Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #1

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Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #1

Kurz bevor es für uns nach hause geht im Januar 2012In dieser Rubrik, „…aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund“, werde ich regelmäßig aus meinem Leben mit Candy berichten. Sie ist ein bayerischer Gebirgsschweißhund, im Sommer 2011 geboren und im Januar 2012 bei mir eingezogen. Sie hat inzwischen die Ausbildung zum DiabDog erfolgreich abgeschlossen und zeigt mir zuverlässig Unterzuckerungen an!!

In dem heutigen Beitrag möchte ich das Ausbildungskonzept von DiabDogs gerne vorstellen.

Der Diabetiker-Warnhund

Laut Wikipedia sind Diabetiker-Warnhunde (engl. diabetes alert dog) Assistenzhunde, die potentiell gefährliche Schwankungen des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern erkennen können. Sie sind speziell darauf trainiert, dem Diabetiker eine Unterzuckerung oder Überzuckerung durch ein erlerntes Verhalten anzuzeigen.

Fakten

In anderen Ländern werden schon seit 15 Jahren Diabetiker-Warnhunde ausgebildet, in Deutschland begann diese Entwicklung erst 2007. Seit einigen Jahren berichten in Deutschland Medien vermehrt über Hunde, die Unterzuckerungen frühzeitig bemerken und davor warnen können. Es gibt jedoch keine validierten Untersuchungen und Aussagen zur Genauigkeit und Qualität dieser Anzeigen durch Hunde. Die bekannten Studien (u.a. aus Belfast 2008) beruhen teilweise auf Auswertungen von Fragebögen, wissenschaftlich haltbare Daten liegen bisher nicht vor.

DiabDogs

DiabDogs ist ein innovatives Unternehmen, welches seit 2011 Diabetiker-Warnhunde ausbildet. Zu den Gründern gehört auch eine Diabetologin, die den Einsatz dieser Hunde unter den Aspekten „Ermöglicht der Hund dem Diabetiker ein selbstbestimmteres Leben“ und „Qualität der Anzeige der Hunde“ betrachtet.

DiabDogs nutzt ein medizinisch begleitetes Programm zur Ausbildung von Diabetiker-Warnhunden. Das innovative Programm berücksichtigt erstmalig bei der Ausbildung von Hunden die Möglichkeiten der kontinuierlichen Glukose-Messung (CGM = Continuous Glucose Monitoring).

Ziel von DiabDogs ist eine Verbesserung der Sicherheit im Alltag eines Diabetikers und ein selbstbestimmteres Leben durch den Einsatz von Warnhunden und Nutzung der CGM-Systeme. DiabDogs setzt die kontinuierliche Zuckermessung als Kontrollinstrument zur Sicherheit bei der Hundeausbildung und zur Überprüfung der Genauigkeit der Anzeige der Hunde ein. Mit dieser Methode werden Diabetiker, die bereits einen Hund halten oder Voraussetzungen für eine Hundehaltung bieten, angesprochen. Der DiabDog ist nach dem Verständnis von DiabDogs keine Alternative zur Blutzuckermessung oder zum CGM-System, er ist eine zusätzliche Chance für Diabetiker, Unterzuckerungen rechtzeitig zu erkennen.

Das Ausbildungsziel lautet: Signalisierung der Hypoglykämie durch den Hund rechtzeitig vor dem Auftreten der Symptome, sodass der Betroffene noch Zeit hat, adäquat zu reagieren und schlimme Folgen zu verhindern.

Ausbildung

Die Ausbildung beginnt mit einem Eignungstest, bei dem die grundsätzliche Eignung des Hundes geprüft wird. In diesem Test werden Selbstsicherheit des Hundes, Spiel- und Jagdtrieb, Bindungsvermögen und olfaktorische Fähigkeiten (Nasenarbeit) geprüft.

Die Ausbildung wird in modularer Form angeboten. Dies ermöglicht dem Teilnehmer einen Ausstieg aus der Ausbildung, wenn sich zeigen sollte, dass der Hund oder der Teilnehmer die Ausbildung nicht beenden will oder kann.

Im Abstand von 14 Tagen werden zweistündige „Vor-Ort-Schulungen” in Hagen oder Wetter (NRW) durchgeführt. Regelmäßig ist täglich mit 1 bis 1,5 Stunden Übungsaufwand, verteilt auf kleine Sequenzen, zu rechnen. Die Ausbildung umfasst sowohl die Grundausbildung eines Hundes als auch die spezielle Warnhundausbildung. Bei Problemen und Fragen stehen DiabDogs-Fachleute zur Verfügung. Zusätzlich zu den Übungen sind im Rahmen des Projektes Aufzeichnungen über die Ausbildung zu führen. Neben der Ausbildung der Hunde ist die Erforschung des Einsatzes der Hunde wissenschaftlicher Teil des DiabDogs-Konzeptes. Die gesamte Ausbildungsdauer beträgt mindestens 6 Monate. Während der Ausbildung sind 2 Abschnitte mit CGM (kontinuierlicher Glukosemessung) vorgesehen.

Die Kosten für die gesamte Ausbildung (inkl. Nutzung der CGM) betragen rund 4.000,- Euro.

Rechtliche Stellung eines DiabDogs (Diabetiker-Warnhundes)
Ganz klar gesagt: in Deutschland hat ein DiabDog nicht mehr Rechte als ein „normaler“ Haushund. Es gibt für Diabetiker-Warnhunde keine bundeseinheitlichen Regelungen. Hundeschulen oder Vereine berichten von regionalen „Erfolgen“. So dürfen in einigen Bundesländern diese Hunde in Geschäfte oder öffentliche Bereiche mitgenommen werden, zu denen „normale“ Hunde keinen Zutritt haben.

Kostenbeteiligung an Ausbildung oder Haltung dieser Hunde, wie bei Blindenführhunden, lehnen Kostenträger, z. B. Krankenkassen, mit dem Hinweis ab, dass ein DiabDog kein anerkanntes Hilfsmittel laut Hilfsmittelkatalog ist. Bisher werden nur Blindenführhunde als „Hilfsmittel“ im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen unter Position Nr. 99.99.01.0001 geführt. Und deshalb beteiligen sich die Krankenkassen auch nur an den Kosten eines Blindenführhundes als „Hilfsmittel“. Assistenzhunde aller Art (so auch Signalhunde wie DiabDogs) werden nicht als Hilfsmittel anerkannt.

Zum Thema Hundesteuerbefreiung hat DiabDogs bei der Stadt Wetter nachgefragt. In Wetter wird Steuerbefreiung auf Antrag gewährt für Hunde, die ausschließlich dem Schutz und der Hilfe Blinder, Tauber oder sonst hilfloser Personen dienen. Sonst hilflose Personen sind solche Personen, die einen Schwerbehindertenausweis mit den Merkzeichen „B“, „BL“, „aG“ oder „H“ besitzen. Die Steuerbefreiung kann von der Vorlage eines amtsärztlichen Zeugnisses abhängig gemacht werden. Ähnliche Regeln gelten für viele Kommunen in NRW.

Die Oberfinanzdirektion in Münster hat eine Anfrage von DiabDogs analog beantwortet. Ein Diabetiker-Warnhund wird nicht als Hilfsmittel im Sinne des Krankenversicherungsrechts anerkannt. Somit können die Anschaffungs- und Ausbildungskosten steuerlich nicht anerkannt werden.

DiabDogs-Team (im September 2014) – http://www.diabdogs.de/

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Fortsetzung folgt…

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  • carogo postete ein Update vor 2 Tagen, 10 Stunden

    Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?

    • Das wüsste ich auch gerne.

    • Liebe Carogo,
      anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
      VLG
      Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion

    • @gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?

  • cesta postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 3 Wochen

      @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 3 Wochen

      Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

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