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Hier ist jeder ein Profi, ebenso wie hier niemand ein Profi ist – alle Teilnehmer sind auf Augenhöhe. Das innovative Format „Barcamp“ ist in Deutschland zwar noch nicht allzu bekannt und präsent – aber für die Diabetes-Szene fand das #Diabetesbarcamp im September schon zum zweiten Mal statt.
Ein Barcamp zeichnet sich durch seine niedrigen Hierarchien und das gemeinsame Interesse für ein bestimmtes Thema aus. Und da die Diabetes-Community für ihr Interesse an Austausch bekannt ist, war es abzusehen, dass das #Diabetesbarcamp der Blood Sugar Lounge wieder ein voller Erfolg werden würde – und damit eine Veranstaltung, die die Anwesenden voller Inspiration und Motivation noch lange von dem Tag zehren lässt.
„Herzlich Willkommen, hier ist deine Goody-Bag und dort drüben kannst du dir einmal dein Namensschild basteln – auf dem Barcamp wird geduzt – viel Spaß!“, so oder so ähnlich startete der Tag für die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Einlass des Barcamps, das auf dem Mediacamps Frankfurt stattfand. Spätestens fünf Minuten später waren die ersten bekannten Gesichter entdeckt und neue Gesprächspartner gefunden – das alles bei Kaffee und Sonnenschein.
Oben: das Empfangskomitee – Markus, Katharina und Carina. Links: 5 Räume, 5 Zeitfenster – ergibt 25 Barcamp-Sessions.
Nach der Begrüßung inklusive Vorstellungsrunde und der Planung des Tages starteten die ersten Sessions. Denn: Welche Themen zu welcher Uhrzeit besprochen werden, wird gemeinsam entschieden – jeder, der möchte, stellt seine Idee vor, und es wird abgeschätzt, wie viele Menschen sich ebenfalls dafür interessieren.
Mentales Diabetes-Management, Unverträglichkeiten von medizinischem Zubehör und Nahrung oder der Spalt zwischen klassischer Selbsthilfe und Online-Community waren nur einige der von über 100 Teilnehmern etwa 20 besprochenen Inhalte. Die Pausen zwischen den Sessions wurden intensiv genutzt, um Diskussionen weiterzuführen oder ein Erinnerungsbild in der Fotobox zu machen. Kaum eine Minute des Diabetesbarcamp-Tages blieb ungenutzt.
Ob Diabetes Typ 1, Typ 2 oder „Typ F“ wie Freunde und Familie: Wir sind viele! Diese Erkenntnis ist bei den meisten Diabetes-Veranstaltungen das, was die positive Stimmung ausmacht. An den Unterschied zwischen dem Gefühl, alleine mit meinem Typ 1-Diabetes zu sein, und der Position heute, inmitten eines ganzen (Sicherheits-)Netzes aus ebenfalls Betroffenen, erinnere ich mich noch sehr gut – es ist wie ein anderes Leben.
Wir sind viele, und Autorin Katharina ist mittendrin (rechts). Vorne: Lena (Kirchheim-Verlag), dahinter: Marie-Luise Krompholz (Novo Nordisk).
Diese Art von Austausch, die es auf dem Diabetesbarcamp gibt, findet man nicht beim Quartals-Check in der Facharztpraxis, denn mit einer Erkrankung ist man mehr als ein Patient: Man ist ein Mensch, mit Herz und Seele und eben einer fehlerhaften Bauchspeicheldrüse. Wie großartig, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, sich dessen bewusst werden zu dürfen.
Auf dem Barcamp entstanden sowohl im letzten als auch in diesem Jahr Grundlagen für tolle Projekte – unter anderem die Entwicklung eines Diabetes-Video-Guides oder die Idee, Menschen ohne Diabetes durch gesammelte Erfahrungen das Gefühl einer Hypoglykämie möglichst authentisch anschaulich machen zu können. Es geht bei solchen Veranstaltungen also sowohl um das Ankommen in einem sicheren Kreis, in dem man gleichermaßen Ängste und Tipps teilen kann, als auch darum, Wege zu finden, gemeinsam die Öffentlichkeit sensibler für das Thema Diabetes zu machen.
von Katharina Weirauch
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (11) Seite 12-13
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