Das Deutsche Sportabzeichen

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Das Deutsche Sportabzeichen

Zum 100. Jubiläum wurde das Deutsche Sportabzeichen reformiert. Was hat sich geändert? Und warum kann das “neue” Abzeichen gerade auch für Diabetiker eine spannende Erfahrung sein? Die Antworten erfahren Sie in diesem aktuellen Themenschwerpunkt.

Sprint, Weitsprung und Langstreckenlauf haben bei mir immer gut geklappt. Im Schwimmen sind die Anforderungen zum Glück nie besonders hoch gewesen. Knapp war es immer beim Schlagballwurf und später beim Kugelstoßen – am Ende hat es dann auch in den von mir so ungeliebten Disziplinen noch gerade gereicht …

Solche oder ähnliche Erinnerungen verbinden sicherlich viele von Ihnen mit ihren Sportabzeichenprüfungen im Schulunterricht oder im Sportverein. 2013 ist das Deutsche Sportabzeichen 100 Jahre alt geworden – an Attraktivität hat der Fitnesstest für jedermann nie verloren.

Zum Jubiläum: Neue Disziplinen, Alters- und Leistungsstufen

Zum 100. Geburtstag hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Leistungskatalog des Fitnessordens grundlegend überarbeitet und modernisiert. Neue Disziplinen, neue Alters- und Leistungsstufen sind dazugekommen – es hat sich ganz viel getan.

Was hat sich geändert? Und warum kann das “neue” Sportabzeichen gerade auch für Menschen mit Diabetes eine spannende Erfahrung sein? Die Antworten erfahren Sie in diesem aktuellen Themenschwerpunkt.


Standweitsprung statt Kugelstoßen?!

Die Disziplinen des reformierten Deutschen Sportabzeichens orientieren sich an den motorischen Grundfähigkeiten: Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination – Freude und Begeisterung an Bewegung klingen irgendwie anders. Ein genauerer Blick hinter die theoretische sportwissenschaftliche Fassade lohnt sich aber garantiert.

Das Deutsche Sportabzeichen geht neue Wege: Neben der klaren Orientierung der Disziplinen an den motorischen Grundfähigkeiten hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) 2013 zudem noch drei Leistungsstufen (Bronze, Silber und Gold) eingeführt, die den Anreiz setzen, eigene Leistungsgrenzen selbst zu erfahren. Des Weiteren sind neue Altersklassen geschaffen worden: Das Deutsche Sportabzeichen kann jetzt ab dem 6. Lebensjahr erworben werden, und selbst für über 90-jährige Sportler gibt es eine eigene Altersklasse.

Leistungsanforderungen unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht

Unterschiedliche Disziplinen aus den Bereichen Leichtathletik, Geräteturnen, Schwimmen und Radfahren stehen zur Auswahl, um den Leistungsnachweis in den motorischen Grundfähigkeiten zu erbringen. Die Leistungsanforderungen unterscheiden sich nach Alter und Geschlecht. Ein bis drei Punkte kann man pro Disziplin erreichen. Je nach erbrachter Leistung bekommt man das Sportabzeichen in Bronze, Silber oder Gold verliehen.

Als Fitnesstest für jedermann wird das Deutsche Sportabzeichen gern bezeichnet. Ohne Vorbereitung und Training sollte man sich aber erst gar nicht dem Fitnesstest stellen. Sportvereine und Sportabzeichentreffs bieten regelmäßige Trainingseinheiten an. Die Mitgliedschaft in einem Sportverein ist nicht zwingend erforderlich.

Gesundheitsorientierte Bewegung bedeutet das Training von Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination. Spaß in der Trainingsgruppe und auch ein wenig Ehrgeiz beim Sammeln der Punkte sorgen für die richtige Motivation. Genau darum profitieren gerade Menschen mit Diabetes vom vielseitigen Training für das Deutsche Sportabzeichen.

Für Diabetiker: Arztlicher Sporttauglichkeitsnachweis benötigt

Bei der Auswahl seiner Disziplinen gilt es natürlich, neben persönlichen Stärken eventuell vorliegende diabetesbedingte Begleiterkrankungen zu berücksichtigen. Ein ärztlicher Sporttauglichkeitsnachweis wird zudem benötigt, das ist sehr vernünftig.

In der Disziplingruppe Ausdauer sollte jeder fündig werden: Laufen, alternativ Walking/Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren.

Schwieriger gestaltet sich die Auswahl in der Disziplingruppe Kraft. Schlag- oder Wurfballwerfen, Kugel- oder Steinstoßen und Medizinballwerfen stehen bei den Wurf- und Stoßdisziplinen zur Auswahl. Wenn die Schnellkraft mehr in den Beinen als in den Armen sitzt, dann empfiehlt sich alternativ der Standweitsprung.

Die Turner kommen auch zu ihrem Recht: Je nach Altersklasse werden unterschiedliche turnerische Leistungen in der Disziplingruppe Kraft anerkannt, so zum Beispiel Schulter- und Handstand oder Klimmzüge.

Auch Schwimmfertigkeiten werden benötigt

Ohne Schwimmfertigkeit kann man das Sportabzeichen übrigens nicht erwerben. Entscheidet man sich im Rahmen der unterschiedlichen Disziplingruppen für keine Schwimmdisziplin, so gilt es, zusätzlich noch den Nachweis der Schwimmfertigkeit zu erbringen.

Die Auswahl ist groß. Spaß, und Freude beim Sportabzeichen sind sicherlich garantiert. Wagen Sie doch einfach mal das Abenteuer Sportabzeichen – ganz wie früher.


In unserer September-Ausgabe stellen wir Ihnen die Disziplingruppen Schnelligkeit und Koordination näher vor.


Das Deutsche Sportabzeichen im Steckbrief

Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Es ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports. Erworben werden kann das Deutsche Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche ab dem Kalenderjahr, in dem das 6. Lebensjahr erreicht wird. Und das Deutsche Sportabzeichen für Erwachsene ab dem Kalenderjahr, in dem das 18. Lebensjahr erreicht wird.

Folgende Disziplingruppen gibt es:

  • – Kraft
  • – Ausdauer
  • – Schnelligkeit
  • – Koordination

Das Deutsche Sportabzeichen kann in drei Leistungsstufen erworben werden:

  • – Bronze
  • – Silber
  • – Gold

Die individuell erbrachten Leistungen in den einzelnen Disziplinen werden auf Grundlage des Leistungskatalogs den drei Leistungsstufen zugeordnet. Je nach Zuordnung zu einer der drei Leistungsstufen ergibt sich je Leistung und Disziplingruppe ein Punktwert:

  • – Bronze: 1 Punkt
  • – Silber: 2 Punkte
  • – Gold: 3 Punkte

Um das Deutsche Sportabzeichen zu erwerben, müssen vier Leistungen (eine Disziplin pro Disziplingruppe) mindestens in Bronze (je 1 Punkt = 4 Punkte) erbracht werden. Die erreichten Punkte werden addiert, und aus dem Gesamtpunktwert ergibt sich die Verleihung in Bronze, Silber oder Gold:

  • – Bronze: 4 – 7 Punkte
  • – Silber: 8 – 10 Punkte
  • – Gold: 11 – 12 Punkte

In allen Belangen rund um das Deutsche Sportabzeichen ist der jeweils zuständige Landessportbund der richtige Ansprechpartner. Mehr zum Sportabzeichen: www.deutsches-sportabzeichen.de/de/das-sportabzeichen


von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Facharzt für Sportmedizin und Ernährungsmedizin am Diabeteszentrum Minden

Kontakt:
Bismarckstraße 43, 32427 Minden,
Telefon 0571-840999,
E-Mail: mb@diabetes-minden.de
,
Internet: www.diabetes-minden.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 70-71

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 3 Wochen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • moira antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 3 Wochen, 1 Tag

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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