Winter is coming – das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes!

4 Minuten

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Winter is coming – das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes!

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Hallo kalte Jahreszeit!

Der Hals kratzt, die Glieder schmerzen, der ganze Körper zittert. Es ist 9 Uhr Dienstagmorgen im wunderschönen Saarland und eine weitere unruhige Nacht bringt mir die ernüchternde Gewissheit: Mich hat’s so richtig erwischt! Denn nicht nur die beschriebenen Symptome, sondern auch die völlig verschwitzte Bettdecke machen mir unmissverständlich klar, dass es sich hierbei leider um keine 08/15-Erkältung handelt. Es ist mehr. Und dieses „mehr“ geht mir tierisch auf den Sack!

Drei Tage lang schleichen sich die Symptome nun Schritt für Schritt unter meine Haut und was mit einem trockenen Husten gestartet ist, wird mittlerweile von Kopfschmerzen und 39°C Fieber begleitet. Richtig unschön! Kurz zuvor hatte ich noch mit Erfolg die erste Welle Husten und kratzende Halsschmerzen abgewehrt, nur um ein paar Tage später mit meiner Schwester, der es genauso geht, ein Krankenlager in unserem Elternhaus aufzuschlagen.

Michi: krank und müde!
Quelle: Michi Krauser

Der Wasserkocher steht seitdem hoch im Kurs und wir alle im Hause Krauser fühlen uns um mindestens 10 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Denn genau wie damals ist es einzig und allein Super-Mutti Birgit, die allen Keimen zu trotzen scheint und fast schon Spaß daran hat, ihre kränkelnden Kids wieder aufzupäppeln. Was würden wir nur machen, wenn wir sie nicht hätten! Danke, Mama!

Das erste Mal krank mit Typ-1-Diabetes

Wie uns allen bekannt ist, sind wir als Menschen mit Typ-1-Diabetes bereits per Definition chronisch krank und damit im ständigen Dauereinsatz, um die mal mehr, mal weniger lieben Blutzuckerwerte unter Kontrolle zu halten. Sei es, wenn wir unserem normalen beruflichen/schulischen Alltag nachgehen, unsere sportlichen Hobbys verfolgen oder uns in stressigen Situationen wiederfinden, in die wir eigentlich gar nicht erst hineingeraten wollten.

Tag für Tag werden wir jedes Mal aufs Neue auf die Probe gestellt, doch so ein richtiges Krankheitspaket mit den Inhalten Hals- sowie Kopfschmerzen, trockener Husten und Fieber, das hatte ich nun wirklich noch nicht innerhalb meiner 5-jährigen Typ-1-Diabetes-„Karriere“. Meine Erfahrungen bis dato waren, dass meine Blutzuckerwerte selten ins Schwanken geraten. Sei es stressbedingt oder, wenn ich mal anfangen sollte zu kränkeln. Meine Verläufe zeigten sich davon weitestgehend unbeeindruckt und ich registrierte keine großen Ausreißer. Dieses Mal sollte es jedoch anders sein…

Der Diabetes schläft nicht!

Fünf Tage hat es mich insgesamt auf die Bretter gelegt, um diese bösartige „Männergrippe“ (den Humor lasse ich mir ganz bestimmt nicht nehmen!) wieder in den Griff zu bekommen. Insbesondere drei Nächte brachten mich wortwörtlich so richtig ins Schwitzen. Geschuldet war dies zum einem den stündlich wiederkehrenden Hustenanfällen und, wie ich es bereits angedeutet habe, dem Fieber, das mich mehrere Male schweißgebadet aus dem Schlaf riss.

Während die „Schwitzewelle“ ein ums andere Mal zuschlug, gelang es dem Typ-1-Diabetes, mich Schritt für Schritt um den Verstand zu bringen. Mit jedem erneuten unangenehmen Aufwachen ging auch ein Blick auf meine Glukosewerte einher und was ich da in regelmäßigen Abständen erkennen konnte, kostete echt Nerven! Ständig Tendenz steigend, obwohl keine Kohlenhydrate dies hätten verursachen können. Auch keine FPEs, falls ihr damit rechnet. Mein angeschlagener Körper schaffte dieses fragwürdige Meisterwerk von ganz alleine und zwang mich zum ständigen Korrigieren. Und das war obendrauf psychisch echt anstrengend und irgendwie belastend. Muss ich jetzt einfach mal so sagen, denn so und nicht anders habe ich es wahrgenommen.

Hochsensibler Michi? Oder geht’s euch genauso?

Korrektur. O.k. Muss dann halt sein. Begegnet uns ja schließlich öfters in unserem Alltag mit Typ-1-Diabetes. Völlig verpennt den Pen suchen, drei Einheiten Korrektur einstellen und… AUTSCH! Was war das denn? Diese Frage schoss mir schon lange nicht mehr in solch regelmäßigen Abständen durch den Kopf. Genauer gesagt, jedes Mal, wenn ich in den vergangenen fünf Tagen spritzte. Meine Haut schien innerhalb dieser Zeit unglaublich empfindlich geworden zu sein. Damit hatte ich nicht gerechnet, auch wenn es im Nachhinein erklärbar ist, denn jedes Körperteil nahm ich in diesen Tagen verstärkt war.

Doch es blieb nicht nur bei den verhältnismäßig schmerzhaften Boli. Meinen Bauch schmückten passend zur kommenden Weihnachtszeit ein paar unschöne Farben in einer Frequenz, die ich so auch schon lange nicht mehr gesehen hatte. Merry Christmas from the human Christmas tree, everybody!

Spaß beiseite. An dieser Stelle würde es mich brennend interessieren: War das Zufall oder sind das Erfahrungswerte, die auch euch bekannt vorkommen, wenn euer Körper geschwächt ist und rumkränkelt? Noch irgendwelche „Sensibelchen“ hier außer mir?

Michi in Wollsocken vor dem Laptop
Quelle: Michi Krauser

Außerdem: Wie seid ihr in den letzten Jahren mit Typ-1-Diabetes durch die kalte Jahreszeit gekommen? Und wie läuft es bisher? Habt ihr euch, wie empfohlen, impfen lassen? Ich jedenfalls ja und auch, wenn ich vorhin sarkastisch den Begriff „Männergrippe“ verwendet habe, handelte es sich hierbei glücklicherweise um keine echte Grippe.

Ich bin schon sehr auf eure Erfahrungswerte in den Kommentaren gespannt!

Ansonsten wünsche ich euch allen eine besinnliche, ruhige Adventszeit mit euren Liebsten und haltet euch munter!

Liebe Grüße an euch alle da draußen und bis zum nächsten Mal!

Michi


Bin ich krank? – Und wenn ja, wie doll? – Die Frage hat sich Katharina gestellt, als sie über die unterschiedliche Wahrnehmung von chronischen Erkrankungen und vorübergehenden Infekten nachgedacht hat.

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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