- Bewegung
Moderates und regelmäßiges Training als Blutdrucksenker
3 Minuten
Wer von früher Jugend an regelmäßig Sport treibt, entwickelt im späteren Leben seltener einen zu hohen Blutdruck. Sport kann jedoch auch älteren Menschen helfen, den Blutdruck zu normalisieren und dabei häufig auf Medikamente zu verzichten. „Hypertonie in Bewegung“ ist daher in diesem Jahr das Thema des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL) – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, der vom 1. bis zum 3. Dezember 2016 in Berlin stattfindet.
Fast jeder Dritte Erwachsene in Deutschland hat einen zu hohen Blutdruck. Die meisten sind Sportmuffel und vermeiden körperliche Aktivitäten. Dabei ist Bewegungsmangel eine bedeutende Ursache der arteriellen Hypertonie, erläutert Professor Reinhard Ketelhut, Kongresspräsident des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga.
„Wer sportlich aktiv ist, kann der Entwicklung einer Hochdruckerkrankung entgegensteuern“, sagt der Kardiologe und Sportexperte vom Medical Center Berlin. Menschen mit einer familiären Belastung – etwa wenn die Eltern an einem Bluthochdruck leiden – sollten im Grundschulalter, besser noch im Kindergartenalter, mit der Prävention beginnen und diese lebenslang fortsetzen.
Sport kann eine gleich gute Wirkung erzielen wie Medikamente
Aber auch Menschen, die bereits einen erhöhten Blutdruck haben, nutzt Sport. „Sport kann eine gleich gute Wirkung erzielen wie Medikamente“, sagt Professor Ketelhut. „Wer Sport treibt, sein Körpergewicht kontrolliert und auf eine gesunde Ernährung achtet, kann ein bis zwei blutdrucksenkende Wirkstoffe einsparen.“ Die Wirkung von Sport setze allerdings nicht sofort ein. Beharrlichkeit ist gefordert.
Wer zwei bis drei Mal die Woche 30 bis 45 Minuten lang trainiert, konnte in einer Studie von Professor Ketelhut den oberen und unteren Blutdruckwert in Ruhe nach drei Jahren um 9/9 mmHg senken. Nach zehn Jahren wurde der Blutdruck trotz einer geringen Gewichtszunahme um 20/11 mmHg gesenkt. Auch unter Anstrengung steigt der Blutdruck bei Trainierten weniger stark an.
Moderat, aber regelmäßig: Höchstleistungen sind nicht notwendig
Dabei müssen die Hochdruckpatienten keine Höchstleistungen vollbringen. „Es reicht oftmals schon aus, sich mit moderater Intensität regelmäßig zu bewegen“, sagt Professor Dr. Burkhard Weisser, ebenfalls Kongresspräsident des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga. Am günstigsten sind Ausdauersportarten wie Jogging, Radfahren, Walking, Schwimmen oder Skilanglauf.
Aber auch ein Krafttraining im Fitnesscenter kann eine blutdrucksenkende Wirkung erzielen, die allerdings nach Erfahrung von Professor Ketelhut etwas geringer ausfällt. Menschen mit wenig Zeit raten beide Experten zum hochintensiven Intervalltraining (HIIT), bei dem die Sportler mit kurzen Wiederholungen für ein bis vier Minuten an ihre Leistungsgrenze gehen. Pressatmung sollte vermieden werden, da sie zu Blutdruckspitzen führen kann.
Wichtig: Vor Beginn des Trainings ärztlich untersuchen lassen!
Alle Menschen mit Hypertonie sollten sich vor Beginn des Trainings jedoch ärztlich untersuchen lassen. Professor Ketelhut rät zu einem Belastungs-EKG, bei dem der Arzt feststellen kann, ob die Belastung zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führt – was dann gegen Sport spricht. „Zu Beginn des Trainings sollten die Patienten ihre Medikamente weiter einnehmen“, rät Professor Ketelhut. Wer auf Dauer mit höherer Intensität ohne Medikamentenschutz trainiere, riskiere die Entwicklung einer Herzmuskelschwäche.
Der Arzt sollte auch entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, das eine oder andere Medikament abzusetzen. Die meisten Menschen mit Hypertonie benötigen zwei oder drei Wirkstoffe. Der Wechsel auf Sport senkt laut Professor Ketelhut nicht nur den Blutdruck. Auch Blutfette, Blutzucker und Blutgerinnung werden günstig beeinflusst. Sport beugt einer Osteoporose vor, und die günstige Wirkung auf das Immunsystem könne langfristig sogar vor Krebs schützen.
Auch Professor Weisser betont: „Es gibt kein Medikament, das neben der erwünschten Wirkung zugleich so vielseitige günstige Nebenwirkungen hat wie regelmäßiger Sport.“ Über Sport als präventive oder therapeutische Maßnahme bei Bluthochdruck diskutieren Experten der Hochdruckliga unter anderem am 1. Dezember 2016 auf der Kongress-Pressekonferenz in Berlin. Am 2. Dezember 2016 folgen den Worten dann Taten: Die Hochdruckliga lädt alle Kongressteilnehmer zum 5-km-Lauf in den Tiergarten ein.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Hochdruckliga e. V. (DHL) – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 23 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 21 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 20 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike