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Aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund – #1
3 Minuten

In dieser Rubrik, „…aus dem Leben mit einem Diabetiker-Warnhund“, werde ich regelmäßig aus meinem Leben mit Candy berichten. Sie ist ein bayerischer Gebirgsschweißhund, im Sommer 2011 geboren und im Januar 2012 bei mir eingezogen. Sie hat inzwischen die Ausbildung zum DiabDog erfolgreich abgeschlossen und zeigt mir zuverlässig Unterzuckerungen an!!
In dem heutigen Beitrag möchte ich das Ausbildungskonzept von DiabDogs gerne vorstellen.
Der Diabetiker-Warnhund
Laut Wikipedia sind Diabetiker-Warnhunde (engl. diabetes alert dog) Assistenzhunde, die potentiell gefährliche Schwankungen des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern erkennen können. Sie sind speziell darauf trainiert, dem Diabetiker eine Unterzuckerung oder Überzuckerung durch ein erlerntes Verhalten anzuzeigen.
Fakten
In anderen Ländern werden schon seit 15 Jahren Diabetiker-Warnhunde ausgebildet, in Deutschland begann diese Entwicklung erst 2007. Seit einigen Jahren berichten in Deutschland Medien vermehrt über Hunde, die Unterzuckerungen frühzeitig bemerken und davor warnen können. Es gibt jedoch keine validierten Untersuchungen und Aussagen zur Genauigkeit und Qualität dieser Anzeigen durch Hunde. Die bekannten Studien (u.a. aus Belfast 2008) beruhen teilweise auf Auswertungen von Fragebögen, wissenschaftlich haltbare Daten liegen bisher nicht vor.
DiabDogs
DiabDogs ist ein innovatives Unternehmen, welches seit 2011 Diabetiker-Warnhunde ausbildet. Zu den Gründern gehört auch eine Diabetologin, die den Einsatz dieser Hunde unter den Aspekten „Ermöglicht der Hund dem Diabetiker ein selbstbestimmteres Leben“ und „Qualität der Anzeige der Hunde“ betrachtet.
DiabDogs nutzt ein medizinisch begleitetes Programm zur Ausbildung von Diabetiker-Warnhunden. Das innovative Programm berücksichtigt erstmalig bei der Ausbildung von Hunden die Möglichkeiten der kontinuierlichen Glukose-Messung (CGM = Continuous Glucose Monitoring).
Ziel von DiabDogs ist eine Verbesserung der Sicherheit im Alltag eines Diabetikers und ein selbstbestimmteres Leben durch den Einsatz von Warnhunden und Nutzung der CGM-Systeme. DiabDogs setzt die kontinuierliche Zuckermessung als Kontrollinstrument zur Sicherheit bei der Hundeausbildung und zur Überprüfung der Genauigkeit der Anzeige der Hunde ein. Mit dieser Methode werden Diabetiker, die bereits einen Hund halten oder Voraussetzungen für eine Hundehaltung bieten, angesprochen. Der DiabDog ist nach dem Verständnis von DiabDogs keine Alternative zur Blutzuckermessung oder zum CGM-System, er ist eine zusätzliche Chance für Diabetiker, Unterzuckerungen rechtzeitig zu erkennen.
Das Ausbildungsziel lautet: Signalisierung der Hypoglykämie durch den Hund rechtzeitig vor dem Auftreten der Symptome, sodass der Betroffene noch Zeit hat, adäquat zu reagieren und schlimme Folgen zu verhindern.
Ausbildung
Die Ausbildung beginnt mit einem Eignungstest, bei dem die grundsätzliche Eignung des Hundes geprüft wird. In diesem Test werden Selbstsicherheit des Hundes, Spiel- und Jagdtrieb, Bindungsvermögen und olfaktorische Fähigkeiten (Nasenarbeit) geprüft.
Die Ausbildung wird in modularer Form angeboten. Dies ermöglicht dem Teilnehmer einen Ausstieg aus der Ausbildung, wenn sich zeigen sollte, dass der Hund oder der Teilnehmer die Ausbildung nicht beenden will oder kann.
Im Abstand von 14 Tagen werden zweistündige „Vor-Ort-Schulungen” in Hagen oder Wetter (NRW) durchgeführt. Regelmäßig ist täglich mit 1 bis 1,5 Stunden Übungsaufwand, verteilt auf kleine Sequenzen, zu rechnen. Die Ausbildung umfasst sowohl die Grundausbildung eines Hundes als auch die spezielle Warnhundausbildung. Bei Problemen und Fragen stehen DiabDogs-Fachleute zur Verfügung. Zusätzlich zu den Übungen sind im Rahmen des Projektes Aufzeichnungen über die Ausbildung zu führen. Neben der Ausbildung der Hunde ist die Erforschung des Einsatzes der Hunde wissenschaftlicher Teil des DiabDogs-Konzeptes. Die gesamte Ausbildungsdauer beträgt mindestens 6 Monate. Während der Ausbildung sind 2 Abschnitte mit CGM (kontinuierlicher Glukosemessung) vorgesehen.
Die Kosten für die gesamte Ausbildung (inkl. Nutzung der CGM) betragen rund 4.000,- Euro.
Rechtliche Stellung eines DiabDogs (Diabetiker-Warnhundes)
Ganz klar gesagt: in Deutschland hat ein DiabDog nicht mehr Rechte als ein „normaler“ Haushund. Es gibt für Diabetiker-Warnhunde keine bundeseinheitlichen Regelungen. Hundeschulen oder Vereine berichten von regionalen „Erfolgen“. So dürfen in einigen Bundesländern diese Hunde in Geschäfte oder öffentliche Bereiche mitgenommen werden, zu denen „normale“ Hunde keinen Zutritt haben.
Kostenbeteiligung an Ausbildung oder Haltung dieser Hunde, wie bei Blindenführhunden, lehnen Kostenträger, z. B. Krankenkassen, mit dem Hinweis ab, dass ein DiabDog kein anerkanntes Hilfsmittel laut Hilfsmittelkatalog ist. Bisher werden nur Blindenführhunde als „Hilfsmittel“ im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen unter Position Nr. 99.99.01.0001 geführt. Und deshalb beteiligen sich die Krankenkassen auch nur an den Kosten eines Blindenführhundes als „Hilfsmittel“. Assistenzhunde aller Art (so auch Signalhunde wie DiabDogs) werden nicht als Hilfsmittel anerkannt.
Zum Thema Hundesteuerbefreiung hat DiabDogs bei der Stadt Wetter nachgefragt. In Wetter wird Steuerbefreiung auf Antrag gewährt für Hunde, die ausschließlich dem Schutz und der Hilfe Blinder, Tauber oder sonst hilfloser Personen dienen. Sonst hilflose Personen sind solche Personen, die einen Schwerbehindertenausweis mit den Merkzeichen „B“, „BL“, „aG“ oder „H“ besitzen. Die Steuerbefreiung kann von der Vorlage eines amtsärztlichen Zeugnisses abhängig gemacht werden. Ähnliche Regeln gelten für viele Kommunen in NRW.
Die Oberfinanzdirektion in Münster hat eine Anfrage von DiabDogs analog beantwortet. Ein Diabetiker-Warnhund wird nicht als Hilfsmittel im Sinne des Krankenversicherungsrechts anerkannt. Somit können die Anschaffungs- und Ausbildungskosten steuerlich nicht anerkannt werden.
DiabDogs-Team (im September 2014) – http://www.diabdogs.de/
Fortsetzung folgt…
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gingergirl postete ein Update vor 1 Tag, 21 Stunden
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus -
hexle postete ein Update vor 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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tako111 postete ein Update vor 6 Tagen, 10 Stunden
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!