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Gesichtslähmung, Sprachstörungen und Lähmung in den Armen – das sind die wichtigsten Symptome eines Schlaganfalls. Doch nur etwa ein Fünftel der Europäer kennt eines davon. Um dafür zu sensibilisieren, hat der bekannte Cartoonist Ralph Ruthe am Tag gegen deb Schlaganfall einen Video Clip herausgegeben.
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Nach Ansicht von Experten ist eine stärkere Aufklärung über die Erkrankung dringend notwendig: Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jedes Jahr erkranken hierzulande etwa 260.000 Menschen daran. „Doch trotz zahlreicher Aufklärungsaktionen kennen viele die wichtigsten Symptome nicht“, sagt Professor Dr. med. Wolf Schäbitz, Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) in Bielefeld.
Der neue Video-Clip von Ralph Ruthe, der vom EvKB in Auftrag gegeben wurde, verfolgt einen neuen Ansatz in der medialen Aufklärungsarbeit – denn vergleichbare Aktionen zur Schlaganfall-Prävention gibt es bisher hierzulande noch nicht. Das Besondere daran: Die Symptome des Schlaganfalls werden mit einem kurzen Cartoon-Film einfach und verständlich vermittelt.
Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat die DSG übernommen. Das Video wurde heute (10. Mai) zum Tag gegen den Schlaganfall auf der Facebookseite von Ralph Ruthe, seinem Youtube-Kanal sowie als Stream bei Spotify veröffentlicht.
Das Musik-Label Universal Music stellt den Song darüber zhinaus als Download bei iTunes zur Verfügung. Der Erlös kommt der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zu Gute. Der Video-Clip soll über die modernen Kanäle des Web 2.0.wie Netflix, Youtube, Facebook oder Snapchat verbreitet werden und vor allem junge Menschen ansprechen.
Dieses ist besonders bedeutsam, da eine aktuelle amerikanische Studie einen dramatischen Anstieg von Krankenhausbehandlungen bei jüngeren Schlaganfallpatienten im Alter von 18 bis 54 Jahren zeigt. Die Rate an Klinikaufenthalten aufgrund eines akuten ischämischen Schlaganfalls bei Männern wie auch Frauen im Alter zwischen 18 und 54 Jahren ist seit 1995 signifikant angestiegen. Bei Männern im Alter zwischen 35 und 44 Jahren war von 2003 bis 2012 sogar ein Anstieg um 41,5 Prozent, bei Frauen immerhin noch um 30 Prozent zu verzeichnen.
Parallel dazu verdoppelte sich das Auftreten von drei oder mehr der fünf häufigsten Schlaganfall-Risikofaktoren (Hypertonie, Fettstoffwechselstörung, Diabetes, Rauchen, Adipositas) für Frauen und Männer der Altersgruppe 18 bis 64 Jahre. (Quelle: JAMA Neurology, 10. April 2017).
Die Grundlage für den Film mit dem Titel „Lächeln – Sprechen – Hände hoch“ bildet der sogenannte FAST (Face, Arms, Speech, Time) -Test, mit dem sich die meisten Schlaganfälle innerhalb weniger Minuten mit fast 100 prozentiger Empfindlichkeit feststellen lassen. „Der Test gehört mittlerweile auch in Deutschland zur Grundausbildung des Rettungspersonals“, so Professor Dr. med. Martin Dichgans, 1. Vorsitzender der DSG und Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität München.
„Der erste Schritt besteht darin, den Betroffenen um ein Lächeln zu bitten. Wenn das Gesicht dann einseitig verzogen ist, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.“ Anschließend sollte die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sondern ein Arm sinkt ab und bei dem anderen Arm kann die nach oben gehaltene Handinnenfläche nicht in dieser Position gehalten werden, so dass sich langsam der Handrücken nach oben dreht. Dieses ist dann auch ein Zeichen für eine Halbseitenlähmung, die auch den Arm betrifft.
In einem nächsten Schritt sollte der potentiell Erkrankte gebeten werden, einen einfachen Satz nachzusprechen. „Falls er das nicht kann und die Stimme verwaschen klingt, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor“, erläutert Schäbitz. „Wenn sowohl Lähmungen als auch Sprachschwierigkeiten festgestellt wurden, sollten Beobachter sofort die Notrufnummer 112 wählen und die Symptome schildern.“
Eine schnelle Reaktion ist bei einem Schlaganfall besonders wichtig – in Akutsituationen zählt jede Minute. Je weniger Zeit zwischen den ersten Symptomen und dem Beginn der Behandlung liegt, desto günstiger ist die Prognose für den Patienten – und desto größer die Hoffnung auf ein Leben ohne bleibende Schäden.
Quelle: Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. | gh
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