- Behandlung
Übergewicht geht an die Nieren!
3 Minuten
Am 9. März ist Weltnierentag: Ziel des weltweiten Aktionstags ist es, die Prävention von Nierenerkrankungen in den Vordergrund zu stellen. Derzeit sind über 100.000 Menschen in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren – Dialyse oder Transplantation – angewiesen. Ein Nierenversagen kann grundsätzlich jeden treffen, besonders gefährdet sind allerdings Menschen mit Übergewicht. Die Zahl der durch Übergewicht verursachten Nierengewebsschäden hat sich in den vergangenen 30 Jahren bereits verzehnfacht!
Übergewicht (BMI > 25) ist nicht nur ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen, sondern geht auch an die Nieren. Seit langem ist bereits ein indirekter Zusammenhang bekannt: Übergewichtige Menschen leiden oft unter Bluthochdruck – und der schädigt die feinen Blutgefäße in den Nieren, welche die Giftstoffe aus unserem Körper filtern. Die Funktion der Nieren nimmt dann stetig ab, bis die Betroffenen auf eine Nierenersatztherapie angewiesen sind. Allein bei einem Drittel aller Dialysepatienten ist die Nierenerkrankung auf Bluthochdruck zurückzuführen.
Zudem entwickeln übergewichtige Menschen häufig einen Diabetes mellitus. Diese Stoffwechselstörung zieht wiederum oft eine chronische Nierenkrankheit nach sich. Etwa 30- 40% der Diabetiker weisen Nierenschäden auf. Jedes Jahr werden mehr als 2.000 Patienten in Folge von Diabetes mellitus dialysepflichtig.
Fettleibigkeit schadet den die Nieren auch ganz direkt
Seit einigen Jahren ist nun aber bekannt, dass Fettleibigkeit die Nieren auch ganz direkt schädigt. Das Fettgewebe sondert verschiedene Peptidhormone wie Adiponectin, Leptin und Resistin ab, die zu Inflammation und oxidativem Stress führen, den Fettstoffwechsel negativ beeinflussen und erhöhte Insulinspiegel, oft auch eine Insulinresistenz nach sich ziehen.
Diese Mechanismen führen zu krankhaften Veränderungen des Nierengewebes (sogenannten Glomerulopathien) und in Folge zu einer Abnahme der Nierenfunktion. Wie eine aktuelle Publikation in Kidney International berichtet, hat sich der Zahl der durch Übergewicht verursachten Glomerulopathien seit 1986 verzehnfacht.
„Wir müssen unsere Präventionsbemühungen weiter verstärken“
„Das gibt uns Anlass zur Sorge“, erklärt Prof. Dr. med. Mark Dominik Alscher, Stuttgart, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), „denn es ist bekannt, dass Übergewicht im wahrsten Sinnen des Wortes ein zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft ist. Die Menschen werden immer dicker, auch die Anzahl fettleibiger Kinder und Jugendlicher ist gestiegen. Um keine Explosion der Dialysezahlen zu erleben, müssen wir unsere Präventionsbemühungen weiter verstärken“.
Zum einen müsse die Öffentlichkeit für dieses Problem sensibilisiert und die Bevölkerung zu einem gesünderen Lebensstil motiviert werden, zum anderen müssten aber auch nephrologische Früherkennungsmaßnahmen intensiviert werden. Denn wenn eine chronische Nierenerkrankung rechtzeitig erkannt wird, kann ihr Fortschreiten medikamentös verlangsamt und die Notwendigkeit einer Nierenersatztherapie oft über Jahre hinausgezögert werden.
Wieso die Zahl der Dialysepatienten dennoch stabil geblieben ist
Auf die Frage, warum die Dialysezahlen trotz des Anstiegs übergewichtiger Menschen in den vergangenen Jahrzehnten dennoch stabil geblieben sind, antwortet DGfN-Pressesprecher, Prof. Dr. med. Jan Galle, Lüdenscheid: „Das hat im Wesentlichen drei Gründe. Zum einen ist jetzt die Kriegs- und Nachkriegsgeneration im „Dialysealter“ – und in dieser war das Problem der Fettleibigkeit oft nicht so ausgeprägt, zudem ist sie auch rein zahlenmäßig geringer als die Generation der „Baby Boomer“.
Zum zweiten erreichen viele Patienten das „Endstadium“ Dialyse nicht, sondern versterben vorzeitig an Herz-und Gefäßerkrankungen – unsere Dialysepatienten sind also die „Surviver“. Der dritte Grund für die stabile Zahl an Dialysepatienten aber ist, dass sich die Früherkennung der chronischen Nierenerkrankung im vergangenen Jahrzehnt deutlich verbessert hat. Die Hausärzte betreuen Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion kompetent und überweisen Risikopatienten, die einer fachärztlichen Betreuung bedürfen, rechtzeitig zum Nephrologen.“
So habe beispielsweise auch das „Disease Management Programm Diabetes“ dafür gesorgt, dass die Nierenfunktion von Diabetikern, einer Hauptrisikogruppe für Nierenerkrankungen, regelmäßig überprüft wird.
Kontrolluntersuchungen auch bei allen Patienten mit Bluthochdruck oder Übergewicht
„Dieses Erfolgsrezept gilt es weiterzuführen“, ergänzt Prof. Alscher. „Regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion sollten nicht nur bei Diabetikern und älteren Menschen, sondern auch engmaschig bei allen Patienten mit Bluthochdruck oder Übergewicht durchgeführt werden!“ Wichtigste vorbeugende Maßnahme bleibt natürlich, sein Körpergewicht in den Normalbereich zu bringen – und langfristig zu halten.
Quelle: Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V. (DGfN)Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig