Aqua Fitness: fit im Wasser

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Aqua Fitness: fit im Wasser

Hans Schmahl segelt auf der Ostsee, Erika Vullriede bevorzugt Nordic Walking an den Stränden der Ostsee, und Monika Clemens liebt die Nordsee seit der Kindheit – hat sogar schon ein Jahr auf Norderney gelebt und gearbeitet; die Begeisterung für das Wasser und ihr Diabetes verbindet die drei. Was liegt da näher, als sich Auftrieb für die Fitness auch fernab von Nord- und Ostsee zu suchen?

Aqua Fitness ist der Oberbegriff für die vielen Varianten des Trainings im Wasser: Aqua Jogging, Aqua Cycling, Aqua Pilates, Aqua Training, Aqua Power, Aqua Fatburner, Aqua Zumba, Aqua Thai Bo … Die Angebotsvielfalt kann für Einsteiger am Anfang schon etwas verwirrend sein.

Auftrieb schont Gelenke, Widerstand fördert Energieverbrauch

“Durch den Auftrieb des Wassers wird eine Art Schwerelosigkeit erzeugt, das Körpergewicht reduziert sich im Wasser um bis zu 90 Prozent, dadurch sind alle Trainingsformen gelenkschonend”, so die Fitnesstrainerin Gabriela Lukas. “Zudem sorgt der Wasserwiderstand für einen gesteigerten Energieverbrauch und hilft damit auch bei einer nicht selten gewünschten Gewichtsabnahme.”

Gabriela Lukas weiß, wovon sie spricht: 30 kg hat die sympathische Fitnesstrainerin durch Ernährungsumstellung und vor allem reichlich Bewegung abgenommen – an Land und eben im Wasser. “Ihre Begeisterung für die Bewegung wirkt ansteckend”, Erika Vullriede ist angetan von Gabriela Lukas. Gewichtsoptimierung, Körperformung und natürlich körperliche Fitness sind Erika Vullriede beim Training im Wasser besonders wichtig.

Optimale Voraussetzungen für schmerzfreies Training

Für Hans Schmahl geht es nach Jahren der Schreibtischarbeit in erster Linie um die Verbesserung der Fitness. Gelenkschonendes Training steht für Monika Clemens im Vordergrund. Bedingt durch einen Verschleiß in den Gelenken kommen viele Sportarten für Monika Clemens kaum in Frage. Der Auftrieb des Wassers und die angenehme Wassertemperatur (28 bis 31 °C) bieten optimale Voraussetzungen für ein schmerzfreies Training.

“Musik ist die Motivation”, sagt Gabriela Lukas, die ihre Teilnehmer über ein Headset-Mikrofon entweder aus dem Wasser oder vom Beckenrand ständig anfeuert. Pop, Rock oder fetzige lateinamerikanische Rhythmen beim Aqua Zumba – für jedes Training findet sich die richtige Musik. 45 Minuten dauern die Kurse: “Danach weiß man, was man getan hat”, schmunzelt Hans Schmahl.

Wichtig im Wasser: Unterzuckerungen vorbeugen!

Die konsequente Vorbeugung von Unterzuckerungen ist für den Segler nicht nur auf hoher See wichtig, sondern gerade auch beim intensiven Training im Wasser. 150 bis 180 mg/dl (8,3 bis 10,0 mmol/l) sollte der Blutzucker vor dem Training sein.

Mindestens so wichtig wie der absolute Blutzuckerwert ist aber der Blutzuckertrend, der nicht fallend sein darf. Den Trend erfährt man nur, wenn der Blutzucker mehrmals vor dem Training gemessen wird oder man ein System zur kontinuierlichen Glukosemessung hat. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, ein wasserdicht verpacktes Glukosegel mit ins Wasser zu nehmen.

Aqua Fitness ist ein intensives Ganzkörpertraining, das die allgemeine Leistungsfähigkeit und vor allem Herz und Kreislauf trainiert; vor dem Sprung ins Wasser sollten daher gerade Menschen mit Diabetes ihr geplantes Trainingsprogramm mit einem Arzt abstimmen.

Danach steht dem gelenkschonenden, gesundheitsfördernden Bewegungsspaß im Wasser nichts mehr im Wege – egal ob an Nord- und Ostsee oder im Wasser auf dem “Festland”.


Aqua Fitness – Varianten für Jung und Alt

Aqua Gymnastik

… wird unterteilt in 2 Leistungsstufen: Aqua Training und Aqua Power. Neben Ausdauer und Kraft werden Gleichgewicht, Koordination und Beweglichkeit trainiert.

Aqua Training gilt als effektives, aber leichtes Ganzkörpertraining. Aqua Power hingegen ist ein hochintensives Training. Der Einsatz zusätzlicher Trainingsgeräte (Aqua Disc, Aquahantel, Aquagürtel, Poolnudel) erlaubt viele Trainingsvarianten mit unterschiedlichen Zielsetzungen.

Aqua Fatburner

… richtet sich vor allem an Menschen mit Übergewicht.

Es ist ein Herz-Kreislauf- und Muskelfestigungstraining. Aqua Power unterstützt beim Abnehmen, beim Muskelaufbau und bei der Straffung der Figur. Die intensiven Bewegungen im Wasser führen zu einer wohltuenden Massage des Bindegewebes.

Aqua Zumba

… ist eine Variante für alle Zumba-Liebhaber. Nach lateinamerikanischen Rhythmen werden Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit trainiert.

Aqua Pilates

… kombiniert klassische Übungen im Wasser mit speziellen Pilates-Prinzipien. Atmung, Stärkung der Körpermitte, Körperhaltung und Körperwahrnehmung stehen im Mittelpunkt der Übungen.

Aqua Thai Bo

… ist ein Ganzkörpertraining im Wasser mit Elementen aus asiatischen Kampfsportarten wie Karate, Taekwondo oder Kickboxen zu Musik. Aqua Thai Bo verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion, Muskelausdauer und -stärke und optimiert die Körperhaltung.

Aqua Cycling

… kombiniert auf speziellen Aqua Bikes die Vorteile des Radfahrens mit der gesunden Wirkung des Wassers.


von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Facharzt für Sportmedizin und Ernährungsmedizin, Diabeteszentrum Minden, Bismarckstraße 43, 32427 Minden, Telefon 0571-840999, E-Mail: mb@diabetes-minden.de
, Internet: www.diabetes-minden.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (6) Seite 71-73

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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