zur Bewährung ausgesetzt – mit der Auflage, es ab jetzt besser zu machen. Na dann, bis zum nächsten Sündenfall …
von Hans Langer

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (9) Seite 94
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig