Meine COVID-19-Infektion in Südkorea, Teil 1

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Meine COVID-19-Infektion in Südkorea, Teil 1

Alles begann an einem Sonntagmittag mit Halsweh und Husten, wie ich es vorher noch nicht erlebt hatte. Normalerweise kündigt sich eine Erkältung bei mir immer zuerst mit einer verstopften Nase und/oder Husten an, in den seltensten Fällen habe ich wirkliche Halsschmerzen. Und irgendwie wusste ich an diesem Sonntagabend bereits, dass sich da etwas Ungutes ankündigt. Also gab ich direkt meinen Professor*innen der kommenden Tage Bescheid und bat darum, online an den Vorlesungen teilnehmen zu können. Seit diesem Semester ging unsere Universität wieder zurück zu den Offline-Vorlesungen. Das bedeutet nicht nur, in einem Vorlesungssaal mit vielen anderen Student*innen zu sitzen, sondern auch zwei Mal täglich die überfüllte U-Bahn zu nehmen. Ich bin froh, dass die Menschen hier meist ohne Ausnahme ihre FFP2-Maske tragen. Das beruhigt zur Rush Hour aber auch nur wenig, wenn man gemeinsam mit hunderten von anderen Menschen in einer engen U-Bahn steht.

Quelle: Pixabay

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in der aktuellen Situation (mit den hohen Fallzahlen) bin ich extra vorsichtig. Nicht nur in Bezug auf die Menschen, die ich treffe, sondern auch, was meine eigenen Körpersignale angeht. Ich bin zwar dreifach geimpft, unterschätze eine mögliche Ansteckung aber auch nicht. In den letzten Monaten hat es einige meiner Bekannten und Freund*innen übel erwischt. Der Großteil von ihnen ist kerngesund (keine Vorerkrankung oder anderweitig Risikopatient*in) und doch haben sie, neben der eigentlichen Infektion, nun auch mit Long COVID zu kämpfen. Es sollte daher selbstverständlich sein, dass man bei den ersten Anzeichen einen Schritt zurücktritt und doppelt so vorsichtig ist – vor allem, um andere Risikopatient*innen zu schützen.

Negativ, negativ und nochmal negativ

Zum Zeitpunkt, als ich die ersten Symptome wahrnahm, hat die koreanische Regierung bereits die kostenlosen PCR-Tests für die „normale“ Bevölkerung abgeschafft. Es waren weiterhin Antigentests möglich, welche allerdings an den Testzentren unter Aufsicht selbst durchgeführt werden mussten. Im Vergleich zu dem Test, welchen man zuhause machen kann, war hier der einzige Unterschied, dass man ein offizielles Ergebnis erhielt, welches man zu diesem Zeitpunkt z.B. für den Besuch im Krankenhaus oder Fitnessstudio benötigte (sollte man nicht geimpft sein). Da ich jedoch den Kontakt zu anderen vermeiden wollte, holte ich mir in der Apotheke drei Testkits. Daraufhin folgten zwei negative Ergebnisse. Meine Symptome sprachen allerdings für ein anderes Ergebnis – meine Kopfschmerzen wurden stärker, Gliederschmerzen und Schwierigkeiten beim Atmen kamen hinzu.

Steigende Körpertemperatur ging Hand in Hand mit dem Zuckerwert. (Quelle: Nathalie Bauer)

„Ich dachte, ich werde sterben.“

Am Dienstag wurden meine Symptome dann richtig schlimm. Während mein Test weiterhin negativ war, gingen nun auch die Zuckerwerte durch die Decke. Mein gesamter Körper tat nur noch weh, ich bekam kaum Luft und am Abend stieg auch meine Körpertemperatur. Der selbstgebaute Loop, den ich seit circa Dezember verwende, kam auch nicht mehr hinterher. Im 30-Minuten-Intervall stieg meine Temperatur Hand in Hand mit meinem Zuckerwert. Ich versuchte zu schlafen, doch selbst das war nicht möglich. Also lag ich in meinem Bett, allein in meiner Wohnung, in einem fremden Land und wusste nicht mehr weiter. Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft, um meinen Freund*innen Bescheid zu geben. Sie wussten zwar, dass ich mit Symptomen zuhause war, allerdings war deren letzter Stand, dass ich weder Fieber noch Atemprobleme hatte. Beides kam innerhalb weniger Stunden und verschlimmerte sich in wenigen Minuten.

Selbsttest Nr. 3 – Na, wer sieht die leichte positive Linie? (Quelle: Nathalie Bauer)

Dann wurde es offiziell

Da meine Gliederschmerzen am Donnerstag etwas besser wurden, entschied ich mich, zu einer Ärztin zu gehen. Hier in Südkorea bieten verschiedene Praxen eine Corona-Sprechstunde an, bei welcher man auch einen Antigen-Test machen kann (der von der Ärztin durchgeführt wird). Also suchte ich mir eine Praxis in meiner Nähe aus, setzte die Maske auf und verließ das erste Mal seit fünf Tagen das Haus. Auf dem Weg dorthin musste ich mehrere Pausen einlegen und mich ausruhen – beängstigend, wie das Virus meinen Körper innerhalb weniger Stunden so verändert hatte.
Von der Assistentin wurde ich in ein kleines Zimmer geführt, in dem sich nur ein Tisch, eine Liege und ein großer Luftfilter befanden. Da ich so einen ähnlichen bei mir in der Wohnung habe, wusste ich genau, was die angezeigten Farben bedeuteten. Von Blau (beste Qualität) hin zu Grün (in Ordnung) zu Orange (verschlechterte Qualität) bis hin zu Rot (sehr schlechte Qualität) – das Gerät zeigte einmal die gesamte Farbpalette an, nachdem ich nur wenige Minuten im Zimmer saß. Der Luftfilter war in der Diagnosestellung wohl schneller als jeder Antigen-Test.

Der positive Strich war schneller und deutlicher als der Kontrollstrich. (Quelle: Nathalie Bauer)

Dank Übersetzer-Apps und meinen Grundkenntnissen in Koreanisch lief die Verständigung mit der Ärztin besser als erwartet. Sie fragte die typischen Symptome ab und führte dann den Test durch. Das Teststäbchen erinnerte mich an eines der dünnen, langen Stäbchen, die ich bisher nur von PCR-Tests kannte (durch die Nase, einmal komplett in den Rachen 😉 ). Das Testergebnis war bereits nach wenigen Sekunden klar und deutlich sichtbar – ich war positiv.

Dankeschön, dass ihr meinen Beitrag bis hierhin gelesen habt. Im zweiten Teil erkläre ich euch mehr zum Ablauf und Verfahren in Südkorea, wenn man positiv getestet wird. Ich freue mich, wenn ihr auch beim nächsten Teil vorbeischaut. 🙂

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 12 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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