- Behandlung
Neuropathie der unteren Körperhälfte
3 Minuten
Diesmal geht es also um
Mehrere Beschwerden
Patienten mit diabetischer autonomer Neuropathie haben häufig gleichzeitig schon eine diabetische Nierenerkrankung, eine diabetische Augenerkrankung sowie eine diabetische periphere Neuropathie mit Missempfindungen oder Kribbeln an den Füßen. Meist ist die Lebensqualität der Betroffenen durch die autonome Neuropathie extrem beeinträchtigt: Man denke an Erektionsstörungen beim Mann oder Blaseninkontinenz.
Anatomie: Hintergrund
Die peripheren Nerven beginnen mit den Nervenwurzeln, die seitlich aus der Wirbelsäule austreten – sie teilen sich schließlich auf und versorgen mit feinsten Verästelungen die Muskeln und die Haut; motorische Nerven versorgen die Muskeln, sensorische Nerven leiten Erregungen umgekehrt zum Gehirn. Die autonomen Nerven dagegen versorgen die inneren Organe wie Herz, Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse; außerdem die Blase, die Sexualorgane und über spezielle Fasern auch die Drüsen (Schweißdrüsen, Talgdrüsen) der Haut z. B. an den Füßen.
Hohe Werte schaden Nerven
Der Diabetes selbst schädigt über hohe Blutzuckerwerte auf vielfältige Weise die Nerven direkt, indem deren Strukturen – besonders im schmerzverarbeitenden System – beeinträchtigt werden. Diese Nervenschädigungen können zu einer fehlenden Wahrnehmung im Gehirn führen: Es kann z. B. zu einem stummen, nicht wahrgenommenen Herzinfarkt kommen. Die autonome Neuropathie kann aber auch Störungen des Mastdarmes oder der Blase verursachen. Blasenentleerungsstörungen, Inkontinenz und
Wer ein geschädigtes autonomes Nervensystem hat, hat das Risiko, früher zu sterben; man erkennt die Erkrankung oft an Erektionsstörungen beim Mann, an trockener Scheide und Libidoverlust bei der Frau – und womöglich auch an Stuhlinkontinenz, Blasenlähmung, nächtlichem Durchfall und Verringerung der oberen Hautschichten (
Erektile Dysfunktion
Eine erektile Dysfunktion haben etwa 55 Prozent der über 60-jährigen Männer mit langer Diabetesdauer. Hier kommen meist zusammen: Nervenerkrankungen, Durchblutungsstörungen, Psyche, Medikamente (z. B. Blutdruckmittel, Antidepressiva), Rauchen, Alkohol. In 70 Prozent ist die Erektionsstörung organischer Natur – z. B. Durchblutungsstörungen besonders bei Rauchern. Immerhin bei 30 Prozent spielt die Psyche eine Rolle: Leistungsangst, Versagensangst.
Man behandelt mit dem Wirkstoff
Schmerzen beim Sex
Die autonome Neuropathie bei Diabetikerinnen äußert sich dagegen oft in Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch eine trockene Scheide sowie durch Verlust der Libido: keine Lust auf sexuellen Kontakt auch wegen der Schmerzen! Manche Frauen haben auch keinen
Blasenentleerungsstörung
Eine normale Harnblase kann 300 bis 600 ml Urin aufnehmen, bis der Drang zum Wasserlassen unerträglich wird. Nervenimpulse, die von der Blase ausgehen, machen dem Menschen bewusst, dass die maximale Füllmenge erreicht ist. Über Nervenfasern aus dem Rückenmark zur Blase kommt es zum Wasserlassen (
Unter der
Bei Diabetikern häufiger
Nach einer Befragung von über 4 000 Typ-2-Diabetikern im mittleren Alter von 67 Jahren und einer Diabetesdauer von etwa 9 Jahren haben diese doppelt so häufig Beschwerden im Harntrakt wie Menschen gleichen Alters ohne Diabetes. Etwa 65 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen mit Diabetes hatten Beschwerden – am häufigsten nächtliches und häufiges Wasserlassen; 50 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer hatten eine hyperaktive Blase oder Belastungsinkontinenz.
Was kann man tun?
Die Therapie ist abhängig von Begleiterkrankungen, Infektionen etc. und sollte deshalb nach genauer Untersuchung auch durch Urologen oder Gynäkologen erfolgen; viele Medikamente beeinflussen die Blasentätigkeit und haben Nebenwirkungen. Womöglich ist auch Elektrostimulation (Blasenschrittmacher) sinnvoll oder eine Operation erforderlich. Besprechen Sie mit einem Experten weitere Möglichkeiten (wie "Botulinumtoxininjektion").
Trockene, rissige Haut an den Füßen
Das Risiko für Geschwüre an den Füßen wird erhöht durch eine verminderte Schweißbildung, damit verbunden oft trockene, eher spröde Haut, vermehrte Hornhaut und Schrundenbildung. Das Risiko ist besonders wegen der oft fehlenden Schmerzen als Warnsymptom hoch – so dass jede Infektion der Ausgangspunkt für eine Amputation sein kann. Therapeutisch haben sich wasserrückfettende Salben mit niedrigem Fettanteil als sinnvoll und nützlich erwiesen.
Bei trockener Haut und entzündlichen Veränderungen bei der Hautuntersuchung (im Mikroskop) werden Steroide (z. B. Kortison) verabreicht. Achtung: Steroide sind blutzuckerwirksam. Bei vermehrter Schweißbildung werden Medikamente verabreicht wie Trizyklika, Amitryptilin, auch Botox – sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
Die diabetische Osteoarthropathie ist gekennzeichnet durch Schwellung, Rötung und Überwärmung des Fußes: Sie führt oft zu einer Zerstörung der Fußknochen und Fußgelenke, damit zu einer Instabilität der Gelenke und schließlich zu einer ausgeprägten Fußdeformität mit Druckgeschwüren; das Amputationsrisiko steigt. Ursache ist eine autonome Neuropathie, der Anlass für Komplikationen sind oft zu enge Schuhe mit fehlender Weichbettung.
Das Fazit:
Die
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 12 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen, 6 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig