- Bewegung
Ohne Geräte fit durch den Winter
3 Minuten
“Fit ohne Geräte” lautet der Bestseller von Mark Lauren. Wenn es nach Lauren ginge, könnten alle Fitnessstudios schließen. Für ein effektives Muskel- und Fitnesstraining braucht der Fitnesstrainer und Bestsellerautor nur ein Fitnessgerät: seinen Körper. Bodyweight-Training lautet das Zauberwort.
Den Vertrag in Fitness- und Gesundheitsstudios oder die Mitgliedschaft im Sportverein kündigen, Heimtrainer verschwinden lassen: Mark Laurens Buch “Fit ohne Geräte” lesen und ab sofort nur noch in den eigenen vier Wänden Liegestütze, Klimmzüge, Dips, Crunches oder Kniebeugen machen – so wird es sicherlich nichts mit der Fitness im Winter. Qualifizierte Trainer und Übungsleiter, strukturierte Trainingsabläufe, innovative Trainingsgeräte und das gemeinsame Erleben von Bewegung in der Sportgruppe sind schließlich für die meisten Freizeit- und Gesundheitssportler unverzichtbare Garanten für Spaß an der Bewegung und eine Verbesserung der Fitness.
Muskeltraining ohne Geräte: effektiv und vielseitig
Allerdings – richtig durchgeführt ist ein Muskeltraining ohne Geräte oftmals sogar effektiver als ein Training mit aufwendigen Fitnessgeräten. Anders als beim klassischen Gerätetraining werden beim Bodyweight-Training viele Muskeln gleichzeitig trainiert und zudem Beweglichkeit und Koordination optimiert. Das stärkt besonders die Fitness im Alltag.
Zuhause durchgeführt, spart es zudem Zeit – das Training kann problemlos im Winter und zeitlich unabhängig durchgeführt werden. Kosten entstehen allenfalls für eine Trainingsmatte. Und wer nicht gern allein trainiert: Bodyweight-Training funktioniert natürlich auch in der Trainingsgruppe im Verein oder im Gesundheitsstudio.
Nicht auf YouTube: zuerst richtig lernen
Egal ob Einsteiger, Fortgeschrittener oder Profi: Bodyweight-Training spricht zunächst einmal alle Sportler an. Aber Bodyweight-Training muss man auch lernen – nicht korrekt durchgeführte Übungen schaden mehr, als sie nutzen. Ein effektives und gesundheitsförderndes Bodyweight-Training lernt man nicht bei YouTube oder mit einer App.
Nicht nur für Bewegungs(wieder)einsteiger mit Begleiterkrankungen ist eine qualifizierte Anleitung durch Trainer und Übungsleiter unverzichtbar – also ganz ohne Gesundheitsstudio oder Sportverein geht es zumindest zu Anfang sicherlich nicht. Die unterschiedlichen Übungen sind übrigens nicht automatisch weniger belastend als ein Gerätetraining, daher sollten Menschen mit Diabetes das Trainingsprogramm mit ihrem Arzt vorher abstimmen.
Bodyweight-Training: Was ist wichtig?
Aufwärm- und Abkühlphase sind fester Bestandteil eines jeden Trainingsprogramms. Die Übungen müssen technisch sauber und langsam durchgeführt werden, entgegengesetzte Muskelgruppen sollten dabei im Wechsel trainiert werden (z. B. Bauch und Rücken). Die Luft darf nicht angehalten werden – während der Muskelanspannung wird ausgeatmet, bei Entspannung eingeatmet.
Die einzelnen Übungen in all ihren Variationen erfolgen je nach Intensität mit 10 bis 30 Wiederholungen. Meistens werden drei Serien trainiert. Trainingsintensität, Wiederholungen und auch Pausenlänge müssen stetig dem aktuellen Trainingszustand angepasst werden. Zwei bis drei Stunden Training pro Woche sind wünschenswert.
Ganz so einfach ist es dann leider doch nicht mit Liegestütze und Co, aber richtig umgesetzt ein faszinierend einfaches Training.
Bodyweight-Training – die Klassiker
Kniebeugen
Kniebeugen stärken in erster Linie die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur. Beim Beugen und Strecken der Beine bleibt der Oberköper möglichst gerade, die Knie dürfen nicht über die Zehenspitzen ragen.
Fersenheben
Beim Fersenheben wird die Wadenmuskulatur gestrafft und trainiert. Die Zehenspitzen stehen auf einer Treppenstufe oder einem dicken Buch. Die Fersen werden so weit wie möglich abgesenkt und dann wieder gehoben.
Klimmzüge
Klimmzüge trainieren die Arm- und Rückenmuskulatur und hier insbesondere den breiten Rückenmuskel. Je nach Wahl der Griffweite und Griffart werden unterschiedliche Muskelanteile trainiert.
Liegestütze
Liegestütze trainieren die Schulter-, Arm- und Brustmuskulatur. Liegestütze gibt es in zahlreichen Variationen. Die Wandliegestütze und Knieliegestütze sind die einfachsten Formen. Der einarmige Liegestütz ist eine besonders anspruchsvolle Variante, die neben Kraft auch das Gleichgewicht schult.
Dips
Dips sind wirkungsvolle Übungen, die die Schulter- und Brustmuskulatur und in besonderem Maß den Trizeps (Muskel zur Oberarmstreckung) trainieren. Die Hände werden rückwärts auf einer Flachbank abgestützt. Durch Beugen und Strecken der Arme wird der Oberkörper abgesenkt bzw. gehoben.
Crunches/Cross Crunches
Crunches und Cross Crunches trainieren die gerade obere bzw. schräge Bauchmuskulatur. Auf dem Rücken liegend werden die Knie 90° angewinkelt. Der Oberkörper wird gerade oder seitlich aufgerichtet.
Diese und viele weitere Übungen mit genauen Beschreibungen gibt es im Internet: sport.stura.tu-dresden.de
von Dr. Meinolf Behrens
Diabetologe DDG, Sport- und Ernährungsmediziner
Diabeteszentrum Minden, Bismarckstraße 43, 32427 Minden,
Tel. 05 71/84 09 99, E-Mail: mb@diabetes-minden.de
,
Internet: http://www.diabetes-minden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (2) Seite 58-59
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Tagen, 15 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 13 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 12 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike