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Eine Erkältung hat jeder mal, sie ist lästig, aber meist nicht weiter schlimm. Eine echte Grippe (Influenza) kann sehr gefährlich werden – besonders auch für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes.
Plötzliches Fieber über 38,5 Grad, Halsschmerzen, trockener Husten, heftige Kopf-, Muskel- und/oder Gliederschmerzen – das sind typische Symptome der echten Grippe (Influenza). Aus einer Grippe können auch lebensgefährliche Komplikationen entstehen, zum Beispiel eine Lungenentzündung.
Besonders gefährlich sind die Grippe und daraus entstehende Komplikationen für Schwangere, Ältere – und für Menschen, die schone eine Grunderkrankung/chronische Erkrankung wie Diabetes haben. Vor einem schweren Verlauf der Grippe schützen kann eine Grippeimpfung, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) vor allem denjenigen empfohlen wird, für die eine Grippe besonders gefährlich werden kann.
In der vergangenen Grippesaison war die Altersgruppe von Menschen über 60 Jahren besonders von schweren Krankheitsverläufen betroffen, das zeigt der neue Influenzasaisonbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI), der jährlich im September, vor Beginn des optimalen Impfzeitraums Oktober bis November, veröffentlicht wird. Die Zahl der Arztbesuche während der Grippewelle, die über das erwartete Maß (ohne Influenza) hinausgingen, wird auf 6,2 Millionen geschätzt. Die geschätzte Anzahl der grippebedingten zusätzlichen Krankenhauseinweisun¬gen beträgt rund 31.000. Diese Werte liegen nur wenig unter den Werten der schweren Influenzasaison 2012/2013.
Die Weltgesundheitsorganisation fordert für die Risikogruppen eine Impfquote von mindestens 75 Prozent. Davon ist Deutschland weit entfernt, wie eine neue Studie des Robert Koch-Instituts zeigt. „Die Impfung ist eine wichtige und sichere Schutzmöglichkeit, auch wenn ihre Wirksamkeit schwanken kann“, betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Die Influenza-Impfquote lag bei Personen über 60 Jahren in 2012/13 bei 50 Prozent und in 2013/14 bei 49 Prozent; bei chronisch Kranken im Alter von 18 bis 59 Jahren waren lediglich 24 Prozent bzw. 23 Prozent geimpft. In der Studie wurde auch nach den Gründen für eine Entscheidung gegen die Grippeschutzimpfung gefragt. Am häufigsten genannt wurden Misstrauen in die Impfung und die Meinung, dass die Erkrankung nicht gefährlich sei. Etwa die Hälfte der Risikopersonen (≥60 Jahre und/oder chronisch krank) war der Meinung, dass die Influenza-Impfung eine Erkrankung verursachen kann, was aber tatsächlich nicht der Fall ist.
Diese Wissens- und Impflücken zu schließen ist das Ziel der gemeinsamen Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des RKI „Wir kommen der Grippe zuvor“. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu den verschiedenen Risikogruppen, außerdem die wichtigsten Fragen und Antworten und Filme, die Ihnen helfen, sich vor der Grippe zu schützen.
„Die Impfstoffe für die neue Saison 2015/2016 unterscheiden sich in zwei der drei Komponenten gegenüber der vorangegangenen Saison“, erläutert Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Ausgetauscht wurde gemäß der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) der zum Influenzatyp A gehörende H3N2-Stamm und der Influenzatyp B-Stamm, die H1N1-Komponente ist seit der Influenzasaison 2010/11 unverändert.
Es sind mehrere Impfstoffe zugelassen; eine Übersicht der Influenza-Impfstoffe mit den Angaben zu der zugelassenen Altersgruppe steht auf den Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts zur Verfügung. Die zugelassenen Impfstoffe sind gut verträglich. Auch für Schwangere und das ungeborene Kind konnte in verschiedenen Studien die Sicherheit der Grippeimpfung nachgewiesen werden. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten.
Die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung hängt von vielen Faktoren ab, wesentlich ist, inwiefern die im Impfstoff enthaltenen Virusstämme mit den zirkulierenden Grippevirus-Varianten übereinstimmen. Da sich der zirkulierende H3N2-Stamm vor der vergangenen Grippesaison genetisch veränderte, nachdem die Impfstoffproduktion bereits begonnen hatte, passte die H3N2-Impfstoffkomponente nicht optimal. Wie Daten des Nationalen Referenzzentrums für Influenza zeigen, wurde ausgerechnet dieser abweichende Stamm bei 62 Prozent der Influenzavirus-Nachweise und damit am häufigsten nachgewiesen. Die Impfeffektivität gegen eine laborbestätigte Influenza insgesamt (ohne Berücksichtigung des (Sub-)Typs) betrug daher nach Berechnungen des RKI in der Saison 2014/15 nur 27 Prozent. In anderen Saisons ist die Wirksamkeit in der Regel deutlich höher und liegt zwischen 40 und 60 Prozent.
Unabhängig vom Impfstatus sollte beim Auftreten von akuten Atemwegssymptomen während einer Grippewelle auch eine Influenzaerkrankung in Betracht gezogen werden. Insbesondere Menschen mit einem höheren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollten frühzeitig ihren Hausarzt zu Rate ziehen, damit auch die Gabe antiviraler Arzneimittel erwogen werden kann. Gerade ältere Personen bekommen häufig kein Fieber und nehmen zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, des Paul-Ehrlich-Instituts und des Robert Koch-Instituts
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