„Adrenalin lässt grüßen – Klausurenstress mit Diabetes“

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„Adrenalin lässt grüßen – Klausurenstress mit Diabetes“

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Die letzten zwei Monate der meisten Studenten bestanden aus Tagen in der Bibliothek und schlaflosen Nächten. Der Grund dafür waren die anstehenden Klausuren zum Semesterende.

Zwischen dem Schreiben von Karteikarten und gelegentlichen Verzweiflungsanfällen muss der gemeine Diabetiker auch noch auf seine Blutzuckerwerte achten. Wenn nicht das Lernen schon zu erheblichem Stress führt, dann spätestens das Management vom Diabetes. Oft entsteht dann auch ein Teufelskreis.

Durch den Stress und die Aufregung vor dem Examen kommt es zu einer Hormonausschüttung, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Adrenalin lässt grüßen. Die hohen Werte sind beim Lernen natürlich alles andere als gut, kommt es doch häufig zu Konzentrationsstörungen und allgemeinem Unwohlsein. Diese Anstiege in den Griff zu bekommen, ist häufig ein weiterer Stressfaktor für diese Zeit.

Aufregung vor Klausuren ist ganz normal

Die Aufregung vor den Klausuren ist meiner Meinung nach normal und lässt sich kaum verhindern. Es hilft selbstverständlich, sich bestmöglich vorzubereiten und mit dem Wissen in die Klausur zu gehen, dass man die geforderten Themen gut beherrscht.

Aber wer weiß schon, ob der Professor nicht doch noch ein weiteres Thema aus der Tasche zaubert, welches mal am Rande einer Vorlesung erwähnt wurde?

Der aufkommende Stress lässt sich jedoch durch ein paar einfache Dinge minimieren. Beim Lernprozess ist es vor allem wichtig, jede zwei Stunden eine Lernpause einzulegen, um das Gelernte zu verdauen. Außerdem sollte man neben dem Lernen noch einen Ausgleich haben. Bei mir hilft es am besten, mich beim Sport auszupowern oder ein gutes Buch zu lesen und mich mit einem leckeren Essen zu belohnen.

Der goldene Sticker als Motivationsförderer

Kleine Belohnungen (und die Aussicht auf gute Noten) sind es auch, die mich motivieren, mit dem Lernen weiterzumachen. Vor meiner Klausur habe ich mir beispielsweise den goldenen Sticker für meine Pumpenfernbedienung geleistet, den ich schon länger im Auge hatte.

Wer sagt denn, dass Diabetesaccessoires kein Objekt der Begierde sein können? 😉

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Der Tag davor

Am Tag vor der Klausur wiederhole ich noch einmal alles Gelernte, danach gehört der Tag der Entspannung. Entweder unternehme ich etwas mit Freunden oder verbringe ihn mit leckerem Essen, Serien oder Büchern zuhause.

Meistens unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang und gehe dann früh schlafen. Abends achte ich noch darauf, dass meine Blutzuckerwerte sich wirklich zwischen 100 und 130 mg/dl (5,6 und 7,2 mmol/l) einpendeln, damit eine geruhsame Nacht gewährleistet ist.

Der Tag der Klausur

Direkt vor der Klausur überprüfe ich meinen Blutzucker ganz genau. Durch einen Sensor hat man mit den Trendpfeilen natürlich eine bessere Möglichkeit, zu sehen, ob die Zuckerwerte ansteigen, und kann bei Bedarf schon vorab eine kleine Korrektur abgeben.

In meinen Abiturprüfungen hatte ich aber auch keinen Sensor und habe einfach öfter gemessen – an Tagen wie diesen ist das meiner Meinung nach legitim. Schließlich möchte man nicht aufgrund schlechter Blutzuckerwerte die Prüfung verhauen.

Nachteilsausgleich sorgt für mehr Sicherheit

Mein Nummer-eins-Tipp für Studierende ist immer noch ein Nachteilsausgleich . Dieser gibt einfach die Gewissheit, trotz einer Unter- oder Überzuckerung noch genügend Zeit für die Bearbeitung der Klausur übrig zu haben.

Während der Klausur: bin ich für alle Eventualitäten gerüstet

Außerdem packe ich mir selbst für kurze Klausuren genügend Essen und Trinken ein. Auch ein zuckerhaltiges Getränk und Traubenzucker darf nicht fehlen.

Mit meinem Aufgebot an Flaschen, Diabeteskram und Federtasche komme ich mir zwar manchmal ein bisschen albern vor, aber die Hauptsache ist doch, dass ich für alle Eventualitäten gerüstet bin!

Alle Prüfungen sind geschafft

Meine Prüfungen sind übrigens alle geschrieben und mit all meinen Vorbereitungen sind sie auch sehr gut gelaufen.

Vor den Prüfungen hatte ich besonders Angst vor den hohen Werten – und was soll ich sagen? Wenigstens dieses Mal hat mein Blutzucker mit mir kooperiert. Trotz gewisser Aufregung meinerseits waren die Werte super!

Ich hoffe, dass auch eure Prüfungen so gut gelaufen sind oder laufen werden. Ich wünsche euch allzeit gute Werte!

Wenn ihr mögt, kommentiert doch gern unter diesem Artikel, wie ihr euch auf Klausuren vorbereitet und wie ihr euren Blutzucker bei Stress in Schach haltet.

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen

    Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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