Zuckerrübe des Monats: November

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Zuckerrübe des Monats: November

Frederick Banting wurde am 14. November 1891 in Kanada geboren.

Zunächst begann Banting in Toronto Theologie zu studieren, merkte aber, dass dies nichts für ihn sei, wechselte zur Medizin und schloss 1916 sein Studium erfolgreich ab.

Warum Banting sich speziell für das Thema Diabetes interessierte, ist nicht richtig bekannt. Einzig weiß man, dass ein Freund aus der Kindheit an Typ-1-Diabetes verstarb. Nach dem ersten Weltkrieg arbeitete Banting als Kinderarzt und als Demonstrator für Chirurgie und Anatomie an der Universität in Toronto.

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Ohne Forschungs-Erfahrungen zum Erfolg

Banting las viele Veröffentlichungen über Diabetes und war fasziniert von dem Gedanken, das Hormon zu entdecken, welches den Zuckerstoffwechsel bei Diabetikern reguliert. Ohne jegliche Forschungs-Erfahrungen sprach er beim Physiologen der Uni, John Macleod, vor. Dieser war von Bantings Enthusiasmus zu dem Thema begeistert und stellte ihm ein Labor, einige Versuchshunde und als Assistenten den damaligen Medizinstudenten Charles Best zur Verfügung.

1921 begannen die beiden mit ihren Forschungsarbeiten. Leider hatte Banting seine chirurgischen Fähigkeiten ein wenig überschätzt, und so starben mehrere Hunde bei dem Versuch, ihnen die Bauchspeicheldrüsen zu entfernen, hauptsächlich an Infektionen. Dennoch gelang es den beiden Forschern bereits nach ein paar Monaten, Insulin aus einer entnommenen Bauchspeicheldrüse eines Hundes zu extrahieren und einem anderen diabetischen Hund intravenös das Extrakt zu injizieren. Der Hund überlebte wenige Tage.

Insulin-Extrakt aus Kalbsembryonen

Der Vorrat an Bauchspeicheldrüsen bzw. dem Extrakt war jedoch schnell aufgebraucht und so kam Banting auf die Idee, das Insulin aus Bauchspeicheldrüsen von Kalbsembryonen aus dem Schlachthaus herzustellen. Das hatte vor allem dem Vorteil, dass kein Tier vorher operiert werden musste. Die Idee war erfolgreich. Eine Hündin mit entnommener Bauchspeicheldrüse konnte mit dem gewonnenen Extrakt 70 Tage am Leben gehalten werden. Ihr Name war Marjorie.

Nachdem Banting und Best sich selbst Insulin gespritzt hatten, um die Sicherheit für die Anwendung an Menschen zu gewährleisten (es gab zunächst Probleme mit dem enthaltenen giftigen Fremdeiweiß), konnte bereits ein Jahr später der erste Mensch mit Insulin behandelt werden. Bis dahin war Diabetes nur mit einer speziellen Ernährung behandelbar, die Lebenserwartungen für Typ-1-Diabetiker waren allerdings nur sehr gering.

Von 12,5 Kilo zum „dicken Jungen“

Einer der ersten 12 Menschen, die mit Insulin behandelt wurden, war der damals fünfjährige Theodore (Ted) Ryder, der zu Beginn der Behandlung nur noch 12,5 kg wog. In einem Brief an Banting schrieb der Junge später:

„Lieber Dr. Banting, ich wünschte Sie könnten kommen um mich zu sehen. Ich bin jetzt ein dicker Junge und ich fühle mich gut. Ich kann auf einen Baum klettern. Margaret würde Sie gern sehen. Viele liebe Grüße von Teddy Ryder“

Ted Ryder starb im Alter von 76 Jahren ohne nennenswerte diabetische Komplikationen.

Kurz nach dem erfolgreichen Einsatz des Insulins an Menschen begann der weltweite „Siegeszug“ des Insulins und Insulin konnte 1923 erstmals industriell hergestellt werden.

Mit der Entdeckung des Insulins revolutionierte Banting die Diabetes-Therapie und rettete damit weltweit Millionen Diabetikern das Leben.

 

Nobelpreis für Banting

1923 bekam Banting für seine Arbeit als bis heute jüngster Mediziner den Medizinnobelpreis. Sein Kollege Best ging dabei leer aus, Banting teilte aber mit ihm das Preisgeld. Die beiden gründeten außerdem das Banting-Best-Institut an der Universität von Toronto.

1934 wurde Banting vom britischen König George V. zum Ritter geschlagen.

Frederick Banting starb 1941 auf Neufundland beim Absturz eines Militärflugzeuges.

An seinem Geburtstag, dem 14. November, wird heute der Welt Diabetes Tag gefeiert.

Quellen:

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/krankheiten/diabetes/insul…

http://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Banting

http://www.wissen.de/beruehmte-forscher-frederick-banting

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodore_Ryder

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 20 Minuten

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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