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Der Herbst und Winter stellt Sommerliebhaber auf die harte Probe. Die Tage erscheinen uns kürzer, denn es wird früher dunkel und morgens auch später hell. Und mit Hinblick auf die bevorstehende Weihnachtszeit bzw. den anstehenden Jahreswechsel, wird auch die ein oder andere Seele melancholisch und schwelgt in alten Erinnerungen. Nicht selten in Kombination mit einer chronischen Erkrankung, wie Diabetes (die immer nervenzerrend ist), kann diese Zeit ganz schön aufs seelische Wohlbefinden schlagen. Auch genannt als Winterblues oder -depression. Doch was ist der Unterschied und was kann man aktiv dagegen tun?
Das man etwas nachdenklicher am Ende des Jahres wird und sich eventuell etwas mehr zurückzieht, um mit seinen Gedanken für sich zu sein, ist eine ganz normale Reaktion. Ich finde, gerade Film, Fernsehen und auch Social Media verleiten uns in dieser Zeit, unser Leben — mit all seinen Facetten — zu überdenken. Bin ich wirklich da, wo ich sein will? Habe ich das finanzielle Einkommen, was ich mir wünsche? Wann kommt endlich mein Märchenprinz oder -prinzessin?
Und dann wären da auch noch die unzähligen Jahresrückblicke, die uns den Anschein geben, dass das Gras von Anderen immer grüner ist, als das eigene. Wie soll man also in dieser Zeit nicht nachdenklich werden? Ich glaube, der entscheidende Faktor, was einen Blues von einer Depression unterscheidet, ist, dass man trotz all der Gedanken das Leben dennoch genießen kann. Sprich, man freut sich auf das Date für den Weihnachtsmarkt, eine Runde Schlittschuhlaufen mit Freunden oder das gemeinsame Plätzchen backen mit der Familie.
Als Winterdepression bezeichnet man eine Phase im Herbst und Winter, die sich über längeren Zeitraum erstreckt und mit typischen Depressions-Symptomen, wie u. a. Antriebslosigkeit, Dauer-Müdigkeit oder Niedergeschlagenheit einhergeht. Man fühlt sich häufiger müde durch die höhere Ausschüttung von Melatonin aufgrund der länger anhaltenden Dunkelheit oder leidet sogar vermehrt an Heißhungerattacken, welche über kurz oder lang zur Gewichtszunahme führen kann.
Ein weiteres Anzeichen für eine (Winter-)Depression kann sein, dass man sich von seinem sozialen Umfeld abschottet und sich isoliert. Mit der Zeit nimmt die Motivation vor die Tür zu gehen immer weiter ab und endet nicht selten in einem absoluten Stimmungstief.1
Die Ursachen bzw. der Auslöser für eine Winterdepression ist so vielschichtig, wie die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Doch mit eine entschiedene Rolle für eine Winterdepression ist u. a. ein Melatonin-Überschuss, Serotonin-Mangel sowie ein Vitamin D-Defizit. Tatsächlich sind Frauen statistisch gesehen 3- bis 4-mal häufiger von einer Winterdepression betroffen, als Männer. Und je weiter der Wohnort vom Äquator entfernt ist — da dort weniger Tageslicht herrscht — desto häufiger treten diese auf. In Deutschland leiden etwa 10 bis 20 Prozent an einer milden und 5 Prozent an einer schweren Winterdepression.2
Der Umgang bzw. das Leben mit Diabetes kann im Laufe der Zeit schon mal aus Gemüt schlagen. Denn sind wir ehrlich: Wen wurmt es nicht, wenn man innerhalb des Diabetes Managements sein Bestes gibt, aber die Blutzuckerwerte dann doch was ganz anderes sagen. Ich würde nicht sagen, dass Menschen mit einer chronischen Erkrankung eher an Depression erkranken, als Gesunde. Doch ich glaube die Neigung ist vielleicht etwas höher. Dabei ist Diabetes und Depression eine sehr gefährliche Kombination. Denn im Falle einer Depression kann es dazukommen, dass Betroffene einfach keine Motivation oder Antriebslosigkeit empfinden, an sich und guten Blutzuckerwerten zu arbeiten, was wiederum zu Folgeerkrankungen führen und somit weiteren psychischen Druck bzw. Stress erzeugen kann. Rund ein Viertel aller Menschen mit Diabetes leiden an einer depressiven Verstimmung und etwa jeder Zehnte an Depression.3
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass man sich absolut nicht für sich und seine Stimmungen schämen sollte. Ich weiß, es gibt viele Menschen da draußen, die sich nicht eingestehen möchten, dass sie eventuell Hilfe brauchen. Doch nach Hilfe zu fragen oder Hilfe anzunehmen, ist absolut kein Zeichen von Schwäche. Ganz im Gegenteil.
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Wenn Du Hilfe suchst, aber keine finden kannst — bitte hör nicht auf zu suchen! Unser Gesundheitssystem hat da leider immense Defizite. Doch Hartnäckigkeit und Ausdauer wird belohnt! Frage auch gerne mal bei Deiner Krankenkasse, bei Deiner Hausärztin bzw. Deinem Hausarzt oder Deiner Diabetologin bzw. Deinem Diabetologen nach einem Therapieplatz.
1.) Gehe am Tag raus und beweg Dich bei Tageslicht! Auch die Mittagspause bietet sich dafür wunderbar an. Schnapp Dir einfach Dein:e Lieblingskolleg:in und spaziert eine Runde um den Block!
2.) Pflege Deine sozialen Kontakte! Verabrede Dich nach Feierabend, plane mindestens ein Treffen am Wochenende mit einer Freundin oder einem Freund, besuche Deine Familie oder nehm’ einfach den Hörer in die Hand und rufe Deine Herzensmenschen an.
3.) Gute Gespräche sind Balsam für die Seele! Schütte Dein Herz Deinem: r Freund: in aus und erzähle, wie es Dir wirklich geht. Es ist und bleibt ein schönes Gefühl sich jemanden anvertrauen zu können.
4.) Treibe regelmäßig Sport und plane fixe Trainingstage. Durch den Sport schüttest Du Glückshormone aus, tust nicht nur was Gutes für Deinen Körper, sondern auch zeitgleich für Deinen Blutzucker und Dein Gemüt. Die fixen Trainingstage sollen Dir Struktur und ein Tagesziel geben. No excuses!
5.) Nimm Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmittel zu Dir.
6.) Achte auf einen geregelten Schlafrhytmus und versuche (auch am Wochenende) zu ähnliches Uhrzeiten ins Bett zu gehen und ausreichend zu schlafen.
7.) Do what makes you happy! Du hast Lust ein gutes Buch zu lesen? Oder vielleicht doch eine Runde an Deiner Playstation zu spielen? Do whatever makes you happy!
8.) Gehe raus in die Natur, tanke Kraft und sammle Schritte!
9.) Höre Musik, die Dich in eine glückliche Stimmung versetzt. Und wenn Du noch eins drauflegen willst — dreh so richtig auf und tanze mit. Auch eine Idee für das nächste Blutzuckersenkungs-Workout, oder?
10.) Koche Dir leckeres Soulfood! Soulfood muss nicht immer gleich mit Junk Food gleichgesetzt werden. Ganz im Gegenteil! Esse worauf Du Lust hast. Und wenn Du weißt, dass es Deinem Blutzucker nicht zu Gute kommt, dann versuche eine gesündere Alternative zu kochen oder gehe im Anschluss Dich 20 Minuten bewegen.
Du hast es in der Hand, wie Du Dich fühlst. Wenn Du Motivationschwierigkeiten hast bzw. antriebslos bist, dann beauftrage Jemanden, der Dich motiviert und „an die Hand nimmt“. Wie heißt es so schön: You’ll never walk alone.
Quellen:
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