Operativ die Potenz erhalten

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Operativ die Potenz erhalten

Gelegentliche Probleme mit der Gliedversteifung zeigen noch keine Potenzstörung an. Hiervon spricht man dann, wenn über ein halbes Jahr keine für einen Sexualverkehr ausreichende Erektion möglich ist. Operationen können helfen, wenn Medikamente ohne Wirkung bleiben.

Wenn es gelegentlich Probleme mit der Gliedversteifung gibt, liegt noch keine Potenzstörung vor. Von einer erektilen Dysfunktion (ED) spricht man erst, wenn eine dauerhafte Unfähigkeit (meist über 6 Monate) vorliegt, eine für einen zufriedenstellenden Sexualverkehr ausreichende Erektion aufzubauen oder aufrechtzuerhalten. Erektionsstörungen haben einen stark negativen Einfluss auf die Lebensqualität.

Die Angst zu versagen

Laut Experten sind ca. 80 Prozent aller Erektionsstörungen überwiegend organisch bedingt. Trotzdem gibt es bei jedem Mann mit Erektionsproblemen auch immer ein psycho-sexuelles Problem. Klassisch ist in dem Zusammenhang die Versagensangst:

Die Erektionseinleitung passiert im Gehirn; über das Rückenmark wird dann das Signal an den Penis weitergeleitet. Hier muss es durch Weitstellung der Blutgefäße zu einer 30-mal stärkeren Durchblutung als im Ruhezustand kommen. Durch zusätzlichen muskulären Druck auf die schon blutgefüllten Schwellkörper entsteht eine volle Erektion mit Versteifung des Penis.

Vielfältige Störungsmöglichkeiten

Die Erektionsentstehung und Aufrechterhaltung ist ein relativ komplexer Vorgang. Dementsprechend sind vielfältige Störungsmöglichkeiten denkbar. Besonders Störungen der Nervenübertragung und Durchblutungsstörungen spielen bei Männern mit Erektionsstörungen eine große Rolle.

Erektionsstörungen kommen bei Diabetikern häufig vor. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass jeder zweite Diabetiker im Laufe seines Lebens Erektionsstörungen bekommen wird. Dies hängt zusammen mit Diabetesfolgen an den Nerven und den Blutgefäßen (diabetische Neuropathie und Angiopathie).

Wer Bluthochdruck oder erhöhte Blutfette hat oder wer raucht, der trägt ein noch höheres Risiko. Eine gute Diabeteseinstellung und Vermeidung von Risikofaktoren kann die Wahrscheinlichkeit senken.

Das Tabuthema

Obwohl Erektionsstörungen gerade bei Diabetikern so häufig vorkommen, werden längst nicht alle Männer mit Diabetes von ihren Ärzten danach gefragt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die Initiative für ein solches Gespräch in 75 Prozent aller Fälle vom Patienten ausgeht, nicht vom Arzt.

Haben Sie den Mut und sprechen Sie über Ihre Erektionsstörungen. Viele Ärzte können mit dem Thema sachlich umgehen. Suchen Sie im Zweifel einen Urologen, Andrologen oder Sexualmediziner auf. In Frage kommt auch eine Selbsthilfegruppe: Hier treffen Sie auf Gleichgesinnte und können frei über alles reden. Und beziehen Sie Ihren Partner ein: Denn nur gemeinsam können Sie eine Lösung finden.

Medikamente helfen nicht?

Zur Behandlung von Erektionsstörungen gibt es Medikamente wie Viagra, Levitra und Cialis (Seite 22ff). Diese haben nennenswerte Nebenwirkungen und Kontraindikationen, so dass sie nicht für alle Patienten geeignet sind. Außerdem kommt es gerade bei Diabetikern mit schweren Erektionsstörungen vor, dass die Medikamente nicht ausreichend helfen.

Mögliche Alternativen

Leitlinien der Europäischen Urologenvereinigung sehen zur Behandlung dann Medikamente vor, die mit einer feinen Nadel in den Penis gespritzt werden müssen (Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie/SKAT). Alternativ gibt es Vakuumpumpen-Systeme, bei denen durch Erzeugen eines Unterdrucks Blut in den Penis gesaugt wird. Beides sorgt auf Dauer nicht für Zufriedenheit der Anwender.

Operative Verfahren

Schon vor 40 Jahren wurde von Brantley Scott in den USA das erste hydraulische Penisimplantat entwickelt. Seither wurden diese Implantate immer weiter verbessert. Heute werden meist 3-Komponenten-Schwellkörper-Implantate eingesetzt: Hier werden zwei Silikonzylinder in die Schwellkörper eingebracht.

Die Pumpe bzw. Steuereinheit wird im Hodensack zwischen den beiden eigenen Hoden des Patienten positioniert. Im Unterbauch neben der Harnblase liegt das mit steriler Kochsalzlösung gefüllte Reservoir.


Nächste Seite: Penisimplantat – ungefährliche Operation, wenig Komplikationen und hohe Zufriedenheit bei Betroffenen.

Das Penisimplantat

Beim Wunsch nach Sex tastet der Patient die Pumpe im Hodensack und pumpt durch Zusammendrücken die Kochsalzlösung in die beiden Schwellkörperzylinder. Diese dehnen sich jetzt in der Breite und bei einem speziellen Implantatmodell (AMS LGX) auch etwas in der Länge aus. So kann eine ausreichende Penisversteifung für einen zufriedenstellenden Geschlechtsverkehr erreicht werden.

Sobald der Patient keine Erektion mehr braucht, kann er durch Betätigung des Ablassknopfes die Flüssigkeit wieder in das Reservoir verschieben, der Penis wird wieder schlaff.

Ungefährliche Operation

Der Eingriff ist nicht gefährlich; natürlich gibt es wie bei jeder Operation mögliche Komplikationen. Die Narkosefähigkeit des Patienten sollte nicht eingeschränkt sein, denn ohne Narkose kann der Eingriff selbstverständlich nicht erfolgen. Da solche Operationen in Deutschland nicht häufig durchgeführt werden, sollte man sich ein Zentrum mit großer Erfahrung auf dem Gebiet suchen; so können nachweislich die Komplikationen gesenkt werden.

Welche Komplikationen?

Das Implantatmaterial selbst hat eine extrem hohe Qualität. Technische Defekte sind selten, die Implantate sind weit über 10 Jahre haltbar. Durch eine Beschichtung bzw. Benetzung der Implantate mit einem Antibiotikum konnten Implantat-Infektionen auf unter 1 Prozent gesenkt werden. Wird die Operation in Exzellenzzentren vorgenommen, ist die Komplikationsrate deutlich niedriger als in anderen Kliniken.

In den ersten Wochen nach der Operation sollte das Penisimplantat nicht benutzt werden, um eine gute Einheilung zu gewährleisten – am besten 6 Wochen nicht. Da der operative Zugang im Bereich des Hodensacks liegt, kommt es unter normalen Umständen zu keiner veränderten Sensibilität: Der Penis fühlt sich von außen genauso an wie vorher. Bei entsprechender Stimulation kann der Patient einen normalen Orgasmus und Samenerguss erleben.

Höchste Zufriedenheitsrate

Von allen Verfahren zur Therapie der ED erreichen Penisimplantate die höchsten Zufriedenheitsraten bei den Patienten. Laut aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen wird die Rate der zufriedenen und sehr zufriedenen Patienten mit über 90 Prozent angegeben. Natürlich wurden im Rahmen von Studien auch die Partnerinnen der Patienten befragt: Auch hier wurden Zufriedenheitsraten von 80 bis 90 Prozent festgestellt.

Dies ist leicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass viele der Paare über Jahre keinen richtigen Geschlechtsverkehr mehr haben konnten und dann Dank des Penisimplantats wieder eine erfüllte und befriedigende gemeinsame Sexualität erleben können.

Teure Operation? Nein!

Im Gegensatz zu den sonstigen Behandlungsmethoden der ED werden die Kosten für diese operative stationäre Behandlung in Deutschland aktuell von allen Krankenkassen erstattet. Die Indikation für eine solche Operation muss selbstverständlich vorher von einem qualifizierten Facharzt gestellt werden.

Fazit: Wenn bei Diabetikern mit schweren Erektionsstörungen Medikamente nicht mehr wirken, gibt es heute mit den modernen Penisimplantaten eine gute Alternative – mit äußerst zufriedenen Patienten und deren Partnerinnen.


Autor:
Dr. med. Christian Leiber

Kontakt:
Oberarzt, Facharzt für Urologie – Adrologie, medikamentöse Tumortherapie, Fellow of the European Board of Urology (F.E.B.U.), Fellow of the European Committee of Sexual Medicine (F.E.C.S.M.), Abteilung Urologie – Chirurgische Universitätsklinik Freiburg, Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg im Breisgau

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (3) Seite 32-33

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 23 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 21 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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