- Behandlung
Ostdeutsche sterben häufiger am Herzinfarkt – warum?
2 Minuten
Der Deutsche Herzbericht 2015 zeigt: Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern sterben häufiger an einem Herzinfarkt als Menschen aus dem Westen Deutschlands. Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen nehmen Spitzenpositionen ein – und zwar auch, wenn es um die Vorläuferkrankheit des Herzinfarkts geht, die koronare Herzkrankheit (KHK).
In Bundesländern mit einer überdurchschnittlich hohen Sterblichkeit durch Herzinfarkt treten meistens auch die wichtigsten Risikofaktoren für KHK/Herzinfarkt (KHK: koronare Herzkrankheit) viel häufiger auf: Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht und metabolisches Syndrom. Wissenschaftler können zeigen, dass die Häufung der KHK-Risikofaktoren in den neuen Bundesländern (ganz besonders in Sachsen-Anhalt) zum großen Teil auf ungünstige soziale Faktoren zurückzuführen ist.
- – Sachsen-Anhalt: 389 von 100.000 Bewohnern
- – Sachsen: 360
- – Thüringen: 335
- – Mecklenburg-Vorpommern: 319
- – Bremen: 313
- – Brandenburg: 311
- – Niedersachsen: 301
- – Saarland: 300
- – Rheinland-Pfalz: 289
- – Schleswig-Holstein: 288
- – Hessen: 259
- – Bayern: 253
- – Nordrhein-Westfalen: 248
- – Baden-Württemberg: 225
- – Hamburg: 214
- – Berlin: 193
Hohe Arbeitslosikeit = hohe Infarktrate
In Sachsen-Anhalt – ebenso in anderen ostdeutschen Bundesländern – treffen Höchstwerte in der Gesamtsterblichkeit und in der Herzinfarktsterblichkeit mit Spitzenwerten für die Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) der Diabetiker, Raucher, Bluthochdruckpatienten, Menschen mit Übergewicht und metabolischem Syndrom zusammen. „Zugleich zeigt unsere Analyse ganz deutlich, dass auch sozial ungünstige Aspekte wie hohe Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss in diesen Regionen stärker vertreten sind und für die Erklärung der überdurchschnittlichen Infarktsterblichkeit eine wichtige Rolle spielen“, bestätigt Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Zentrums für Klinische Epidemiologie (ZKE) am Universitätsklinikum Essen.
Das würde helfen: Arbeitslosigkeit senken, Diabetes früher entdecken und gut behandeln
„Soziale Faktoren müssen dabei unbedingt in den Fokus der Prävention genommen werden. Denn drohende oder bestehende Arbeitslosigkeit begünstigen einen ungesunden Lebensstil etwa durch Stress, Depression, sportliche Inaktivität und ungesunde Ernährung und infolgedessen das Risiko für KHK und Herzinfarkt“, warnt Prof. Stang und geht davon aus, dass eine Senkung der Arbeitslosigkeit sowie eine Steigerung der Bildung insbesondere hinsichtlich der eigenen Gesundheit mittelfristig zu einem Erfolg führen kann.
Um die erhöhte Herzinfarktsterblichkeit in den Griff zu kriegen, müssen vor allem noch nicht aufgedeckte Erkrankungen an den „stillen Killern“ Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörung durch Vorsorge-Check-ups entdeckt und konsequent behandelt werden. „Die Zahl der unentdeckten Hochdruckpatienten und Diabetiker geht in die Millionen. Deshalb müssen gerade in diesen Regionen die Menschen für die Bedeutung der Messung von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker ab 40 Jahren, bei familiärer Vorbelastung noch früher, sensibilisiert werden.“
Mehr zur Herzgesundheit
- Wer mehr wissen möchte, kann im Deutschen Herzbericht 2015 weiterlesen und sich auch auf der Seite der Deutschen Herzstiftung weiter über das Thema informieren.
- Die Deutsche Herzstiftung bietet online auch einen Herzinfarkt-Risikotest an.
Quelle: Deutsche Herzstiftung
- Warum ist das Herz bei Menschen mit Diabetes besonders gefährdet? Dieser Frage ist Diabetologe Dr. Gerhard-W. Schmeisl in diesem Diabetes-Kurs nachgegangen.
- Um ein Medikament, dass bahnbrechend in der Behandlung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt, geht es in diesem Bericht vom Kongress der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EASD), dem größten Diabetes-Kongress der Welt.
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Soziales und Recht
Überarbeitung der Krankenhausreform: Gute Besserung!
3 Minuten
- Behandlung
EASD-Jahrestagung 2025: Die Diabetes-Forschung der Welt in Wien
4 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
diabetes-anker postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Das Diabetes-Anker-Team wünscht euch wunderbare Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!🎄💕⚓
-
stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
🎄 Hach, das war wieder schön mit euch! Zum letzten Mal in diesem Jahr haben wir uns zum virtuellen Community-MeetUp getroffen – danke an alle, die dabei waren.
📅 Jetzt vormerken: Das erste MeetUp im neuen Jahr findet am Donnerstag, den 15. Januar statt. Wir freuen uns auf euch!
👉 Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-januar-2026/ -
stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/

