Alte Wirkstoffe in neuem Licht

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Alte Wirkstoffe in neuem Licht

Dass Diabetes und Krebs sich gegenseitig beeinflussen und zum Teil sogar auslösen, gilt mittlerweile als gesichert. Zwei aktuelle Studien machen nun Hoffnung, dass die eingesetzten Wirkstoffe sich teilweise umgekehrt auf die jeweils andere Krankheit auswirken können.

Dank großer Bevölkerungsstudien können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heutzutage den Zusammenhang zwischen Diabetes und Krebs immer besser erklären. Dieser Zusammenhang legt anders herum den Schluss nahe, dass Medikamente, die in eine der beiden Krankheiten eingreifen, auch für die jeweils andere eine Rolle spielen könnten. Zwei aktuelle Studien stützen diese Theorie.

Brustkrebsmedikament schützt gegen Stoffwechselstörung

Der Wirkstoff Tamoxifen kommt bei der Behandlung von Brustkrebs zum Tragen. Es gehört zur Wirkstoffgruppe der Antiöstrogene und blockiert typischerweise die Bindung von Östrogen an den Hormonrezeptor, der oft im Übermaß auf den Krebszellen vorkommt. Infolge des fehlenden Wachstumssignals durch das Hormon kommt es zu einer Abnahme der Zellteilung. Allerdings hat der Wirkstoff auch Effekte auf den Stoffwechsel.

In einem Versuch mit weiblichen Mäusen konnten französische Forscherinnen und Forscher nun zeigen, dass Tamoxifen auch Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Fettleber vorbeugt. Die Tiere wurden über zwölf Wochen mit kalorienreicher Nahrung gefüttert und erhielten währenddessen entweder Tamoxifen oder ein Placebo. In der Wirkstoffgruppe kam es in der Folge zu einer deutlich geringeren Nahrungsaufnahme und entsprechenden positiven Effekten auf den Stoffwechsel.

Durch weitere Analysen konnten die Wissenschaftler den genauen Wirkmechanismus beschreiben, wie das Krebsmedikament den Stoffwechsel verbessert.

Aspirin reduziert Brustkrebsrisiko bei Diabetikerinnen

Dass es auch anders herum geht, zeigt eine Studie aus Taiwan. Die Autoren hatten über einen Zeitraum von 14 Jahren die Daten von knapp 149.000 Frauen mit Diabetes ausgewertet. Dabei teilten sie die Teilnehmerinnen in zwei Gruppen auf: je nachdem, ob sie niedrig dosiertes Aspirin zu sich nahmen, um Diabetes bedingten Herzkreislaufkomplikationen vorzubeugen, oder nicht. ‚Niedrig dosiert‘ definierten die Autoren der Studie als 75–165 Milligramm täglich.

Da bekannt ist, dass Aspirin das Krebsrisiko beeinflusst, untersuchten die taiwanesischen Wissenschaftler, inwiefern sich das in ihren Daten bestätigen ließ. Dabei fanden sie heraus, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei der Einnahme von Aspirin um rund 20 Prozent kleiner wurde: Insgesamt hatten die Autoren in beiden Gruppen etwa 200.000 Personenjahre einberechnet. In dieser Zeit gab es in der Aspirin-Gruppe 373, in der Gruppe ohne Aspirin 476 Fälle von Brustkrebs.

Bei einer eingehenderen Untersuchung über die Jahre zeigte sich, dass ja nach eingenommener Menge Aspirin das Brustkrebsrisiko sogar um fast 50 Prozent kleiner war. Man sollte dabei aber erwähnen: Das Gesamtrisiko für Brustkrebs war bei den Studienteilnehmerinnen mit rund 0,6 Prozent (849 von 149.000) relativ gering.

Wie genau Aspirin dem Krebs entgegenwirkt ist nach wie vor Gegenstand der Forschung.


Quelle: Diabetesinformationsdienst München

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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