- Bewegung
6 Runden Schach, 5 Runden Boxen – “zu viel Adrenalin!”
2 Minuten
Venko Dimitrov lernte das Schachspiel als kleiner Junge: Der Berliner ist geboren in Sofia (Bulgarien) – „dort ist Schach weitverbreitet: Ältere Männer spielen es auf Plätzen im Freien, Kinder schauen zu. Wenn ich an meine Kindheit denke, sehe ich mich immer mit einem Schachbrett herumlaufen.“ Sein Großvater zeigte ihm, wie’s geht.
Mit 7 nach Deutschland
Als Venko 7 Jahre alt war, zog die Familie erstmals nach Deutschland: Sein Vater hatte in Frankfurt am Main die Leitung der Handelsvertretung eines bulgarischen Unternehmens übernommen. Es folgten 5 Jahre in Frankfurt und Borken, dann wieder 5 Jahre in Bulgarien – bis Venkos Familie 1997, bedingt durch den Beruf des Vaters, erneut nach Deutschland kam, dieses Mal nach Berlin.
Dort machte Venko das Abitur, studierte an der
Schnell viel Gewicht verloren am Schwarzen Meer
Diesmal verlor ich schnell und viel an Gewicht“, was vor allem seinen Freunden auffiel. Die Rückkehr nach Deutschland stand unmittelbar bevor, also entschied man sich, bis dahin mit dem Arztbesuch zu warten. In Berlin dann direkt zum Hausarzt, „und der überwies mich sofort ins Krankenhaus“ – mit einem Blutzuckerwert von um die 25 mmol/l, Diagnose Diabetes (Anmerkung: 450 mg/dl).
Schlimm: Sportverbot!
Anfangs, so Venko, sei einem die Tragweite der lebenslangen Krankheit gar nicht bewusst. „Ganz praktische Dinge waren es, die mich belasteten: Zum Beispiel waren mir schon immer jede Art von Spritzen zuwider – und nun sollte ich mir mehrmals am Tag Insulin selbst spritzen?“ Noch schlimmer für Venko: „Der ärztliche Rat, möglichst keinen Sport mehr zu treiben, weil das mit Typ-1-Diabetes zu gefährlich sei!“
Eine Welt ging unter für ihn, denn schon damals war Venko mehrmals pro Woche intensiv sportlich aktiv – „das war die schmerzlichste Einschränkung meiner Lebensqualität. Ich fühlte mich physisch wie psychisch äußerst unwohl.“ Die Falscheinschätzung seiner damaligen Ärzte wurde korrigiert – „aber erst nach einem Jahr bei einer erneuten Diabetesschulung!“
Laufen, Fußball, Volleyball
Venko ist ein Sportsmann: In seiner Wahlheimat Berlin gehört regelmäßiges Laufen zu seinem Programm, bis hin zum Halbmarathon; er spielt Tischtennis, Fußball, Volleyball – und vor 10 Jahren begann Diplom-Kaufmann Venko dort auch mit dem Boxen: „Ich wollte eine Sportart ausprobieren, bei der ich alleine verantwortlich bin. Früher hatten meine Eltern und mein Umkreis nur die negativen Seiten des Boxens hervorgehoben und konnten sich nicht vorstellen, dass ein Akademiker diese Sportart ausüben könnte.“
Hobby – keine Wettkämpfe
Bald nachdem das „
Grundidee hinter dem Ganzen ist, so Venko, „den Denksport Nummer eins mit dem Kampfsport Nummer eins zu verbinden“
Unterzuckerungen? „Nein, zu viel Adrenalin!“
Um eine Unterzuckerung bei Schachboxkämpfen sorgt sich Venko nicht: „Da wird so viel Adrenalin ausgeschüttet, dass der Blutzucker eher zu hoch liegt!“ Jedoch: „Beim Training sollte man nie zu niedrig beginnen – da man durch das Schwitzen nicht unbedingt sofort merkt, wann es zu einer Unterzuckerung kommt. Sollte die Koordination beeinträchtigt sein, kann es auch zu sehr unangenehmen Verletzungen kommen.“
Mehrmals tägliche Kontrollen gehören zu Venkos Leben, auch mal deutlich mehr Messungen an Wettkampftagen – wie beim Halbmarathon; im Gegensatz zum
Gutes Leben!
Heute fühlt sich Venko durch den Diabetes wenig eingeschränkt: „Natürlich muss man sein Handeln planen, mehr als andere, und auch die Wirkung auf den Blutzucker einschätzen. Aber meine Lebensqualität ist gut.“ Berufsbedingtes Reisen, gründlich vorbereitet, ist für ihn kein Problem – „Hauptsache, ich habe meine Lauf- und Fitness-Sachen dabei und kann den Sport in meine Dienstreisen integrieren!“ Eine Bereicherung außerhalb des Sports ist im Januar 2013 dazugekommen: Venko Dimitrov und seine Frau Franziska haben nun ein Töchterchen.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 1 Stunde
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 3 Tagen, 22 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 3 Tagen, 21 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike