- Behandlung
Therapieziele gemeinsam erreichen
4 Minuten
Die Behandlung des Diabetes orientiert sich an therapeutischen Leitlinien. Sie beschreiben, mit welchen Maßnahmen welche Therapieziele erreicht werden können. Neu ist der Schwerpunkt der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes auf der gemeinsamen Entscheidungsfindung mit den Menschen mit Diabetes. Die gemeinsame Begleitung durch Ärzte, Diabetesassistenten, Pflegekräfte und Apotheker soll unterstützen, die Therapie so erfolgreich wie möglich durchzuführen.
Irene M. war zunächst geschockt, als sie die Diagnose Diabetes erhielt. “Ich saß beim Arzt und wurde informiert, was die Erkrankung für mich zu bedeuten hatte: mindestens zehn Kilo Gewicht abnehmen, mehr Bewegung und jeden Tag zwei Metformin-Tabletten einnehmen. Mein Arzt hat mich auch gefragt, welche Art von Bewegung ich mir vorstellen könnte, und hat mir die Metformin-Tabletten erklärt. Ich war aber so perplex, dass ich erst später zu Hause über diese Diagnose und deren Konsequenzen nachgedacht habe. Dann habe ich die Tabletten eingenommen und auch versucht, abzunehmen. Aber zehn Kilo waren für mich wie ein großer Berg, wie sollte ich das nur schaffen?”
Gemeinsame Therapieziele
Die neue Diagnose Diabetes bedeutet viel Veränderung. Zum einen steht bei Typ-2-Diabetes immer der Lebensstil auf dem Prüfstand, zum anderen wird oft eine medikamentöse Therapie begonnen. Bisher wurden Therapieziele vom Arzt definiert – zum Beispiel ein angestrebter Langzeit-Zuckerwert (HbA1c), ein bestimmtes Gewicht oder ein bestimmter Body-Mass-Index (BMI). Weil eine Therapie nur erfolgreich ist, wenn Patienten diese unterstützen und tragen, ist es so wichtig, dass nach dem Prinzip der partizipativen Entscheidungsfindung Behandler und Patienten gemeinsam entscheiden, was sie bereit sind, zu investieren und zu erreichen. Dazu erläutert der Arzt, was der Hintergrund der Erkrankung ist und welche Vorteile zum Beispiel Medikamente oder nicht medikamentöse Maßnahmen für den Krankheitsverlauf haben. Der Arzt würde wie in unserem Beispiel erläutern, dass die Gewichtsabnahme von zehn Kilo sich sehr günstig auf den Zuckerstoffwechsel auswirken würde, vielleicht sogar auf Medikamente verzichtet werden könnte.
Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes empfiehlt gewissermaßen: “Lassen Sie uns gemeinsam eine Entscheidung treffen, die am besten zu Ihnen passt!” Es werden Möglichkeiten aufgezeigt und es wird über Vor- und Nachteile informiert und dann gemeinsam eine Entscheidung getroffen. Nun ist es an den Menschen mit Diabetes wie Irene M. zu entscheiden, ob sie die Gewichtsabnahme schaffen können und wollen. Möglicherweise einigen sich Therapeut und Patient zunächst auf erste niedrigere Therapieziele, zum Beispiel fünf Kilogramm.
Hürden, Therapieziele zu erreichen
“Dann habe ich also meine Ernährung umgestellt und diese Metformin-Tabletten eingenommen. Davon bekam ich aber direkt Übelkeit und Durchfall, sehr unangenehm. Was sollte ich denn machen? Dann habe ich einfach nur die eine Tablette am Abend nach dem Abendessen eingenommen und die morgendliche weggelassen. Ich dachte, besser als nichts.”
Erweiterte Medikations-Beratung
“Dann sprach mich meine Apothekerin auf die neuen Tabletten an und fragte mich, wie ich diese vertrage. Sie bot mir eine erweiterte Medikations-Beratung an. Das bezahlte sogar meine Krankenkasse, das habe ich dann gemacht.” Die richtige Einnahme von Arzneimitteln kann schwierig sein. Menschen mit Diabetes haben oft mehrere Erkrankungen und nehmen viele verschiedene Medikamente ein. Hier ist es nicht einfach, immer den optimalen Zeitpunkt für die Einnahme zu wissen. Manchmal werden Tabletten vergessen oder nicht richtig vertragen. Dann brauchen die Betroffenen Unterstützung vom Arzt und Apotheker, um ihre Therapieziele zu erreichen.
Umfassende Information
Die erweiterte Medikations-Beratung hat das Ziel, Patienten mit mehr als fünf Arzneimitteln einmal intensiv über ihre gesamten Medikamente aufzuklären. Dabei wird systematisch auf Probleme, die mit den Arzneimitteln zusammenhängen können, geprüft, zum Beispiel auf Anwendungsprobleme, richtige Einnahmezeitpunkte, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, die richtige Aufbewahrung und Dosierung. Die Apotheker erfahren dabei oft Beschwerden oder Probleme von den Patienten, die die Ärzte nicht wissen – wie weitere Medikamente der Selbstmedikation oder Nahrungs-Ergänzungsmittel, die eingenommen werden. Irene M. berichtete hier zum Beispiel von den Durchfall-Problemen durch die Metformin-Tabletten. Sie hat aufgrund der Nebenwirkung die Tablette weggelassen – ein klassisches Problem. Beim genauen Nachfragen ergab sich, dass sie die Tablette am Morgen immer nüchtern schluckte, was so eine Nebenwirkung nicht ungewöhnlich macht. Sie nahm also nur die Hälfte der empfohlenen Dosis und konnte so das Therapieziel nicht erreichen. Die Vereinbarung mit ihr, morgens zum Frühstück die Einnahme zu versuchen, hat gut funktioniert.
Kooperation hilft
Wenn ein zweiter Heilberufler die Medikation eines Patienten aus einer anderen Perspektive betrachtet, können Aspekte entdeckt werden, von denen Arzt und Patient profitieren. Ein großer Vorteil der erweiterten Medikations-Beratung ist, dass in der Apotheke ein Bericht erstellt wird, der dem Arzt zur Verfügung gestellt wird, sofern der Patient dazu seine Einwilligung gibt. So kann der Arzt die Ergebnisse in seine Therapie-Entscheidung einbeziehen. “Ich habe diese neue Dienstleistung aus der Apotheke erst etwas skeptisch betrachtet. Als Frau M. aber mit dem Bericht aus der Apotheke zu mir kam und ich so von dem Problem mit den Metformin-Tabletten und dem Vorschlag der Apothekerin las, war ich ganz angetan. Wäre das nicht aufgeklärt worden, hätte ich sicher noch eine weitere Tablette verordnet, weil der Blutzuckerwert immer noch nicht zufriedenstellend war. Außerdem hatte Frau M. einen neuen aktualisierten Medikationsplan mit, auf dem auch die Medikamente vom Orthopäden und aus der Selbstmedikation standen – die kannte ich noch gar nicht und waren aber relevant”, berichtete der Hausarzt von Irene M.
Gemeinsam erfolgreich
In der NVL wird die Zusammenarbeit von Patienten, Ärzten und anderen Heilberuflern, wie den Apothekern, hervorgehoben. Der Mensch mit Diabetes entscheidet immer mit, wohin die Reise seiner Behandlung geht. Ärzte und Apotheker unterstützen dabei, wie Bergführer, die verschiedene Kompetenzen einbringen und damit die Patienten zu ihren Therapiezielen führen. “Mir hat das viel Sicherheit und Vertrauen gegeben, als ich sah, dass mein Arzt und meine Apothekerin zusammengearbeitet haben. Und im Ergebnis geht es mir besser, ich vertrage die Tabletten und habe sogar auch fünf Kilo abgenommen”, ist Irene M. zufrieden.
- Therapieziele gemeinsam erreichen
- Mit Medikamenten Blutzucker senken – die wichtigsten Vor- und Nachteile
- Sicherheit aus der Apotheke

Dr. Katja Renner
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (12) Seite x-x
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cesta postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 2 Wochen, 6 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Wochen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 3 Wochen
Ich bin dabei 🙂
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Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.
LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!