Erkrankung der Leber mit endemischen Ausmaßen

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Erkrankung der Leber mit endemischen Ausmaßen

Der Internationale NASH-Tag findet am 09. Juni 2022 zum fünften Mal statt. Das Global Liver Institute (GLI) hat sich zum Ziel gesetzt, mit der weltweiten Aufklärungs- und Handlungsinitiative auf die steigenden Zahlen der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihrer fortgeschrittenen Stufe, der nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NASH), aufmerksam zu machen.

Laut Global Liver Institute (GLI) sind von einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NASH) mehr als 115 Millionen Menschen auf der ganzen Welt betroffen. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl bis 2030 verdoppeln wird und sprechen von einer versteckten Epidemie. Auch in Deutschland erkranken immer mehr Erwachsene und Kinder, so eine Pressmeldung der Deutschen Leberstiftung, die den Internationale NASH-Tag unterstützt.

Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung häufigste Lebererkrankung deutschlandweit

„Mittlerweile ist die NAFLD die häufigste Lebererkrankung deutschlandweit. Während die einfache Verfettung, also eine Non Alcoholic Fatty Liver, kurz NAFL, noch relativ harmlos ist, liegen bei einer NASH entzündliche Veränderungen der Leberzellen und beginnende Ablagerungen von narbigen Fasern vor. Durch Laborwerte, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und eventuell eine Leberprobe können Leberspezialisten diese Stadien unterscheiden“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und ergänzt: „Während sich bei den meisten Lebererkrankungen ein Leberzellkrebs aus der Leberzirrhose entwickelt, muss dies bei der Fettleber nicht der Fall sein. Bei fast 50 Prozent der fettleberbedingten Krebsfälle litten die Patienten vorher offensichtlich nicht an einer Leberzirrhose, sondern lediglich an einer NASH, also einer entzündeten Fettleber.“

Starkes Übergewicht in vielen Fällen die Ursache

Die Ursache für eine nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) ist der Deutschen Leberstiftung zufolge in den meisten Fällen starkes Übergewicht, das durch die westlichen Ernährungsgewohnheiten mit zu viel Fett, Kohlenhydraten und Fructose entstehe. Darüber hinaus begünstigen sich eine Fettleber und ein Diabetes mellitus gegenseitig. Bei Vorliegen beider Erkrankungen steige das Risiko unter anderem für kardiovaskuläre Erkrankungen und Tumorerkrankungen nochmals sehr stark an, so die Deutschen Leberstiftung.

Gesteigertes kardiovaskuläres Risiko

Dass NAFLD mit einem gesteigerten kardiovaskulären Risiko und einer kürzeren Lebenserwartung einhergeht, bestätigt eine aktuelle Studie, so die Deutsche Leberstiftung: Unter den NAFLD-Patienten, die zu Studienbeginn keine kardiovaskulären Erkrankungen hatten, erkrankten zehn Prozent kardiovaskulär gegenüber vier Prozent in der Kontrollgruppe. Nach der Berücksichtigung von Störfaktoren wiesen die Personen mit NAFLD ein um das 2,6-fache erhöhtes Risiko dafür auf. Bei nicht tödlichen kardiovaskulären Erkrankungen war das Risiko der NAFLD-Patienten um das 3,7-fache gesteigert.

Bislang keine zugelassenen medikamentösen NAFLD-Therapien

Weiter berichtet die Deutsche Leberstiftung: Es gibt bislang keine zugelassenen medikamentösen NAFLD-Therapien. Im Rahmen von Studien wird aktuell eine Vielzahl von neuen Medikamenten zur Behandlung der NAFLD erforscht. Die aktuelle Therapie bei NAFLD zielt in erster Linie auf eine Lebensstil-Veränderung, die mehr Bewegung und eine Ernährungsumstellung umfasst. Dabei stehen der Verzicht auf Fett sowie Fructose und Kohlenhydrate, die von der Leber in Fette umgewandelt werden, und eine gewichtsadaptierte Kalorienreduktion im Fokus. Je übergewichtiger der Patient ist, desto mehr sollte reduziert werden. Es wird empfohlen, körperliche Aktivitäten zu entfalten. Beispielsweise fünf bis sieben Trainingseinheiten pro Woche, in denen über mindestens 20 Minuten eine Pulserhöhung gewährleistet ist – gerne auch längere Einheiten.

NAFLD und NASH sind eine globale Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen

„NAFLD und NASH sind eine globale Herausforderung für das öffentliche Gesundheitswesen. Neben der kontinuierlichen Aufklärung der Bevölkerung und besonderen Aktionstagen wie beispielsweise dem Internationalen NASH-Tag muss die Zielsetzung sein, die wachsende Zahl von Patienten sicherer und effektiver zu diagnostizieren und die Versorgung von Betroffenen zu optimieren. Mit dem Deutschen NAFLD-Register leisten wir dazu einen wesentlichen Beitrag. Die Deutsche Leberstiftung hat das Register mit Unterstützung von zwei Forschungsgruppen – NAFLD CSG der universitären Zentren und FLAG-Studie des Berufsverbandes der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands (bng) – initiiert und führt es seit Dezember 2020 über die Leberstiftungs-GmbH. In diesem Register erfassen wir momentan Daten zur Versorgungsrealität und planen die Dokumentation der jeweiligen Therapien nach deren Zulassung. Das ist extrem wichtig, um die Versorgung der Patienten zu verbessern“, erklärt Prof. Manns das besondere Engagement der Deutschen Leberstiftung im Bereich der NAFLD.

Die Deutsche Leberstiftung bietet eine Kurzbroschüre zum Thema Leber und Fett an. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite unter https://www.deutsche-leberstiftung.de.

Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Weitere Informationen zur Stiftung unter https://www.deutsche-leberstiftung.de.

Quelle: Deutsche Leberstiftung | Redaktion

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  • gingergirl postete ein Update vor 6 Tagen, 5 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

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