Wichtiger Ansatz für zukünftige Therapien

2 Minuten

Wichtiger Ansatz für zukünftige Therapien

Dresdner Forscher haben entdeckt, dass der Kaloriengehalt der Nahrung keine Rolle bei der Insulin-Regulierung spielt, sondern welche Fette darin enthalten sind. Dies könnte zu neuen Therapie- und Präventionsoptionen führen.

Insulin reagiert auf das, was wir essen: Gerade bei Nahrung mit viel Kohlenhydraten steigt der Blutzuckerspiegel an, woraufhin mehr Insulin ausgeschüttet wird. Eine ganze Kette an Signalen wird dazu aktiviert, die so letztlich Faktoren wie Wachstum, Entwicklung und Lebensdauer eines Organismus an die jeweils verfügbare Nahrungssituation koppeln.

Lipidmoleküle im Fruchtfliegen-Modell

Forscher des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden haben nun Lipidmoleküle untersucht, die in Fruchtfliegen wichtige Informationen über die Zusammensetzung der aufgenommenen Nahrung an das Gehirn senden. Die Fette regulieren auf diese Weise den Insulinhaushalt. Dabei spielt der Kaloriengehalt der Nahrung keinerlei Rolle, sondern lediglich die genaue Zusammensetzung des Futters: Entscheidend ist, welche Fette darin enthalten sind.

Fruchtfliegen im Labor von Suzanne Eaton leben im 5-Sterne-Hotel: ideale Temperaturen, keine Schwankungen, keine Fressfeinde und immer genügend zu fressen. Das Futter hat die Forscher nun besonders interessiert: Wie wirkt es sich auf die Produktion und Ausschüttung von Insulin aus?

Für die Laborfliegen hieß es: Futtern für die Forschung – sie bekamen verschiedene Futtermischungen vorgesetzt, die kalorisch absolut identisch, aber von unterschiedlicher Herkunft waren und unterschiedliche Fette enthielten. Der erste Futtertyp basierte auf Hefe und enthielt kurzkettige, gesättigte Fettsäuren. Er bewirkte, dass die Insulinproduktion der Fliegen deutlich hochgefahren wurde.

Richtige Kost erhöhte durchschnittliche Lebensdauer der Versuchstiere

Bekamen die Tiere hingegen den zweiten Futtertyp zu fressen, eine rein pflanzliche Nahrung ohne Hefe, so hatte das den umgekehrten Effekt: Der blutzuckersenkende Stoff wurde weniger produziert und ausgeschüttet. Die Blut-Hirn-Schranke, so zeigen die Studien der Dresdner Forscher, ist dabei hauptsächlich der Sensor, der an der Grenze zwischen Blutkreislauf und dem Nervensystem Informationen zur Nahrungszusammensetzung aufnimmt und an spezielle Nervenzellen weiterleitet, die dann im nächsten Schritt den Insulinspiegel hoch- oder herunterfahren.

Bei den Fruchtfliegen im Labor hat die richtige Kost sogar die durchschnittliche Lebensdauer erhöht, obwohl das Futter durchaus kalorienreich war. Auch das untermauert die These, dass bei der Insulinregulierung nicht Kalorien entscheidend sind, sondern eher bestimmte Signalelemente, die richtige Zusammensetzung von Fetten.

“Wenn man den gleichen Effekt wie mit einer sehr strengen Diät mit extrem reduzierter Kalorienzufuhr erzielen könnten, indem man einfach in der Nahrung die Signalmoleküle unter Kontrolle bekommt – das wäre natürlich fantastisch”, so Suzanne Eaton. Auf den Menschen lassen sich die Ergebnisse von den Fruchtfliegen allerdings nicht so einfach übertragen.

Potential für neue Therapie- und Präventionsoptionen

Studien anderer Labore haben die Insulinsignalwege in Mäusen und Menschen verglichen: Die Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, dass hier ein wichtiger Ansatz für zukünftige Therapien für Diabetes Typ 2 liegen könnte. Eines Tages könnten auch die Erkenntnisse der Dresdner Forscher in der Medizin und vor allem in der Prävention hilfreich sein.

Denkbar ist, dass ein besseres Verständnis und eine klare Identifizierung der verschiedenen Lipidklassen in unterschiedlichen Nahrungsmitteln ein guter Weg wären, um sorgenfreien Genuss zu ermöglichen: Beispielsweise müssten Diabetes-Patienten dann nicht mehr auf eine extrem kalorienarme Kost achten, sondern könnten Nahrung mit den richtigen Signalelementen ganz ohne Gefahr konsumieren: “Wenn es die richtigen Fette enthält, wäre dann auch ein fettes Schnitzel kein Problem”, so Marko Brankatschk vom Dresdner Max-Planck-Institut.


Quelle: Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig

Der jährliche dt-report zeigt, wie Menschen mit Diabetes moderne Technologien wie CGM- und AID-Systeme nutzen und bewerten. Im Podcast erklären Prof. Kulzer und Prof. Heinemann, warum es wichtig ist, das viele an der Umfrage teilnehmen. Die neue Erhebungsphase geht vom 1. November bis zum 15. Dezember 2025.
Diabetes-Anker-Podcast: Diabetes-Technologie – darum ist die Teilnahme an der neuen Umfrage zum dt-report 2026 so wichtig | Foto: Ludwig Niethammer / privat / MedTriX

2 Minuten

Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes

Welche Ernährungsform ist bei Diabetes mellitus am besten geeignet? Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) hat untersucht, was wissenschaftlich wirklich belegt ist – und wie sich beliebte Ernährungstrends auf Blutzucker, Gewicht und Stoffwechsel auswirken. Im Fokus standen dabei Intervallfasten, Low Carb und vegane Ernährung. Ziel der Analyse: Chancen und Risiken dieser Ansätze verständlich einzuordnen.
Wissenschaftlicher Blick auf Ernährungstrends: Intervallfasten, Low Carb oder Vegan bei Diabetes | Foto: Alexander Raths – stock.adobe.com

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände