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Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen sowie einen frühzeitigen Tod im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Nun zeigt eine Kohortenstudie aus Daten des Diabetesregisters in Schweden: Halten Diabetespatienten Blutdruck-, Blutfett-, Blutzucker- und Nierenwerte im Zielbereich und verzichten auf das Rauchen, liegt ihre Lebenserwartung auf nahezu demselben Niveau wie bei Menschen ohne Diabetes. Auch das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall ist dann ähnlich. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät daher Menschen mit Typ-2-Diabetes, ihre Gesundheit und Lebenserwartung durch einen bewussten Lebensstil positiv zu beeinflussen. Politische Maßnahmen zur Verhältnisprävention wie die von der DDG geforderte „Gesunde Mehrwertsteuer“ oder „Zuckersteuer“ könnten zudem Betroffenen helfen, diese Ziele zu erreichen.
Typ-2-Diabetes kann zu vielen Begleit- und Folgeerkrankungen führen und in Folge das Sterberisiko erhöhen. Beispielsweise erleiden Betroffene etwa bis zu vier Mal häufiger Herzkreislauferkrankungen. „Typ-2-Diabetes bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man einen frühen Tod stirbt und mit etlichen Folgeerkrankungen zu kämpfen hat“, betont DDG Präsident Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland.
„Diese repräsentative Studie aus Schweden zeigt sehr deutlich, dass man mit einer chronischen Erkrankung gut und lange leben kann, wenn man sie im Griff hat und sich ihren Anforderungen stellt.“ Hier sollten Ärzte und Patienten die Therapieziele streng verfolgen. Aber auch die Rahmenbedingungen, wie ein gesundes Lebensumfeld, sollten persönlich wie auch gesellschaftlich geschaffen werden.
Ziel der Kohortenstudie – die im „New England Journal of Medicine“ erschienen ist – war es, einen Weg zu finden, das erhöhte Risiko für Menschen mit Typ-2-Diabetes für Herzkreislauferkrankungen und frühen Tod zu reduzieren oder gar zu beseitigen. Hierzu werteten die Autoren die Daten von 271.174 Menschen mit Typ-2-Diabetes aus dem Schwedischen Nationalen Diabetes Register über mehr als fünf Jahre aus und verglichen sie mit einer Kontrollgruppe von 1.355.870 Patienten ohne Diabetes.
In ihrer Untersuchung fokussierten sie die fünf klassischen Risikofaktoren, die bei Typ-2-Diabetes bekanntermaßen zu kardiovaskulären Risiken und einem frühzeitigen Tod führen: erhöhte Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte sowie schlechte Nierenwerte und Rauchen.
Sie kamen zu der Erkenntnis, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes, die alle Werte im Zielbereich hielten, ein nahezu identisches Sterberisiko und ein etwa gleiches kardiovaskuläres Risiko aufwiesen wie die Kontrollgruppe. „Mit jedem weiteren von den fünf untersuchten Werten, der sich im Zielbereich befand, reduzierte sich das Risiko für schweren Folgeerkrankungen und frühzeitigen Tod“, erklärt Müller-Wieland die Studienergebnisse. „Interessant ist, dass ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel der höchste Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt war“, kommentiert Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Past-Präsident und Presse-Sprecher der DDG.
„Diese Studie zeigt einmal mehr, dass ein gesunder Lebensstil ausschlaggebend für die erfolgreiche Behandlung des Typ-2-Diabetes ist“, so Frau Professor Dr. med. Monika Kellerer, Vize-Präsidentin der DDG. Um bei Patienten die fünf Werte konstant im Zielbereich zu halten, sind nicht nur Schulungen und die Compliance der Betroffenen wichtig. Untersuchungen offenbaren, dass der Appell an den Einzelnen nicht ausreicht.
„Wir brauchen ein gesellschaftliches Umdenken, dass es diesen Betroffenen durch ein insgesamt gesünderes Umfeld erleichtert, ihre Therapieziele zu verwirklichen. Darüber hinaus muss unbedingt durch bevölkerungsweite Maßnahmen verhindert werden, dass immer mehr Menschen an Typ-2-Diabetes erkranken“, fordert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG.
Hier hält die DDG gesundheitsfördernde Steueranpassungen, also eine erhöhte Steuer auf hochkalorische Produkte bei gleichzeitiger Steuerentlastung gesunder Lebensmittel, für die effektivste Maßnahme. Zudem sollte ein Verbot von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, verbindliche Standards für die Verpflegung in Kitas und Schulen sowie eine tägliche verpflichtende Stunde Schulspot/-Bewegung etabliert werden. Die Studie zeigt auch, welchen Nutzen ein nationales Diabetesregister hat, das die DDG auch für Deutschland fordert.
Quelle: Pressemitteilung der http://DeutschenDiabetesGesellschaft(DDG)
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