- Behandlung
Eine Wunde am Fuß – was nun?
3 Minuten
Ist eine gravierende Wunde am Fuß entstanden, muss alles getan werden, damit sie heilt und eine drohende Amputation verhindert wird. Eine sorgfältige Wundbehandlung ist sehr wichtig, und es gibt verschiedene Verfahren, die die Heilung unterstützen.
Allgemeine Maßnahmen
Bei gravierenden Wunden am Fuß sollten folgende Allgemeinmaßnahmen ergriffen werden:
- lokale Wundsäuberung und ausführliches Wunddébridement (Entfernen von totem Gewebe, z. B. Hornhaut),
- Gabe von Antibiotika, entweder als Tabletten oder über die Vene (intravenös),
- konsequente Einstellung des Blutzuckers (normnah!) sowie
- insbesondere bei Ruhigstellung des Patienten eine konsequente Thromboseprophylaxe, um die örtliche Durchblutung zu verbessern und Blutgerinnsel zu vermeiden, z. B. durch Spritzen von Heparin in die Bauchhaut oder die Gabe eines Faktor-Xa-Hemmers, die beide die Gerinnung hemmen,
- konsequente Druckentlastung des betroffenen Fußes, entweder durch einen Rollstuhl, einen Vorfußentlastungsschuh oder eine Orthese (abnehmbarer Gehgips) – insbesondere auch nach einer Teil- oder kompletten Amputation.
Lokale Wundbehandlung
Die lokale Wundbehandlung wird als feuchte Wundbehandlung durchgeführt; die Wunde soll also nicht austrocknen. Während des täglichen Verbandswechsels sollte zumindest anfangs der Wundstatus genau beurteilt werden, außerdem sollte die Wunde sorgfältig gereinigt und stadiengerecht versorgt werden. Eine der wesentlichen Maßnahmen zu Anfang ist auch, infiziertes, schlecht heilendes und abgestorbenes Gewebe zu entfernen (Wunddébridement).
Die Wunde, insbesondere der Wundgrund, muss für die nachfolgende feuchte Wundbehandlung vorbereitet werden. Neu entstehende Hornhaut (Hyperkeratose) muss sofort wieder entfernt werden, damit die Wunde abheilen kann.
Um die Wunde abzudecken, stehen heute inaktive (z. B. Mull; bei trockenen Wunden), interaktive (halten die Wunde feucht; s. Kasten) und bioaktive Wundauflagen (z. B. Hautzellen) zur Verfügung, die bis zur völligen Abheilung der Wunde (Epithelisierung) verwendet werden.
- Alginate
- Hydrofaserverbände
- Hydrokolloidverbände
- Hydropolymerverbände
- imprägnierte Gaze
- Schaumverbände
- silberhaltige Auflagen
(Auswahl, alphabetisch geordnet)
Drei Phasen der Wundheilung
Die lokale Wundbehandlung orientiert sich an den drei Phasen der Wundheilung:
- Nekrosestadium: abgestorbenes Gewebe wird entfernt,
- Granulationsstadium: neues Gewebe wächst nach,
- Epithelisierungsstadium: Deckgewebe wächst nach.
Achtung: Während der gesamten Heilungsphase ist der andere Fuß durch Fehl- oder Mehrbelastung ebenfalls gefährdet! Es kann nötig sein, z. B. eine Einlage zu tragen.
Vakuum und Maden helfen
Besonderes bei ausgeprägten und tiefen Wunden in der proliferativen Phase mit viel Wundsekret kann die Vakuumtherapie, z. B. mit V.A.C. Freedom (wobei V.A.C. für Vacuum assisted closure steht) angewendet werden.
Bei der Vakuumversiegelung wird ein genau angepasster “Schaumstoff” auf die gesamte Wunde aufgebracht, steril abgedeckt und unter Sog gesetzt. Dadurch wird die Wunde flächenhaft einem Unterdruck ausgesetzt. Die Wunde wird so gesäubert, es entsteht eine kontinuierliche Drainage, wobei das Wundsekret abgeleitet wird. Auch das Wundmilieu verändert sich, wodurch die Bakterien weniger werden und das feuchte Milieu erhalten wird.
Möglicherweise kann dadurch die normale Wundheilung tatsächlich etwas beschleunigt werden – dies erleichtert manchmal auch eine spätere Hautverpflanzung (Spalthautdeckung). Wird die Vakuumversiegelung ambulant durchgeführt, brauchen Therapeut und Patient dafür spezielle Kenntnisse.
Maden (z. B. eingeschlossen in Pads) auf die Wunde aufzubringen, ist sinnvoll bei tiefen und flächenhaften Wunden.
Chronische Wunden
Wenn die Wundheilungsprozesse länger als vier Wochen dauern und sich keine Heilungstendenz zeigt, spricht man von einer chronischen Wunde, die spezieller Aufmerksamkeit bedarf und deren Ursache immer konsequent abgeklärt werden muss. Denn: So lange die Wunde nicht komplett verschlossen ist, besteht die Gefahr einer Infektion und somit auch einer Amputation.
Folgende Hauptgefahren für den diabetischen Fuß müssen möglichst rasch beseitigt werden:
- flächenhafte Vereiterung an der Fußsohle,
- fortschreitender Infekt mit drohender Blutvergiftung,
- Absterben von Gliedmaßenteilen,
- Amputation oberhalb des Fußknöchels (Majoramputation).
Vorsicht bei Problemkeimen
Immer mehr ist ein Problem die Besiedlung von diabetischen Geschwüren mit multiresistenten Keimen (MRSA), besonders in Kliniken. Durch diese Keime wird nicht nur die Heilungsaussicht extrem verschlechtert; es ist auch häufig nötig, über längere Zeit Antibiotika zu geben. Eine Nebenwirkung davon können anhaltende starke Durchfälle sein; dies ist besonders für abwehrgeschwächte und ältere Diabetiker problematisch.
Mein Fazit
Nur indem Patienten mit einem Diabetischen Fußsyndrom multidisziplinär und ohne strenge Trennung von stationärer und ambulanter Behandlung betreut werden und indem das Umfeld (Familie, Freunde) einbezogen wird, lassen sich die hohen Amputationsraten reduzieren – das zeigen erste zarte Erfolge. Es besteht durchaus Hoffnung auf Besserung!
- Wenn das Warnsignal Schmerz fehlt
- Kümmern Sie sich um Ihre Füße!
- Eine Wunde am Fuß – was nun?

Kontakt:
Internist/Angiologe/Diabetologe, Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße 21, 97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71 / 8 21-0
sowie Chefarzt Diabetologie Klinik Saale (DRV-Bund), Pfaffstraße 10, 97688 Bad Kissingen, Tel.: 09 71 /8 5-01
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2012; 61 (9) Seite 32-35
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Aktuelles
Druckfrisch: die Themen im Diabetes-Anker 11/2025
4 Minuten
- Technik
Jetzt mitmachen: Umfrage zum Digitalisierungs- und Technologie-Report (dt-report) 2026 gestartet
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 7 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
-
moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
-
-
hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
-
lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
-
connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 2 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
-


Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig