- Aus der Community
Mit dem #Diabetes-Krempel auf dem Motorrad
3 Minuten
Mein Name ist Tatjana, ich bin 47 Jahre alt, verheiratet mit einem tollen (seit zwei Jahren diagnostizierten) Typ-2-Diabetiker (ebenfalls begeisterter Motorradfahrer), von Beruf Krankenschwester (wie praktisch!). Mein Diabetes-Untier begleitet mich seit nunmehr 38 Jahren, manchmal als Kuscheltier und pflegeleicht, manchmal aber auch als ausgewachsenes Monster. Eben wie bei uns allen, von Zeit zu Zeit. Meine momentane Therapie: Levemir, Humalog, Fiasp und Protaphane. Meine Kontrollorgane sind das AccuChek Mobile und der FreeStyle-Libre-Sensor. Bin noch ein wenig am Experimentieren und liebäugele mit einer Patch-Pumpe als Projekt für 2018. Let´s see…
So, jetzt zum eigentlichen Grund, für die Blood Sugar Lounge zu schreiben; der ist im Prinzip recht einfach. Beim Durchforsten des www ist mir aufgefallen, dass es scheinbar nur eine geringe Menge an MotorradfahrerInnen mit Diabetes gibt. Bei den Typ-2ern vielleicht ein paar mehr, aber sonst…nix!
Ich habe nach Erfahrungsberichten gesucht und habe keine gefunden. Hmmm?
Fährt keiner oder schreibt keiner??
Jedenfalls haben wir uns, wie eigentlich jedes Jahr 2-3 Mal, Anfang Juni 2017 in Richtung Brenner/Bozen aufgemacht.
Mit dabei alles Mögliche und ganz besonders mein Diabetes-Krempel und kiloweise Traubenzucker, Jubin, Müsliriegel und ein GlucaGen HypoKit. Das natürlich in der Hoffnung, es nicht zu benötigen. Jetzt ist es ja so, dass die Ladekapazität einer Honda TransAlp 700 nicht mit einem Containerschiff zu vergleichen ist. Also heißt die Parole: rationell packen. Leichter gesagt als getan, wie so oft. Aber es hat funktioniert. Mein Tankrucksack war vollgestopft mit Traubenzucker, Jubin, Insulin, Messgerät, Hypokit und vielerlei Sachen mehr, die jemand, dem die Betazellen nicht abhandengekommen sind, nicht mitschleppt. Alles am Vorabend der Tour am Moped festgezurrt, nochmal vollgetankt.

Am nächsten Morgen um 6.00 Uhr sollte es losgehen. Sollte!
Vor lauter Nervosität (ich fahre ja auch erst 22 Jahre (Ironie!)) knallte mein Morgenwert auf knapp 400 mg/dl (22,2 mmol/l). Kreisch! So kann ich nicht mit voller Aufmerksamkeit fahren; Ihr alle wisst, wie man sich bei solchen Werten fühlt; Sch…! Also gucken, dass der Wert sinkt, aber nicht so schnell, dass er gleich wieder abrauscht. Dann in die andere Richtung, auch Mist. Wir sind dann um 6.45 Uhr losgefahren und die Welt ist nicht untergegangen (mein Mann steht auf Pünktlichkeit, mein Untier nicht). Während der ewig lang(weiligen)en Autobahnabschnitte habe ich alle 60 Min. kontrolliert. Das geht mit dem FreeStyle Libre sogar während der Fahrt (langsam) und durch die Lederkombi. Super! Zwei Tankfüllungen und vier Kaffee später erreichten wir den Brenner im Sturzregen; auch das noch.

Das Untier war so weit lieb und hat mal nicht rumgezickt.
Vielleicht aber auch deswegen, weil ich meine Basalrate um ca. 20% reduziert habe. Der landläufigen Annahme, dass Motorradfahren nicht anstrengend sei, widerspricht die Tatsache, dass ich mit bereits gesenkter Basalrate den gesamten Tag kaum Bolusinsulin brauchte. Des Nachts hatte ich, wie soll es auch anders sein, mit zwei Hypoglykämien zu verhandeln. Bäääh. Für den nächsten Tag war die Königsdisziplin des Motorradfahrens angesagt: Pässe fahren, wegen der vielen Kurven. Geradeaus kann jeder! Die Basalrate habe ich erneut um ca. 10% reduziert und es hat echt gut funktioniert; zumindest war kein Wert unter 50 mg/dl (2,8 mmol/l) dabei.
Abschließend möchte ich sagen, dass der Diabetes sogar bei diversen Hobbys kräftig mitmischt.
Bei zu hohen Werten fehlt mir jegliche Konzentration und das Fahren an sich ist beinahe schon eine körperliche Qual, weil mir dann immer alle Knochen und Gelenke wehtun. Mal ganz abgesehen von dem trägen, lethargischen Gefühl, welches einen überfällt. Die niedrigen Werte stellen sich in der Empfindung bezüglich der Konzentrationsfähigkeit fast genauso dar wie bei zu hohen Zahlen. Das dabei ausgeschüttete Adrenalin macht die Hände auch nicht ruhiger. Am allermeisten nerven dann Kommentare wie „…nun beeil Dich mal, das kann doch nicht so lange dauern…“ Das macht mich manchmal traurig und nachdenklich. Zumal es für mich persönlich ein absolutes No-Go ist, ein Fahrzeug zu steuern, wenn ich nicht fit genug dafür bin. Sicher kann man kein Verständnis für eine Situation erwarten, wenn das Gegenüber von der Materie keine Ahnung hat. Aber man kann Kommentarlosigkeit verlangen, finde ich. Oder seh’ ich da was falsch…?
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Tagen, 22 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 5 Tagen, 17 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 3 Tagen, 17 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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