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Diese kurze Email ließ meinen Blutdruck letzte Woche rasant ansteigen – und das lag nicht nur am Absender: Lars Fruergaard Jørgensen, President & CEO von Novo Nordisk, den ich vor knapp zwei Jahren mit einer Keynote in sein neues Amt einführen durfte.
Ich hatte damals dreihundert Blue Circle Pins im Handgepäck – für jeden der aus aller Welt angereisten Novo-Führungskräfte einen –, und steckte ihm vor versammelter Mannschaft einen solchen ans Revers, verbunden mit der Aufforderung, Diabetes auch durch kleine Gesten wie das Tragen des Pins zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.
Und dann konnte ich nicht anders, als vor versammelter Mannschaft meine ganz persönliche Enttäuschung über die Einstellung des Vertriebs von Tresiba zum Ausdruck zu bringen. Dieses neuartige Langzeit-Insulin hatte mir sehr geholfen, mein beginnendes Dawn-Phänomen in Schach zu halten und gefährliche Unterzuckerungen zu vermeiden. Wir erinnern uns: Anfang 2016 wurde dieses nach erfolglosen Verhandlungen mit dem Gemeinamen Bundesausschuss über den angeblich nicht nachgewiesenen Zusatznutzen, vor allem aber über den daraus resultierenden Preis und dessen Art der Veröffentlichung in Deutschland vom Markt genommen. Anderswo blieb es auch weiterhin verfügbar und erfreut sich bei vielen von uns bis heute großer Beliebtheit – insbesondere aufgrund seiner Flexibilität im Alltag.
Mit Tresiba konnte ich nach einer langen Nachtschicht oder am Sonntag Morgen endlich wieder bis weit in den Nachmitttag hinein ausschlafen, ohne mit 200er-Werten aufzuwachen – für mich ein riesiger Gewinn an Lebensqualität. „Rest assured that we are focused and optimistic about getting Tresiba back on the German market“, so die Antwort von Lars.
Jetzt ist es also endlich soweit: Tresiba wird noch dieses Jahr wieder in Deutschland verfügbar sein – ein genauer Termin steht noch aus. Zu den Hintergründen gab Novo gestern eine offizielle Pressemitteilung heraus, die einschlägige Fachpresse wird ab sofort ausführlich berichten. Ausschlaggebend waren u.a. neue Daten aus der DEVOTE Studie, die u.a. eine Reduktion von schweren Hypos von 40% (!) bei Typ-2-Diabetikern zeigte.
Bemerkenswert ist jedoch etwas anderes, was so nicht direkt in der Pressemitteilung erwähnt wird (ich habe dazu mehrere ausführliche Telefonate u.a. mit dem Medical Team von Novo Deutschland geführt): Novo Nordisk hat sich nicht nur entschieden, den Vertrieb von Tresiba zeitgleich mit der Abgabe ihres neuen Dossiers beim G-BA wieder aufzunehmen – das allein ist schon ungewöhnlich.
Novo gibt auch ein Versprechen ab: Unabhängig davon, wie die neue Bewertung des Zusatznutzens und die sich anschließende Preisverhandlung ausfällt, wird Tresiba in Deutschland auf dem Markt bleiben! Das ist insofern bemerkenswert, als dass Novo mit einem solchen Versprechen die eigene Position für die 2019 anstehenden Preisverhandlungen schwächt. Gleichzeitig ist es ein starkes Signal an alle, die Tresiba geliebt haben und es jetzt bald wieder nutzen können.
Ich für meinen Fall habe gleich meinen alten Novo-Pen wieder ausgegraben und gereinigt: Tresiba, I’m ready to rumble 😉 !
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Dieser Beitrag gibt meine persönliche Meinung wieder. Ich werde hierfür nicht bezahlt. Ich beziehe mein Insulin regulär per Rezept über meine Krankenkasse. Meine Diabetologin muss einem Wieder-Umstieg auf Tresiba noch zustimmen, sobald es wieder verfügbar ist.
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