Insulin wechsel dich! – Teil eins

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Insulin wechsel dich! – Teil eins

Das erste superschnelle Insulin auf dem deutschen Markt konnte Tine nicht anwenden, da es bei ihr nicht richtig wirkte und die Einstichstellen schmerzten. Seit letztem Jahr ist ein neues Präparat auf dem Markt – und nach einigem Zögern will sie es nun ausprobieren.

Ich war immer etwas traurig darüber, dass das erste superschnelle Insulin, welches hier vor fast vier Jahren auf den Markt gekommen ist, für mich nicht funktioniert hat. Dabei war ich so neugierig und hoffnungsvoll. Kleinere Mengen des Insulins, wie ich sie normalerweise im Alltag benötige, wirkten bei mir aber leider genauso wie Wasser, also gar nicht. Entsprechend höhere Dosen waren immer zu viel, egal wie wenig und vorsichtig ich diese erhöhte. Und nach spätestens 30 Minuten fand ich mich bereits in einer Unterzuckerung.

Außerdem brannten die Einstichstellen immer – egal wo. Es wollte eben einfach nicht funktionieren mit uns, das musste ich schnell einsehen. Meine Ärztin berichtete mir damals, dass es vielen Patient:innen mit diesem neuen schnelleren Insulin so ginge und ich nicht traurig darüber sein solle.

Es liegt nicht an mir, aber wir sind einfach keine Maschinen und nicht jede Person verträgt jedes Insulin gleich gut. Also kehrte ich damals zügig wieder zurück zum alten Insulin. Ich komme damit klar und vertrage es. Wir arbeiten zusammen und sind ein Team, aber es ist eben nicht ultraschnell. Umso aufgeregter (und auch ein klein wenig hoffnungsvoll) bin ich aktuell, denn ein neues schnelles Insulin ist seit dem letzten Jahr auf dem Markt. Es liegt endlich hier bei mir zu Hause und ich kann es testen.

Zugegebenermaßen: Jetzt habe ich mich wirklich lange davor gedrückt, es auszuprobieren, weil ich mit dem anderen Insulin damals einfach keine guten Erfahrungen machte und der Frust darüber irgendwie noch tief sitzt. Was, wenn dieses auch nicht funktioniert? Naja, denke ich, dann geht’s halt erstmal wieder zurück zum alten Insulin.

Das neue Insulin ist ein „URLi“, sprich die Abkürzung für „ultra rapid lispro“, also „ultraschnelles Lispro“, und es soll insgesamt rascher ins Blut aufgenommen werden als bisheriges Insulin. Ich erhoffe mir dadurch weitere Senkungen meiner Blutzuckerspitzen, besonders nach dem (fettigen, kohlenhydratreichen) Essen und während meiner Arbeitszeit, wo es mir doch oft noch schwerfällt im ganzen Stress, den Blutzucker im Auge zu behalten.

Außerdem ist dieses Insulin eine Weiterentwicklung dessen, was ich aktuell nutze. Sie sind quasi verwandt. Also erhoffe ich mir, dass ich es allein deshalb schon besser vertrage.

Meine Ampulle im Pen ist fast leer, dann ist das neue Insulin an der Reihe. Wie gut ich das Insulin letztendlich vertrage, davon möchte ich euch gern in der nächsten Kolumne berichten. Habt Ihr bereits Erfahrungen mit dem neuen schnellen Insulin sammeln können? Ich würde mich über Berichte von Euch sehr freuen, vielleicht können sie mir die Aufgeregtheit nehmen.

Eure Tine



  Martina „Tine“ Trommer lebt seit Jahren in der Hauptstadt, bloggt seit ihrer Diabetes­diagnose 2013 unter icaneateverything.com sowie auf der Blood Sugar Lounge und schreibt regelmäßig an dieser Stelle über ihr Leben mit Diabetes in Berlin.

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (3) Seite 44

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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