Meinen Tieren ist mein Diabetes egal

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Community-Beitrag
Meinen Tieren ist mein Diabetes egal

Auf mich passen viele Klischees, wenn es um die kitschige Darstellung von Mensch-Tier-Beziehungen geht. Ich bin gleichermaßen Crazy-Cat-Lady und Pferdemädchen und mache schrille Geräusche, sobald ich irgendein Tierbaby sehe. In meinem Leben gab es immer Katzen und Pferde, zwischenzeitlich auch Meerschweinchen und Ratten. Einige dieser Tiere haben mich mit und andere ohne meinen Typ-1-Diabetes kennengelernt. Interessiert hat sich dafür wahrscheinlich aber kein einziges von ihnen. Und genau das finde ich ganz wunderbar.

Sind Tiere die besseren Menschen?

Ich kann nicht sagen, ob Tiere (wirklich) die besseren Menschen sind, aber ich weiß, dass der Kontakt mit Tieren in mir oftmals psychische Wunden geheilt hat, die von Menschen zuvor verursacht wurden. Aber es soll hier gar keine dramatische Geschichte über mein Seelenleben werden, viel mehr möchte ich einfach erzählen, wie unwichtig sämtliche Krankheiten sind, wenn ich mein Gesicht in das Fell von irgendeinem superflauschigen Tier drücke.

 

Im Hier und Jetzt

Ich glaube, das, was mir im Kontakt mit Tieren immer wieder so guttut, ist die Möglichkeit, mich auf den Moment zu konzentrieren. Prinzipiell bin ich nämlich sehr gut darin, mir Gedanken über Vorkommnisse der letzten 10 Jahre und der kommenden Dekaden zu machen. Und wem hat das jemals weitergeholfen?

Vier Pfoten und eine Packung Traubenzucker

Im Umgang mit meiner Katze, Lilly, spielt der Diabetes absolut keine Rolle – zumindest nicht, wenn man mich fragt. Für Lilly gibt es, glaube ich, zwei entscheidende Punkte, die in Diabetes-freien Haushalten für sie anders wären: zum einen der Geruch von Insulin, von dem sie woanders verschont bliebe – davon ist sie, verständlicherweise, kein Fan. Und zum anderen all diese spannenden kleinen Verpackungen und – wie sie es nennen würde – „Spielzeuge“, die es bei all den Diabetes-Hilfsmitteln zu entdecken gibt – davon ist sie Riesen-Fan.

Quelle: Katharina Weirauch

Nach mehreren Diskussionen über den richtigen Gebrauch von Penkanülen-Abdeckungen und Traubenzuckerpackungen (nein, Lilly, die muss man nicht unters Sofa schießen) und die Erkenntnis darüber, dass benutzte Teststreifen nicht auf dem Speiseplan von Katzen stehen, sind wir uns wohl einig, dass ihr mein Diabetes ziemlich egal ist. Zumindest, solange es genug Futter und Streicheleinheiten für sie gibt.

Vier Hufe und die Menschen-Leckerlis

Wenn ich mein Pflegepferd, Òsk, besuche, ist die Absicherung vor vermeidbaren Blutzucker-Eskapaden in Anwesenheit des Tieres für mich deutlich wichtiger. Schließlich ist es eine ganz andere Umgebung, eine größere körperliche Anstrengung und auch die Verantwortung einem so großen Tier gegenüber ist natürlich eine andere. Also gibt es für den Notfall in sämtlichen Taschen Traubenzuckerreserven und Sport-BEs, von denen ich manchmal selbst überrascht bin. Nämlich immer genau dann, wenn ich mir sicher bin, für Ósk noch ein Leckerli in der Tasche zu haben, und dann nur eine paar lose Traubenzuckerplättchen zum Vorschein kommen. Und ja, ich werde nicht müde, dem Pferd dann ganz aufrichtig zu erklären, dass das Menschen-Leckerlis sind und sie für den Moment mit ein bisschen Gekraule vorliebnehmen muss.

Quelle: Katharina Weirauch

Hauptsache, die Wellenlänge stimmt

Was ich mit diesen kleinen Geschichten sagen will, ist, wie entspannt Interaktion (und Kommunikation) sein kann, wenn in manchen Momenten das Drumherum aus dem Diabetes-Leben ein wenig beiseitegeschoben wird – zumindest dann, wenn es für die Person mit Diabetes in Ordnung ist. Denn ja, der Diabetes ist in irgendeiner Form immer dabei, aber manchmal gibt es für ein paar Minuten Wichtigeres – Tiere zu streicheln zum Beispiel.


Vom Pferdesport und Diabetes hat auch Beate bereits erzählt: Ein 3-Punkte-Plan: Olympische Disziplin Pferdesport UND Insulinpumpe

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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