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Mit der Diagnose Typ-1-Diabetes im Sommer 2000 begann mein eigener „Diabetesweg“. Die Entscheidung für eine Insulinpumpe fiel bereits nach knapp zweijähriger Diabetesdauer. In den folgenden Jahren war ich immer offen und neugierig auf weitere technische Unterstützungen. Das Tragen eines iscCGM und später eines rtCGM hat mir meinen Alltag mit dem Diabetes sehr erleichtert. 2019 habe ich mich für den DIY-Loop entschieden.
Als „Looperin“ habe ich aktuell das Gefühl, in meiner persönlichen Wunschtherapie angekommen zu sein. Auf die Zukunft in der Diabetestherapie und weitere Möglichkeiten bin ich natürlich gespannt.
Für mich spielt das Bedürfnis nach Selbstständigkeit und Selbstbestimmung eine zentrale Rolle.
Ich kann mich sehr gut an einen Krankenhausaufenthalt vor einigen Jahren erinnern. Hinter mir lag eine mehrstündige Operation. Die Insulinpumpe musste ich vor der OP ablegen. Als ich aus der Narkose wach wurde, war ich nicht in der Lage, mich selbstständig um „meinen Diabetes“ zu kümmern. Ich habe es wie durch einen Nebel wahrgenommen, wie die Krankenschwestern das Blutzuckermessen und Insulinspritzen übernommen haben. Das Gefühl, nicht selbstständig handeln zu können, alles aus der Hand geben zu müssen, hat mir Angst gemacht. Ein paar Stunden später konnte ich, mit Hilfe meines Mannes, die Insulinpumpe wieder anlegen – und ich war sofort viel entspannter.
Schon damals tauchte bei mir die Frage auf, was ist, wenn ich dauerhaft Unterstützung bei der Diabetestherapie brauche? Auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, ist bekanntlich keine Frage des Alters. Aber mit fortschreitendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, auch im Diabetesalltag Unterstützung zu benötigen.
Mein Wunsch ist es, bis ins hohe Alter selbstbestimmt und selbstständig mit der Diabetes-Erkrankung leben zu können. Aus Gesprächen innerhalb der Diabetes-Community weiß ich, dass ich mit diesem Wunsch nicht alleine bin. Auch Typ-Fler stellen sich die Frage, wie an Diabetes erkrankte Familienmitglieder im Alter betreut und unterstützt werden können.
Meist über viele Jahrzehnte hat man als Mensch mit Diabetes das beste gegeben, um gut und möglichst ohne Folgeschäden durch das Diabetiker*innen-Leben zu kommen. Dann vor einer ungewissen Zukunft zu stehen – fühlt sich nicht gut an.
Kann ich meine Insulinpumpe noch weiter bedienen? Wird meine Pen-Therapie mit den für mich funktionierenden Abläufen im Altenheim beibehalten? Auf was muss ich mich generell einstellen?
Im Alter auf eine Insulinpumpe verzichten zu müssen, das wäre für mich schlimm. Da hoffe ich auf eine Insulinpumpe mit großem Display und guter technischer Anbindung an Apps und ggf. sogar Sprachsteuerung. Eine altersgerechte Insulinpumpe müsste so konzipiert sein, dass auch die Betreuung der Pumpentherapie durch das Pflegepersonal im Altenheim funktioniert. Regelmäßige Schulungen für das Personal in der Altenpflege und eine enge Vernetzung mit dem Diabetes-Team der Praxis wären generell wichtig. Unabhängig vom Diabetes-Typ brauchen Menschen mit Diabetes gute Perspektiven, um glücklich und gut betreut alt zu werden.
Vielleicht bietet sich im Alter die Möglichkeit, eine Diabetes-Wohngemeinschaft zu gründen? Viele Altenheime gliedern sich inzwischen in Wohngruppen, warum also nicht eine eigene Wohngruppe für Menschen mit Diabetes einrichten?
Mit entsprechenden Regelungen könnten Hausbesuche vom Diabetes-Team stattfinden.
Die Wunschliste kann man sicherlich noch um einige Punkte ergänzen.
Welche Ideen und Gedanken habt Ihr, wenn Ihr ans Älterwerden mit Diabetes denkt?
Über ihre Ziele in der Zukunft hat Susanne auch in diesem Beitrag geschrieben: Wie solidarisch macht uns der Diabetes?
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