Winterurlaub mit Diabetes: X Aktivitäten ausprobiert

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Winterurlaub mit Diabetes: X Aktivitäten ausprobiert
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Quelle: Christian Purschke

Anfang März bin ich zurückgekommen aus den Alpen, genauer gesagt aus Mühlbach am Hochkönig. Massig Schnee, sonniges Wetter und tolle Bedingungen formten einen unvergesslichen Urlaub. Und dieses Mal ging es nicht nur auf Brettern die Piste hinunter, sondern ich habe ganz viele andere Dinge ausprobieren können, teilweise zum ersten Mal. Das Ganze natürlich unterstützt von mylife OmniPod und FreeStyle Libre. Und da ich noch voll im Urlaubsmodus bin, habe ich mir gedacht, dass ich Euch einfach mal kurz von den Highlights berichte.

Skifahrer bin ich schon seit über 30 Jahren – und auch der Diabetes konnte mir die Freude daran nicht vermiesen. In diesem Jahr haben wir uns jedoch entschlossen, ein hundefreundliches Skigebiet zu wählen, den Hund mitzunehmen und einen etwas anderen Skiurlaub zu verbringen. Zudem gibt es dort keine Schneekanonen, sondern nur herrlichen Naturschnee. Und noch ein paar andere Überraschungen, aber dazu gleich mehr.

Da der Hund dabei war, sind wir meist vormittags auf die Bretter gestiegen (bzw. meine Frau auf ihr Snowboard) und haben uns nachmittags eine Aktivität ausgesucht, die eher „hundegeeignet“ war. Das Hotel lag direkt an der Piste und bot jede Menge Wintersportgerät zum Verleih an, sodass man ganz schnell und unkompliziert wechseln konnte. Wir nutzten die Gelegenheit, um alle möglichen Dinge auszuprobieren – und ich hatte natürlich immer mein FreeStyle Libre im Anschlag, um zu beobachten, wie das mit dem Zucker klappt.

Hier nun also die Highlights, die ich für berichtenswert halte.

#1 Das Skifahren

In diesem Skigebiet darf man theoretisch seinen Hund mit auf die Piste nehmen. Das haben wir allerdings nur selten gemacht, denn es ist verdammt anstrengend für den Kerl, neben dem Schlepplift herzulaufen. Lustiger für alle Beteiligten ist natürlich das Runterfahren – Frida hat den vielen Schnee sehr genossen und man merkte ihr die Freude deutlich an.

Was den Zucker betrifft, so habe ich es mir recht einfach gemacht. Vor dem Anschnallen der Skier habe ich die Basalrate drastisch heruntergefahren und das Frühstück nur minimal gebolt – der Zucker lief super und nach drei Stunden Pulverschnee wurde es dann Zeit zum Mittagessen.

#2 Der Liftwärter mit der kleinen Überraschung

Schon am ersten Tag freundeten wir uns mit dem superfreundlichen Liftwart (nennen wir ihn Bruno) an und kamen schnell ins Gespräch. So erfuhren wir jeden Morgen den neuesten Gossip aus dem Skigebiet und hatten viel Spaß zusammen.

Am letzten Skitag jedoch kamen wir auf unseren Hund zu sprechen. Bruno druckste ein wenig herum und berichtete dann, dass er auch erwäge, sich einen Hund anzuschaffen, allerdings würde das sehr teuer werden. Wir fragten, um welch besonderen Hund es sich denn handele, worauf Bruno berichtete, er habe seit über 20 Jahren Diabetes und leide inzwischen unter deutlichen Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörungen. Natürlich musste ich dann auch gleich von meinem Diabetes erzählen. Zufälle gibt es.

Bruno erzählte von seinen wirklich sehr beeindruckenden Aktivitäten in den Bergen mit Leistungssport, Extremwanderungen, Klettern und so weiter. Auch beruflich gehört es regelmäßig dazu, auf einen Liftmast zu klettern oder eine Bergrettung durchzuführen. Der Mann hat also eine alles andere als regelmäßige, vorausschaubare Tätigkeit.

Wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben und wer weiß – vielleicht kann ich ihn mal überreden, hier in der Blood Sugar Lounge von seinem Alltag zu berichten.

#3 Das Schneeschuhwandern

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Quelle: Christian Purschke

Ein Trendsport, der bislang völlig an mir vorbeigegangen ist, ist das sogenannte Schneeschuhwandern, bei dem man sich große Kunststoffgestelle unter die Schuhe schnallt und damit auch im Tiefschnee recht komfortabel unterwegs sein kann. Das ist gerade mit Hund ein Riesenspaß.

Unsere erste Schneeschuhwanderung unternahmen wir mit einer Führerin, die uns ein paar einsame Pfade zeigte. In den kommenden Tagen unternahmen wir dann mehrere Wanderungen auf eigene Faust. Ich kann Euch sagen: Zehn Kilometer durch frischen Tiefschnee sind anstrengend. Danach hat man sich die Portion Spaghetti redlich verdient. Aber jedem, der sich gerne draußen bewegt, empfehle ich, das mal auszuprobieren (ausreichend Verpflegung mitnehmen).

#4 Die Skitour

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Quelle: Christian Purschke

Als Skifahrer habe ich mich bislang zugegebenermaßen eher über die Leute lustig gemacht, die mir am Pistenrand in falscher Richtung (also bergauf) entgegenkamen. Es wurden aber in den letzten Jahren immer mehr Menschen, die mir so begegneten, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die nur die Kosten für den Skipass sparen wollten.

Im Hotel wurde dann tatsächlich eine durch einen Bergführer geführte Tour auf den benachbarten Gipfel angeboten. Wir waren Feuer und Flamme und es hat sich gelohnt. Der Aufstieg auf mit Fellen ausgerüsteten Skiern war ein sehr intensives, fast schon meditatives Erlebnis. Natürlich hatte ich meine liebe Mühe, den Berg hochzukommen, aber mit Geduld und Langsamkeit geht alles. Der Blick vom Gipfel war aller Mühen wert und die anschließende Abfahrt durch den Tiefschnee belohnte mich dann endgültig für die Mühe. Auch hier konnte der Hund übrigens problemlos mitkommen und hatte einen Riesenspaß. Aber auch hier gilt natürlich: an ausreichend Verpflegung denken und die Basalrate runterschrauben.

#5 Langlauf – auf Streichhölzern durch den Schnee

Eigentlich wollte ich es gar nicht. Ich fand es uncool. Und irgendwie nutzlos. Skilanglauf. Na ja, ich wurde überredet und probierte es aus. Allein schon dieser unsichere Stand auf den dünnen Brettchen war mir als Alpinskifahrer echt suspekt. Die weichen Schuhe sind allerdings sehr bequem, das muss man schon sagen. Die ersten Meter sahen sicher sehr lustig und wenig elegant aus, aber egal.

Wir hatten einen guten Lehrer, der uns das Bremsen, Bergabfahren und weitere Grundlagen beibrachte. Und dann ging es los – meine erste kleine Langlauftour durch das tief verschneite Tal hinter dem Hotel. Es war schon schön, man konnte sich auf die Landschaft konzentrieren, die so an einem vorbeizog. Am Nachmittag wählte ich dann aber doch wieder die Abfahrtsskier, während meine Frau direkt noch eine Langlauftour machte.

#6 Die Belohnung

Wer Sport treibt, darf auch essen – finde ich jedenfalls. Auf der Piste hatte ich immer Traubenzucker, Gummibärchen und Schokolade im Rucksack und machte davon auch fleißig Gebrauch. Insgesamt war der Zucker im Urlaub eher zu niedrig als zu hoch und so wenig Insulin habe ich schon lange nicht mehr gebraucht. Bewegung sei Dank!

Nach einem langen Tag im Schnee gab es im Hotel einen kleinen Spätnachmittag-Snack, der perfekt war, um wieder zu Kräften zu kommen und sich für die anstrengenden Aktivitäten zu belohnen.

Im Anschluss daran machten wir ausgiebigen Gebrauch vom großen Wellness-Bereich mit Sauna, Sanarium und Dampfbad. An dieser Stelle muss ich sowohl mylife OmniPod als auch FreeStyle Libre loben – tägliche Saunabesuche mit Aufgüssen und Temperaturen bis 100°C konnten meinen beiden Helfern nichts anhaben. Lediglich die Haut unter dem FreeStyle Libre sah nach zwei Wochen Tragezeit nicht ganz perfekt aus, hat sich aber inzwischen wieder ganz gut erholt. Immer wieder lustig waren übrigens auch die vorsichtigen Nachfragen der anderen Hotelgäste, worum es sich denn bei den beiden „Knubbeln“ handeln könnte. Daraus entspannen sich sehr angenehme Gespräche und das eine oder andere Aha-Erlebnis.

Mein Fazit

Nie wieder Skiurlaub ohne Pumpe und FreeStyle Libre – und gerne wieder ein kleines, hundefreundliches Skigebiet, welches mit Naturschnee auskommt. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr – und wenn jemand Tipps zum Thema Diabetes und Schnee benötigt, stehe ich gerne zur Verfügung.

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