Diabeteslauf 2017: Mit über 500 Diabetes-Profis durch den Botanischen Garten

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Diabeteslauf 2017: Mit über 500 Diabetes-Profis durch den Botanischen Garten

Offenbar waren neben mir auch noch viele andere Läuferinnen und Läufer angetan von der späteren Startzeit. Denn kurz bevor es am Musikpavillon im Hamburger Botanischen Garten Planten un Blomen mit dem Warm-Up losging, wurde noch die Rekordzahl von über 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermeldet. Darunter viele Professoren und Diabetesexperten, die ich kurz zuvor mit Anzug und Krawatte auf dem Podium gesehen hatte, als sie beim Kongress ihre wissenschaftlichen Vorträge hielten. Ebenfalls mit dabei waren mein erster Diabetologe aus Hamburg, der mich unmittelbar nach meiner Diagnose Typ-1-Diabetes betreut hatte, und seine Ehefrau, die als Diabetesberaterin in seiner Praxis mitarbeitet. Ich hatte die beiden schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen und freute mich, ihnen mal wieder Hallo zu sagen. Auch meinen jetzigen Diabetologen, bei dem ich seit meinem Umzug nach Elmshorn in Behandlung bin, entdeckte ich im Getümmel kurz vor dem Start – aus seiner Praxis war ebenfalls eine Diabetesberaterin mit am Start.

WAAAS, es ist schon 17 Uhr?? Wir sind noch südlich der Elbe in Harburg!

Wer allerdings fehlte, war mein Mann, der sich zusammen mit mir zu dem 5 Kilometer langen Rundkurs durch Planten un Blomen angemeldet hatte. Er war mit einem Freund und einer Freundin aus der IDAA zu einer längeren Rennradtour aufgebrochen und hatte versprochen, pünktlich zum Start des Diabeteslaufs zurück zu sein. Als ich gegen 17 Uhr noch immer kein Lebenszeichen von ihm hatte, wurde ich etwas unruhig, erwischte ihn aber zum Glück auf dem Handy: „WAAAS, es ist schon 17 Uhr?? Wir sind noch südlich der Elbe in Harburg!“, war seine entgeisterte Antwort. Na, dann mal los und feste in die Pedalen treten!

Eine knappe Minute vor dem Start sind die drei Radler endlich da…

Zum Glück waren etliche Dia-Peeps vom Hamburger Typ-1-Stammtisch zum Anfeuern gekommen. Sie verwahrten nicht nur den Rucksack mit meinen Wertsachen, sondern auch die Startnummern von Christoph, Tobias und Bianca, falls die drei erst kurz vor knapp eintreffen würden. Kurz vor 18 Uhr – alle Läuferinnen und Läufer hatten sich schon vor dem aufgeblasenen Starttor versammelt, um beim Startschuss loszulaufen – entdeckte ich die drei endlich in der Menschenmenge. In Windeseile half der versammelte Stammtisch, die Startnummern an den Trikots der Radelhelden zu befestigen. Keine Sekunde zu spät, denn der Moderator zählte schon rückwärts: „Drei, zwei, eins… los!“

Mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Diabetes geht wohl kaum

Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Christoph müde sein und damit eher mein Lauftempo einschlagen würde, aber weit gefehlt: Er schoss davon wie ein geölter Blitz, während ich gemächlich im hinteren Feld lostrabte. Es war ziemlich warm, die Wege im Park staubten ordentlich. Die vielen erholungssuchenden Parkbesucher – es war schließlich Christi Himmelfahrt, und an einem sonnigen Feiertag herrscht in Planten un Blomen Hochbetrieb – staunten nicht schlecht, als die vielen hundert Läuferinnen und Läufer an ihnen vorbeirannten. Mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Diabetes geht wohl kaum. Ich hoffe jedenfalls, dass der Diabeteslauf künftig immer nach Feierabend und nicht schon vor dem Aufwachen stattfindet – und dass er immer eine Route nimmt, in der viele Menschen davon Notiz nehmen.

 

Mehr zum Thema: Wie ich vom Sportmuffel zum Dauerläufer wurde 

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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