- Behandlung
Können Menschen mit Diabetes Organe spenden?
3 Minuten
Im Experten-Interview erklärt Privatdozentin Dr. med. Ana Paula Barreiros (s. Bild oben), Geschäftsführende Ärztin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in der Region Mitte, was bei der Organspende im Zusammenhang mit Diabetes zu beachten ist.
Diabetes-Journal (DJ): Können Menschen mit Diabetes nach ihrem Tod Organe spenden?
Dr. med. Ana Paula Barreiros: Die grundsätzliche Antwort lautet: Ja. Diabetes ist per se kein Grund, der eine Organspende ausschließt. Es kommt vielmehr darauf an, in welchem Stadium die Erkrankung ist, ob es bereits z. B. Folgeschäden an den Nieren gibt. In diesen Fällen können die Nieren meistens nicht gespendet werden.
DJ: Gibt es bezüglich der Spendereignung Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes?
Barreiros: Sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes sind keine Erkrankungen, die gegen eine Organspende sprechen. Da der Typ-1-Diabetes häufig schon in jungen Jahren auftritt, ist je nach Lebensalter die Möglichkeit von Spätschäden größer. Heutzutage wird eine Diabeteserkrankung in den meisten Fällen jedoch früh erkannt und früh behandelt. Das schützt vor Folgeschäden.
Typ-2-Diabetes tritt häufig gemeinsam mit anderen Erkrankungen, wie hohem Blutdruck oder erhöhten Blutfettwerten, auf. Diese Begleiterkrankungen können einzeln oder in der Summe ebenfalls möglicherweise Schäden an den Organen verursachen, sodass sie für eine Transplantation nicht mehr in Frage kommen. Bauchspeicheldrüsen bzw. Inselzellen können aufgrund des Diabetes nicht gespendet werden.
Wichtig ist es, seinen Willen zur Organspende zu Lebzeiten zu dokumentieren, auf einem Organspendeausweis und/oder in einer Patientenverfügung. Denn wenn es tatsächlich zu einer Organspende kommt, entscheiden die Ärzte im Prozess der Spende, ob und welche Organe aus medizinischer Sicht für eine Transplantation geeignet sind.
DJ: Es gibt die Meinung, dass Organe von Menschen mit Diabetes sowieso nicht genommen werden, auch wenn sie spenden dürfen. Was ist dran an dieser Meinung?
Barreiros: Das ist nicht korrekt. Wenn ein Verstorbener als Organspender in Frage kommt, wird in jedem Fall genau geprüft, welche Organe vermittelt werden können. Das ist Aufgabe der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) als Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende in Deutschland. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Patienten auf der Warteliste eine Transplantation zu ermöglichen. Daher prüfen wir jede Möglichkeit für eine Organspende sehr sorgfältig. In den letzten Jahren lag bei 12 bis 13 Prozent der Menschen, die nach dem Tod Organe gespendet haben, ein Diabetes vor.
DJ: Wenn Menschen mit Diabetes ihre Spendebereitschaft erklären, was sollten sie dann beim Ausfüllen des Organspendeausweises beachten?
Barreiros: Es kann sinnvoll sein, anzugeben, ob man an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes erkrankt ist. Hilfreich für die Ärzte ist es auch, wenn bereits bekannte Schädigungen der Organe auf dem Ausweis notiert werden. Dafür gibt es in dem Ausweis ein Feld „Platz für Anmerkungen/Besondere Hinweise“.
Allgemein empfehlen wir, mit der Familie und nahestehenden Menschen über die eigene Entscheidung zur Organspende zu sprechen. Wenn ein Verstorbener als Organspender in Frage kommt, gibt es im Krankenhaus immer ein Gespräch mit den Angehörigen. Liegt dann keine schriftliche Erklärung des Verstorbenen vor, ist es für die Familie eine Erleichterung, wenn sie seine Einstellung zur Organspende kennt und diese Entscheidung nicht selbst treffen muss.
DJ: Können Menschen mit Diabetes auch Lebendspender sein?
Barreiros: Unter bestimmten Bedingungen ist in Deutschland die Lebendspende einer Niere oder eines Teils der Leber für die Transplantation möglich. Die Spende muss freiwillig sein und zum Empfänger muss eine enge Familienbindung, tiefe Freundschaft oder Liebe bestehen. Im Einzelnen können somit Eltern, Geschwister, erwachsene Kinder, Großeltern, Ehepartner oder Lebensgefährten Lebendspender sein. Menschen mit Diabetes kommen als Lebendspender einer Niere nicht in Frage. Die Gefahr, dass die verbliebene Niere später durch ihre Diabeteserkrankung geschädigt wird und ihre Funktion verliert, ist zu groß.
Davon abgesehen müssen Lebendspender wegen des Risikos, das eine solche große Operation per se mit sich bringt, völlig gesund sein. Diabetes ist daher ein Ausschlusskriterium – sowohl für Nieren- als auch Leberlebendspenden.
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| Interview: Dr. med. Katrin Kraatz |
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (9) Seite 25
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Tagen, 10 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 5 Tagen, 5 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 3 Tagen, 5 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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