9 Gründe, warum gute Diabetesbeziehungen auch im neuen Jahr wichtig sind!

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9 Gründe, warum gute Diabetesbeziehungen auch im neuen Jahr wichtig sind!

Bei meiner Diagnose hat mir niemand davon erzählt, welchen Unterschied es für mich und meine Therapie machen kann, wenn ich auch noch andere Menschen mit Diabetes kenne und in meinem Alltag verankert habe. Vermutlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht geglaubt, dass es jemals so kommen könnte und dass es mir in meinem Leben mit Diabetes auch tatsächlich helfen kann. Nie hätte ich erwartet, dass ich durch meine chronische Krankheit neue Freundschaften finden könnte. Und auch, dass eine gute Beziehung zu Diabetologin und Diabetesberaterin einen großen Einfluss auf meine Diabetestherapie hat, ist mir erst mit den Jahren bewusst geworden.

Dass das alles großartig und wichtig ist, darüber gibt es schon einige Artikel im Netz. Heute möchte ich euch aber in neun Punkten zusammenfassen, warum Diabetesbeziehungen auch im neuen Jahr und für alle Zeit wichtig sind!

1. Verständnis füreinander

Der erste Punkt ist beinahe selbsterklärend. Nur Menschen mit Diabetes können erahnen, wie andere Menschen mit Diabetes sich fühlen. Ich kann einer gesunden Person immer wieder erklären, wie sich eine Unter- oder Überzuckerung anfühlt – ob diese Person es aber durch meine Erklärung wirklich nachvollziehen kann, bleibt fraglich. Wenn ich mit einer Freundin mit Diabetes spreche und wir beide eine schlechte Nacht hatten, weil die Werte verrücktspielten, können wir es beide zu 100% verstehen und nachvollziehen. Und das ist sehr besonders.

2. Du bist nicht allein!

Das Gefühl, der einzige Mensch mit Diabetes zu sein, hatten vermutlich die meisten von uns. Natürlich ist das unlogisch, aber wenn man bei der Diagnose noch niemanden kennt, der einen bei diesem Thema zu 100% versteht (siehe Punkt 1), dann kann dieses Gefühl einen doch schon sehr schnell einnehmen und sich schlecht und schuldig fühlen lassen, egal ob es ein logischer Gedanke ist oder nicht. Eine gute Beziehung zu einem Menschen, der Diabetes hat, einen versteht, mit dem man sich austauschen kann – das wirkt dann schon Wunder.

3. Immer was Süßes

Unterwegs mit Freunden, plötzlich zittern die Hände. Mist, Unterzuckerung. Tasche auf. Mist, keinen Traubenzucker mehr dabei. Und die Taschen der anderen sind auch leer. Sowas passiert selten, wenn man in Gruppen mit Menschen mit Diabetes die Stadt unsicher macht. Irgendjemand hat immer noch einen Riegel, eine Rolle Traubenzucker oder eine Caprisonne am Start und versteht sofort, wenn mal eben ’ne Pause gemacht werden muss. Und nächstes Mal kann man sich revanchieren.

4. Gemeinsam auf dem aktuellen Stand halten

Mir passiert es ganz oft, dass ich im stressigen Alltag gar nicht mitbekomme, wenn meine Lieblingsband eine neue Platte herausgebracht hat oder der Film, auf den ich so lange gewartet habe, im Kino ist. Dann freue ich mich sehr, dass ich musik- oder filmaffine Freunde habe, die mich im Falle des Falles daran erinnern. Ähnlich ist es bei Freundschaften mit Diabetes. „Hast du schon von der neuen Pumpe oder dem neusten Insulin gehört?“, „Diese Studie brachte total interessante Ergebnisse hervor!“, „Spricht deine Diabetologin eigentlich über Zyklus mit dir?“. Dadurch, dass wir uns austauschen können, erfahren wir schneller von den neusten Neuigkeiten und Verbesserungen. Das ist cool!

5. Überall Freunde!

Möglicherweise ist das eine recht neue Entwicklung, die wir den sozialen Medien und dem Internet zu verdanken haben, aber gerade wenn man online Diabetesbeziehungen pflegt, hat man schnell in ganz Deuschland, Europa oder auf der ganzen Welt Freunde, die sich genau mit den gleichen Dingen herumschlagen müssen. Die kann man besuchen, oder sie besuchen einen, und es macht unsere Welt plötzlich ganz klein und bringt uns alle mehr zusammen.

6. Arzt und Patient

Ich habe schnell gemerkt, dass ich mich allgemein wohler fühle, wenn ich mich auch bei meiner Diabetologin wohl fühle. Zwar haben wir pro Quartal nur rund 15 Minuten Zeit. Trotzdem machen diese 15 Minuten oft viel aus. Ich möchte von meiner Diabetologin verstanden werden und nicht mit Schuldgefühlen die Praxis verlassen. Der Diabetes ärgert mich im Alltag schon genug. Das führt auch direkt zum nächsten Punkt…

7. Mehr mitnehmen aus den Sitzungen

Die DiabetesberaterInnen sehen wir stellenweise öfter und länger. Sie haben generell mehr Zeit für uns als die DiabetologInnen. Wenn wir uns gut und klar mit ihnen verstehen, können wir noch viel mehr aus dieser Zeit mitnehmen. Unsere DiabetesberaterInnen sollen sich in uns hineinversetzen können und mit uns stärker an der Therapie arbeiten. Das funktioniert besser, wenn die Beziehung passt.

8. Gemeinsam Lösungen finden

Zurück zu den Freundschaften. Wenn man verzweifelt an der Therapie feilt und gerade kein Termin in der Praxis bevorsteht, können einem andere Menschen mit Diabetes im Gespräch helfen, gute Lösungsansätze oder direkt Lösungen für das Problem zu finden und umgekehrt. Wir sind Profis in unserer Therapie und erleben den Alltag mit Diabetes tagtäglich. Dennoch gibt es ab und an Momente in der Therapie, wo wir nicht weiterwissen. Aber manchmal reicht schon eine neue Perspektive innerhalb einer Diabetesfreundschaft aus, um das Problem zu lösen.

9. Ersatz

Ich kann meine Freunde immer mit Insulin, Teststreifen, Nadeln etc. versorgen und umgekehrt. Auch wenn wir vielleicht nicht ganz genau die gleichen Dinge benutzen: Im Notfall kommen wir gemeinsam über die Runden, und das ist ein tolles Gefühl!

Kennt ihr noch andere Gründe, warum gute Diabetesbeziehungen im Alltag wichtig sind? Ich bin gespannt!

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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