Zwei Fälle: Diabetiker mit Nierenerkrankung

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Zwei Fälle: Diabetiker mit Nierenerkrankung

Ist ein Diabetes dauerhaft suboptimal eingestellt, kann u.a. die Nierenfunktion in Mitleidenschaft gezigen werden. In diesem Beitrag finden Sie zwei Beispiele für Menschen mit Typ-1- bzw. mit Typ-2-Diabetes, die ein Niederenleiden entwickelt haben – und welche therapeutischen Lösungen für sie gefunden wurden.

Teamassistentin mit Typ-1-Diabetes


Andrea (40) hat seit ihrem 6. Lebensjahr Typ-1-Diabetes und ihr Leben lang eine instabile Stoffwechseleinstellung. Neben hohen HbA1c-Werten stellte der Arzt eine diabetische Augenerkrankung (Retinopathie), eine diabetische Nervenerkrankung (Neuropathie) und eine diabetische Nierenerkrankung (Nephropathie) fest.

Mit 31 hatte die damalige BWL-Studentin und heutige Teamassistentin eine schlecht heilende Wunde am rechten Fuß und deutliche Unterschenkelödeme. Die Nierenleistung betrug nur noch 15 Prozent. Dann erlebte sie eine schwere Bronchitis, während der sich ihre Nierenfunktion weiter verschlechterte.

Die Lösung: Doppeltransplantation

Andrea wurde schließlich dialysepflichtig und entschied sich für die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse). Da die Voruntersuchungen für eine Transplantation unauffällig waren, wurde die Typ-1-Diabetikerin ins Transplantationsprogramm für eine kombinierte Nieren-Bauchspeicheldrüse (Pankreas)-Transplantation aufgenommen.

Nach einer Wartezeit von knapp 3 Jahren erfolgte die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation. Der postoperative Verlauf war unauffällig, das Ergebnis der Doppeltransplantation ist gut: Andrea braucht seit ihrer Entlassung keine Insulingaben mehr und hat normale HbA1c-Werte. Ihre Nierenfunktion ist stabil mit einer glomerulären Filtrationsrate von 62 ml/min/1,73 m².

Finanzbeamter mit Typ-2-Diabetes


Walter (66) ist seit seinem 51. Lebensjahr Typ-2-Diabetiker und nimmt Diabetesmedikamente. Er hat auch einen hohen Blutdruck. Trotz vieler guter Vorsätze konnte Walter sein Übergewicht nie reduzieren. Durch seinen früheren Job als Finanzbeamter hatte er wenig körperliche Bewegung.

Aufgrund seiner ständig hohen HbA1c-Werte erfolgte eine Umstellung auf Insulin. Auch wurde eine Eiweißausscheidung im Urin festgestellt. Die Nierenfunktion zeigte sich reduziert, mit einer Filtrationsrate von 54 ml/min/1,73 m².

Die Lösung: Lebensstiländerung

Nach der Diagnosestellung einer diabetischen Nierenerkrankung änderte Walter seinen Lebensstil nachhaltig. Er konnte sein Körpergewicht deutlich reduzieren und dadurch gute Blutdruckwerte und eine bessere Diabeteseinstellung feststellen. Auch die Urineiweißausscheidung war wieder rückläufig. Insgesamt zeigt sich heute eine stabile Nierenfunktion.

Eine weitere Verschlechterung ist in den letzten 3 Jahren jedenfalls nicht mehr eingetreten, so dass er zuversichtlich ist, mit dem eingeschlagenen Weg seine Nierenleistung behalten zu können. Die wichtigsten Maßnahmen zum Erhalt der Nierenfunktion waren für ihn die Änderung seines Lebensstils mit gesünderer Ernährung und körperlicher Bewegung sowie die gute Diabetes- und Blutdruckeinstellung



Redaktion Diabetes-Journal

Kirchheim-Verlag, Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (2) Seite 19

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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